Eigentlich wollten die Schweizer um SAMAEL mit „Above“ nicht ein neues Album heraus bringen, sondern, da man sich dabei eines komplett anderen Sounds bedient, ein Nebenprojekt damit starten. Aber es kam anders. Man entschied sich trotzdem dafür, dass es ein neues SAMAEL Album werden sollte.
Speziell in den späten 90igern bediente man sich vermehrt elektronischer Dark Metal Elementen und weniger, wie in Anfangstagen, des Black Metals. Mit diesem Album machen die Schweizer uns klar, dass die dunkle Vollmilchschokoladenzeit nun vorbei ist und man sich voll und ganz auf tiefschwarze Bitterschokolade gefasst machen kann. Jetzt kehren sie mit ihrem neuen Werk wieder zurück zum Ursprung und zu einem raueren, härteren und vor allem schnelleren Sound. So mancher frühere SAMAEL Fanatiker wird wahrscheinlich diesen Sinneswandel nicht sehr schätzen, dafür wird sich so mancher kapuzentragender Teufelsanbeter sehr darüber freuen.
Eröffnet wird das neue Album von dem Track „Under One Flag“, der gewissen epischen Hymnencharakter besitzt, aber trotzdem nichts für schwache Nerven ist. Einen ähnlichen Hymneneffekt findet man auch in den Songs „Polygames“ und „On The Top Of It All“. Man geht allemal roh und brachial ans Werk, trotzdem erkennt man gewisse Melodien und Leads heraus. Elektronische Elemente lässt man, im Gegensatz zu früher, fast komplett beiseite, dafür kommt es umso öfter zu wütenden Rasereien, wie z.B. in „Black Hole“, oder eine fette Portion Groove, wie die Tracks „Illumination“, „Dark Side“ oder „In There“ beweisen. Flexibel sind sie, das ist nicht nur klar, nachdem sie ein Album in einem komplett anderen Musikgenre einspielen, sondern auch nachdem man ein Keyboardsolo im Song „Virtual War“ hört und man einen Track dabei hat, welcher eigentlich nur ein elektronischer Remix von „Black Hole“ ist.
Für den Sound ist Frederik Nordström verantwortlich, der bei weitem kein unbeschriebenes Blatt mehr im Musik- bzw. Metal-Business ist. Er arbeitete schon mit IN FLAMES, OPETH oder ARCH ENEMY zusammen. Mr. Nordström hat eigentlich ganze Arbeit geleistet. Das Einzige was mir auffällt ist, dass der Gesang und die Leads manchmal neben den Blast Beats, den Snare Attacks und dem wilden Durcheinander etwas unterzugehen scheinen. Dahinter könnte aber auch Absicht stecken, da man dadurch einen weit raueren und böseren Sound erzielt und somit der Black Metal Charakter hervorgehoben wird.
Abschließend sei gesagt, dass diese CD kein leichter Brocken ist. Man muss sich erst etwas hinein hören um das Werk zu durchschauen, aber wenn man sich mit dem harten, berstenden Sound zurechtgefunden hat, dann ist das Ergebnis weit besser als man im ersten Moment vermutet.
Tracklist „Above“:
1. Under One Flag
2. Black Hole
3. Polygames
4. Earth Country
5. Illumination
6. Virtual War
7. In There
8. Dark Side
9. God’s Snake
10. On The Top Of It All
11. Black Hole (verso Mix)
Gesamtspielzeit: 42:06
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