Paradise Lost
(Gothic | Dark Metal)
Label: GUN Records
Format: (LP)
Release: 2005
Pünktlich wie ein Uhrwerk veröffentlichen PARADISE LOST genau 2 Jahre nach ihrem letzten Album „Symbol of life“ ihr neuestes Werk mit dem schlichten Titel „Paradise Lost“.
Dieses Album stellt eine Art Jubiläum für die Band dar, denn es ist mittlerweile ihr 10. Werk und diese Tatsache alleine verdient schon Respekt.
Wie schon beim Vorgängerwerk gibt es beim Produzenten des Albums keine Änderung – Rhys Fulber (FRONTLINE ASSEMBLY, FEAR FACTORY) ist der Mann für Produktion und Samples. Er macht seine Sache wieder einmal perfekt, so eine Produktion kann sich nur jede Band wünschen. Transparent, sauber, rund, druckvoll, facettenreich – alles was man sich unter einer modernen Produktion vorstellt. Die Band besteht nun nur mehr aus 4 Mitgliedern – Drummer Lee Morris wurde aus ungeklärten Gründen nahe gelegt die Band, nach fast 10 Jahren, zu verlassen. Schade eigentlich, denn er war ein sehr sympathischer Zeitgenosse. Musikalisch merkt man seinen Weggang überhaupt nicht – der Session Drummer Jeff Singer steht Lee im spielerischen Können in nichts nach.
Nun zum Album. Schon im Vorfeld wurde von Sänger Nick Holmes angekündigt, dass dieses Album eine härtere Richtung einschlagen wird. Wenn man bedenkt, dass das letzte Werk schon sehr gut ausgefallen ist, war man auf das neue Werk umso mehr gespannt. Typisch PARADISE LOST braucht dieses Album einige Durchläufe bis es seine Pracht voll und ganz entfaltet – das ist gut so, denn dadurch bleibt es auch nach mehrmaligen Anhören interessant und spannend.
„Don´t Belong“ ist der erste Song des Albums und macht nach ca. 1 Minute dem Hörer klar, dass die Zeit zurückgedreht wurde. Solche Gitarrenriffs, harte Drumbeats und wütende Vocals hat man schon seit dem 1995er Werk „Draconian Times“ nicht mehr gehört. Schleppend, ja schon fast im Doom-typischen Tempo zieht dieser Song den Hörer in seinen Bann! „Close Your Eyes“, der 2. Song, weiß auch zu überzeugen – Gitarrenriffs samt typischer Düster-Stimmung kombiniert mit einem Refrain, der stilmäßig zu den letzten Alben passt. Die perfekte Kombination – alte Gothic Metal Power gepaart mit den seit 1997 („One Second“) typischen Düster Rock melancholischen Melodien. „Grey“, die von der Band gewünschte Single, ist eine straighte Rocknummer, natürlich mit einem Hauch Melancholie. „Redshift“ beginnt wie eine Ballade ehe Nick Holmes den Song durch seinen wütenden und emotionellen Gesang zu einem der besten des Albums kürt. „Forever After“ ist der 5. Song des Albums, der auf Wunsch des Labels als erste Single ausgewählt wurde. Erinnert sehr an „Erased“ – die 1. Single vom Vorgängeralbum „Symbol Of Life“ – hat leider nicht die Klasse und spielt somit in einer niedrigeren Liga. Auch die Backing Vocals von Heather Thompson (TAPPING THE VEIN), die leider fast nicht zu hören sind, können dem Song nicht zu einem besseren Status verhelfen. Bei „Sun Fading“ herrschen fette Gitarrenriffs, tolle Leads vom Mastermind Greg Mackintosh, die seit „Icon“ nicht mehr zu hören waren. „Accept The Pain“ ist die rockigste Nummer des Albums, einfach, geradeaus untermalen mit ein paar düsteren Leads und voller Emotionen. „Shine“ und „Spirit“ sind weitere Beispiele für die wieder gewonnene Härte und die Erfüllung der Wünsche einiger alter Fans.
Das Gustostück des Albums ist der letzte Song „Over The Madness“ – ein Doom Ohrwurm höchster Güte. Hiermit beweisen PARADISE LOST wieder einmal, dass sie nicht zum alten Eisen gehören und jederzeit einen Song zaubern können, der alles andere in den Schatten stellt. Definitiv einer der besten Songs des gesamten 10-Alben-Repertoires der Band.
PARADISE LOST haben mit ihrem gleichnamigen Album die besten Parts aus den vergangen Alben zusammengefasst – die alte Metal Power und Gothic Melodien und die neuen düsteren Rock Melodien – und der Welt erneut gezeigt, dass sie die unbestrittenen Könige des Gothic Metals sind.
Von mir gibt es diesmal ohne jegliche Bedenken die maximale Punktebewertung – mein Album des Jahres!
Tracklist „Paradise Lost“:
1. Don’t Belong
2. Close Your Eyes
3. Grey
4. Redshift
5. Forever After
6. Sun Fading
7. Laws Of Cause
8. For All You Leave Behind
9. Accept The Pain
10. Shine
11. Spirit
Gesamtspielzeit: 47:52