Die deutschen Deather von DISBELIEF galten durch ihren ganz eigenen Stil lange nur als Geheimtipp, bis dann das voller Todes-Emotionen geladene Werk “Spreading The Rage” auf die Menschheit losgelassen wurde. Die folgenden Alben konnten dieses Niveau leider nicht ganz halten und mit dem Wechsel von Nuclear Blast weg, kehrten DISBELIEF auch wieder zum Geheimtipp Status zurück, denn so stark auch „Navigator“ war, an alte Glanztaten, wie sie auch schon auf „Worst Enemy“ vollbracht wurden, kamen die Jungs aus Hessen nicht ran. Nun wollen sie mit „Protected Hell“ wieder ganz nach oben…
Aussprüche wie: „ein wahres Juwel“, „…Orkan der Gefühle“ oder „…den Atem stocken lassen“, bringen mich dann vorerst schon mal dazu, die Augenbraue hochwandern zu lassen. Musikalisch bleiben DISBELIEF nahe ihren Wurzeln. Eindringendes Riffing, meist stampfende Rhythmik, und Carstens einzigartiger Gesang bilden nach wie vor die Trademarks. Trotz vieler schönen Melodien und nachvollziehbarem Songwriting waren die Songs immer schon etwas schwerer verdaulich, was sich auch auf „Protected Hell“ sofort bemerkbar macht. „A Place To Hide“ und „Hate/Aggression Schedule“ machen auch sofort klar, dass sie wieder vermehrt auf Dramatik und Atmosphäre setzen, was auch durch akustische Einsprängsel unterstrichen wird. Man könnte wohl im Großen und Ganzen meinen, dass die Jungs etwas zurück zu ihren Anfängen tendieren, aber auch eine kleine Kurskorrektur eingenommen haben, darum möchte ich auch nicht unbedingt direkt vom kleinen Bruder von „Spreading The Rage“ sprechen, aber der Vergleich ist dennoch nachvollziehbar. Carsten „Jagger“ Jäger macht eine tolle Figur und schwenkt oft zwischen starker Verzweiflung und tiefen Aggressionen, was den Songs oft noch etwas mehr Auftrieb gibt.
Dennoch können mich DISBELIEF nicht mehr so mitreißen und in diese Emotionen versetzen, die einem die Welt herum vergessen lässt, was mich bei ihren Machwerken eigentlich immer am meisten beeindruckte. Aus diesem Grund und auch weil keine Übersongs der Marke „Rewind It All (Death Or Glory)“, „To The Sky“ oder „Misery“ auszumachen sind, bleibt das Gefühl, dass da noch einiges mehr hätte drin sein können, was aber beileibe kein schlechtes Album zurücklässt, doch für den Reigen der Großen reicht es leider wieder nicht. Fans dürfen aber bedenkenlos zugreifen, alle anderen können natürlich den Geheimtipp DISBELIEF anchecken.
Tracklist „Protected Hell“:
1. Hell
2. A Place To Hide
3. Hate/Agression Schedule
4. Nemesis Rising
5. The Return Of Sin
6. Hell Goes On
7. S.O.S. – Sense Of Light
8. One Nations Son
9. Trauma
10. The Dark Soundscape
11. Room 309 (Kraftprinzip)
12. Demon´s Entry
Gesamtspielzeit: 48:07