The Obsidian Conspiracy
(Progressive Metal)
Label: Century Media
Format: (LP)
Release: 2010
Are we Hollowed and stained
Maybe we’re all just useless
Or maybe we’re all enslavedYour Poison Throne
Ganze fünf Jahre sind seit „This Godless Endeavour“ vergangen und das Meisterwerk dreht bei mir immer noch seine Runden und hat nichts von seinem Charme verloren. Dennoch oder gerade deswegen war die Vorfreude auf „The Obsidian Conspiracy“ riesig. Sänger Warrel Dane und Gitarrenmeister Jeff Loomis vertrösteten uns zwar mit starken Solowerken aber NEVERMORE selber sind einfach ein unschlagbares Unikat.
Und schon geht es los. Bei „The Termination Proclamation“ werden von Anfang an keine Gefangenen gemacht und man geht etwas direkter zu Werke als auf dem Vorgänger, was auch für das restliche Album gilt. Natürlich ist der progressive Einschlag unverkennbar, doch Jeff setzt noch mehr auf die brutalen, fast schon Death Metal–artigen Riffs, in Kombination mit den hypnotisierenden Melodien. Ein richtig guter Chorus, den man schnell mitsingen kann, rundet den sauberen Einstieg ab. Genannter Prog kommt bei „Your Poison Throne“ im Anschluss zu tragen. Dank den „Rise! Rise!…“–Rufen wird der Song definitiv ins Live-Set finden. Zu Warrel Danes Stimme braucht man eigentlich nicht mehr viel sagen. Der Mann ist ein einzigartiger Künstler, dessen Stimme als außergewöhnliches Instrument agiert. Und auch auf „The Obsidian Conspiracy“ klagt er alles an, was falsch und böse in dieser Welt ist. Man fühlt sich direkt schuldig, wenn man in die Welt von NEVERMORE eintaucht, aber dies ist in diesem Falle ein verdammt schönes Gefühl.
Das Tempo wird bei „Moonrise“ etwas angezogen, ein tolles Gitarrenlead erschallt und Warrel macht das, was er am besten kann: Gänsehaut erzeugen. Für den Chorus wird das Tempo zurückgenommen, was diesen genialen Part noch besser in Szene setzt, es wird kurz groovig und schon wird das Tempo wieder erhöht. Die Songs sind zwar stellenweise groß angelegt arrangiert, doch gehen alle recht bald ins Ohr und haben dank des NEVERMORE-Charmes auch einen großen Wiedererkennungswert, was nicht zuletzt an Jeff´s Gitarrenarbeit liegt. Auch die Rhythmusabteilung Jim Sheppard und Van Williams leisten Großartiges.
„Emptiness Unobstructed“ startet zwar etwas holprig gleich in den Refrain, hat aber leichten Ohrwurmcharakter und punktet mit akustischen Gitarren im Mitelteil, die Warrel sehr viel Platz lassen. Apropos Akustik. Das balladeske „The Blue Marble And The New Soul“ wurde mit psychedelischen Untertönen versetzt und würde sich durch ein Grammophon gespielt durchaus gut machen. Ich weiß gar nicht, welche Songs ich noch erwähnen sollte. Jeder ist ein kleines Meisterwerk für sich. Vielleicht sollte ich noch „She Comes In Colors“ an jedermanns Herz legen. Hier werden alle Geschütze aufgefahren. Viele Tempiwechsel, eine düstere Atmosphäre, brutale Riffs und einige Spielereien veredeln diesen sowieso schon übermächtigen Song.
NEVERMORE enttäuschen keine ihrer Fans mit diesem Werk und sollten zudem noch viele weiter Gewinnen. „The Obsidian Conspiracy“ ist ein einziges Meisterwerk, das noch viele Monate oder sogar Jahre bei mir im CD Player regelmäßig Einzug halten wird. Kaufen!
Tracklist „The Obsidian Conspiracy“:
1. The Termination Proclamation
2. Your Poison Throne
3. Moonrise (Through Mirrors Of Death)
4. And The Maiden Spoke
5. Emptiness Unobstructed
6. The Blue Marble And The New Soul
7. Without Morals
8. The Day You Built The Wall
9. She Comes In Colors
10. The Obsidian Conspiracy
Gesamtspielzeit: 45:01