Marco Hietala – dieser Name ist den meisten vielleicht durch sein Mitwirken in NIGHTWISH, eventuell noch aus seiner Zeit bei SINERGY, ein Begriff. Doch der gute Mann hat noch einiges mehr zu bieten und auch eine Musikgeschichte vor diesen Bands, die sich sehen lassen kann. Eines dieser Dinge ist die in den frühen Achtzigern von seinem Bruder Zachary und ihm gegründete Band TAROT, die in diesem frühen Stadium des Jahres 2007 ihr siebentes Album „Crows Fly Black“ veröffentlichen, welches ihnen dank des neuen Labels in Europa wohl einen erheblichen Schub nach vorne bescheren wird. Musikalisch tut das Album seinen Teil dazu, bietet es doch zehn Heavy Metal-Granaten erster Güte, denen man sowohl Können als auch Erfahrung und die nötige Portion Herzblut anhört.
Der Titeltrack gibt gleich einmal die Marschrichtung an und leitet mit atmosphärischen Keyboards in das Album ein, bevor treibende Gitarren den Ton angeben. Dazu gesellt sich der Gesang Marcos, der auch schon einigen NIGHTWISH-Songs seinen Stempel verlieh. Um den Nörglern und Neidern gleichmal den Wind aus dem Segel zu nehmen, sei hier einmal erwähnt, dass die Stimme des Bassisten über jeden Zweifel erhaben sein sollte; er beherrscht sein Handwerk mehr als gut und gibt den Songs auch ihre Eigenständigkeit. Sicherlich sind auch „leichte“ NIGHTWISH-Parallelen zu erkennen, die aber nicht zwingend und wohl auch logisch sind, trägt der gute Mann doch auch seinen Teil zum Songwriting seiner Zweitband bei. Nun aber wieder zu den Songs…
Nach diesem hochkarätigen Einstieg folgt „Traitor“, welches so auch auf dem Vorgänger stehen hätte können, man ist also seinem Stil treu geblieben, hat verfeinert und das Songwriting noch weiter ausgebaut. Am auffälligsten sind hier wohl die teils elektronisch angehauchten Synthis; ansonsten Heavy Metal par excellence. Auf ähnlichen Pfaden bewegt sich auch „Ashes To Ashes“, welches jedoch etwas ruhiger ausfällt, aber erneut großes Potential zeigt. Kirchenorgeln leiten dann den „Messanger Of Gods“ ein, die Grüße von MEGADETH hinterlassen und in welchem der Gesang auch mal etwas rauer ausfällt. „Before The Skies Come Down“ ist dann wieder eine typische TAROT Nummer, in der schön die Bandbreite der Band gezeigt wird, von ruhigen Passagen bis hartem Metal ist hier alles vertreten und auch der Mann an den sechs Saiten fährt hier volle Geschütze auf.
Das nächste Highlight ist die Ballade „Tides“, die mit zum Besten des Albums gehört und alle Stärken der Band vereint. Volles Metalbrett bietet dann „Bleeding Dust“, bevor mit „You“ die erste Singleauskopplung folgt, die in Finnland schnurstracks auf Platz eins der Charts eingestiegen ist. Akustisch Balladesk startet die nächste Mitgrölnummer „Howl“, die Live sicher einigen Spaß machen wird, bietet sie doch einen schönen Spannungsbogen aus ruhigen und akustischen Elementen und einem dynamischen Refrain auf der anderen Seite. Den Abschluss dieses Albums bildet der Song „Grey“, ein weiteres Stück melodischem Metals, der in seinen Bann zu ziehen vermag.
TAROT ist hier sicherlich eine Platte gelungen, die ihnen auch außerhalb Finnlands zum Durchbruch verhelfen sollte und zeigt, dass man melodischen, druckvollen Heavy Metal auch ohne technischen Overkill spielen kann. Von den Livequalitäten der Band kann sich jedermann, auf der folgenden Earthshaker Roadshock Tour ein Bild verschaffen.
Tracklist „Crows Fly Black“:
1. Crows Fly Black
2. Traitor
3. Ashes To Ashes
4. Messanger Of Gods
5. Before The Skies Come Down
6. Tides
7. Bleeding Dust
8. You
9. Howl
10. Grey
Gesamtspielzeit: 46:50
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