Adios…Putas Madres
(Industrial Metal)
Label: 13th Planet Records
Format: (Live)
Release: 2009
Lange her, dass diese Doppel-DVD das Licht der Welt erblickt hat, da habt ihr schon Recht. Doch nun mal ganz ehrlich: Wer von euch hat denn wirklich daran geglaubt, dass dieses audiovisuelle Dokument den endgültigen Schlussstrich unter einer wahrlich beeindruckenden Bandgeschichte darstellt? Die Zeit wird es weisen, doch wie es aussieht, dürfte „Adios… Puta Madres“ tatsächlich der finale Silberling sein, der unter dem Banner MINISTRY die Industrialfraktion unter euch erfreuen wird. Wobei erfreuen…
Der erste Pferdefuß von DVD Numero Uno ist die Tatsache, dass man sich hier anscheinend nicht auf einen Gesamtmitschnitt eines Konzertes einigen konnte, sondern stattdessen mehrere Gigs zu einem Video zusammengestoppelt hat. Was soll das bitte? O.K. – dies ist nicht die erste DVD, die nach diesem Muster gestrickt ist, doch macht es wirklich Sinn derart vorzugehen? Irgendwie vermittelt das nämlich maximal die Atmosphäre eines netten Clipmixes, wie es früher einmal auf MTVs Headbangers Ball zu vernehmen war. Die unbändige Kraft eines kompletten Konzertes geht dadurch auf jeden Fall flöten, gerade wenn man, wie die Jungs von MINISTRY ja nicht gerade zu den Bühnenaktivsten Musiker zählt. Den nächsten Kritikpunkt stellt die Songauswahl dar, bei der die Macher lediglich auf die letzten Studioalben der Truppe rund um Al Jourgensen zurückgegriffen haben. Das soll jetzt kein verstecktes „früher war alles besser“-Statement sein und ich möchte dem neueren Material auch keineswegs seine Qualität absprechen – die Zusammenstellung auf dem letzten (mal schaun…) Livetondokument stelle ich mir jedoch anders vor. Wo wir schon bei live sind. Dass hier nachträglich nicht ein wenig an den Reglern gedreht wurde würde schon fast an ein Wunder grenzen. Einen derart durchgehend guten Sound, noch dazu wo es sich um Mitschnitte mehrerer Auftritte handelt, kann ich mir ohne dementsprechende Nachbehandlung nicht vorstellen, und dass die erkennbaren Publikumsreaktionen ebenfalls am unteren Limit ausgefallen sind lässt die vorhergehende Annahme nicht gerade in einem besseren Licht dastehen.
In einer ähnlichen Tonart geht es dann auf der zweiten DVD weiter. Ein ausschweifender Rückblick auf die beinahe 30-jährige Karriere, den man sich in diesem Zusammenhang erwartet bzw. erhofft hätte bleibt leider aus. Mehr als ein paar Interview- und Liveszenen gespickt mit Behind-the-scenes-Material, das keinen vom Hocker reißen wird, gibt es hier nicht zu erkunden.
Wer dem guten alten Al seine Huldigung erteilen möchte, kann sich dieses Teil gerne in die heimischen vier Wände holen. Ein optimaler letzter medialer Auftritt sieht jedoch anders aus.
Tracklist „Adios…Putas Madres“:
1. Let’s Go
2. The Last Sucker
3. Waiting
4. Worthless
5. Lieslieslies
6. Watch Yourself
7. Life Is Good
8. No W
9. Rio Grande Blood
10. Senor Peligro
11. So What
12. New World Order
13. June One Fix
14. Thieves
15. What A Wonderful World (Louis Armstrong Cover)
Gesamtspielzeit: 120:00