Sie sind popiger als die GUANO APES, mehr Nu-Metal als NIGHTWISH und vereinen groovige Riffs mit glockenklarem Frauengesang. LACUNA COIL sind mit ihrer neuen Platte „Shallow Life“ am Start, um sich mal in bester Alternative-Metal-Manier über die Gesellschaft auszusprechen. Denn „Shallow Life“ (engl. „oberflächliches Leben“) ist ein Konzeptalbum, dessen Thematik sich hauptsächlich – wie es der Name schon sagt – mit der Oberflächlichkeit im Leben befasst.
Der Opener „Survive“ zündet gleich nach einem kurzen Puppenspielintro und verleitet ohne Umschweife zum lockerflockigen Kopfnicken. Während der ersten Tracks fällt dem Hörer verstärkt auf, dass sich LACUNA COIL sehr bemühen, eine gewisse Eingängigkeit in ihren Songs einzuarbeiten, was ihnen mal mehr, aber auch mal weniger gelingt. Hooklines in den Refrains sind hier an der Tagesordnung, ebenso verbergen sich in so manchem Track live-taugliche Textpassagen („Spellbound“, „I’m Not Afraid“).
Stimmlich ergänzen sich Frau Scabbia und Herr Ferro perfekt. Selten gab es zwei Stimmen, die so gut zu einander passten. Wobei man bei Cristina Scabbia gerne mal zum Dahinschmelzen verleitet wird, wenn sie mit ihrer ebenso glasklaren wie variantenreichen Stimme aus den Lautsprechern trällert.
Nach dem ziemlich starken ersten Drittel des Albums fällt das Niveau der in der Mitte angesiedelten Tracks leider etwas ab. Hierbei bedarf es einiger Durchläufe bis deutlich mehr hängen bleibt. Im letzen Drittel wird sich hingegen wieder mehr um Eingängigkeit und Variation bemüht.
Nachdem alle Vorgängeralben in den „Woodhouse Studios“ eingespielt wurden, entschieden sich die sechs Italiener diesmal für den Produzenten Don Gilmore, der bereits mit Größen wie AVRIL LAVIGNE oder LINKIN PARK arbeitete. In wie fern der Produzentenwechsel mit der doch relativ deutlicheren Poplastigkeit des Albums zu tun hat, sei einmal dahingestellt. Soundmäßig sei außerdem noch der sehr moderne, von Industrial-Elementen angehauchte Sound sowie die wunderbar metallastige Bassdrum zu erwähnen.
„Shallow Life“ – ein durchaus gelungenes Konzeptalbum, das ebenso mit Stärken als auch mit Schwächen auffährt. Für Fans der Band bzw. des Genres absolut kein Fehler, für alle anderen kein Muss. Als Anspieltipps wären der Opener „Survive“, das eingängige „Spellbound“, das balladeske „Wide Awake“ mit wunderschöner Stimmarbeit von Cristina Scabbia sowie das locker rockige „Unchained“ zu empfehlen. Starke 5 Punkte, mit Tendenz nach oben!
Tracklist „Shallow Life“:
1. Survive
2. I Won´t Tell You
3. Not Enough
4. I´m Not Afraid
5. I Liken It
6. Underdog
7. The Pain
8. Spellbound
9. Wide Awake
10. The Maze
11. Unchained
12. Shallow Life
Gesamtspielzeit: 43:59
Band-Links: