shining v: halmstad
SHINING
V: Halmstad
(Black Metal)

 


Label: Last Episode
Format: (LP)

Release: 2007


„As I was going up the stair
i met a man who wasn’t there
he wasn’t there again today
I wish
I wish he would just go away…“

Verdammt, aus welchem Film ist das Zitat? Niklas Kvarforths Seelentortur-Beschau hat jedenfalls ihre Fortsetzung gefunden. Ja, er lebt… inzwischen dürfte es sich herumgesprochen haben. „Niklas betreffend Niklas“ lautet der Untertitel, also willkommen zurück in der Welt des auferstandenen dunklen Egomanen, des Mannes der da gesagt hat: „Ich bringe mich nur deshalb nicht um, damit ich mit SHINING Musik machen kann, durch die andere in den Selbstmord getrieben werden.“

„V: Halmstad“ macht nicht viel anders, als wir es von „IV: The Eerie Cold“ kennen, aber doch auf eine irritierend andere Art. Der Opener legt mit unfassbarer Heaviness los, und Ludwig Witt scheint beweisen zu müssen, dass er noch heavier kann als Hellhammer. Purer Stadion-Rock, wie die Snare knallt, die Bassdrum schmatzt richtiggehend pornographisch. Bald zieht man sich lange und – wie ich meine – voller lüsterner Provokation in wehklagende Akustik-Passagen zurück, und die Gitarren schmalzen drauflos, dass einem Angst und Bange werden kann. Purer Bombast-Rock! – von „depressiver Undergroundler nimmt mal eine Scheibe auf“ ist das Lichtjahre entfernt.

Doch immerzu diese Perfidie, das lauernde Etwas, das mit Sirenengesängen lockt – ja, Kvarforth singt tatsächlich so „schön“ wie noch nie, und es wundert einen bei der mächtigen instrumentellen Klasse von „Halmstad“ schon gar nicht mehr, dass er die Töne voll trifft. Dann hustet er wieder, keucht, raunt, greint, plärrt, kreischt.

Menschen heulen erbärmlich, jazzige Spitzen schneiden sich ins Fleisch. Die dynamische Palette von kaum hörbar verhalten bis volle Wucht wird voll ausgenutzt, musikalische Einflüsse von Flamenco über Cool-Jazz bis Funk-Slapping sind erlaubt. Kitsch, immer wieder unfassbarer Kitsch, aber es wären nicht SHINING, wenn nicht der süßlichste Schmalz mit hauchfeinen Akzenten in eine so hoffnungslos-apokalyptische Richtung deviiert würde, dass Gänsehaut-Anfälle unvermeidbar bleiben.

Was noch? „Ättiosextusenfyrahundra“ ist eine kurze, rein klassische Klavierballade und tatsächlich nur eine 1:1-Kopie von Beethovens Mondscheinsonaten. Nötig? „Besvikelsens Dystra Monotoni“ packt einen technoiden Mörder-Beat aus, dass man sich glatt bei RAMMSTEIN wähnt. Ein völlig abrupter Schluss. Und, wie erwähnt, immer wieder Kvarforth im Pop-Format. Überraschungen noch und nöcher, garantiert auch nicht weniger Gründe für Erbosung.

Polarisierend, musikalisch schlichtweg grandios, menschlich kaputter denn je: „V: Halmstad“: ein psychotisches Meisterwerk.

 

 


Tracklist „V: Halmstad“:
1. Ett Liv Utan Mening
2. Att Med Kniv Göra Sig Illa
3. Ännu Ett Sseg Närmare Total Utfrysning
4. Död
5. Svart (Ur Dagerman’s perspektiv)
6. Livets Ändhållplats
Gesamtspielzeit: 44:09

 


Band-Links:

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shining v: halmstad
SHINING – V: Halmstad
9.5
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