Tao Of The Dead
(Prog-Rock | Indie)
Label: Superball Music
Format: (LP)
Release: 2014
Mit 16 Jahren Bandgeschichte und sieben Alben, die allesamt in höchsten Tönen gelobt wurden, sieht sich …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD auf einem guten Weg. Dass sie sich mit dem siebenten Album „Tao Of The Dead“ neu erfinden, hätte niemand erwartet. Und dass sie genau das auch nicht tun, ist gut so…
TRAIL OF DEAD muss man wohl den wenigsten erklären. Mussten die Hardcore und Noise-Rock-Fans 2006 noch zum Donaufestival nach Krems pilgern um TRAIL OF DEAD live zu sehen, haben sich die Texaner mit „Worlds Appart“ und „So Divided“ konsequent in die Herzen von Rock- und Pop-Fans gespielt. Ihr Rezept mit durchdachten Arrangements und vielschichtigem Songwriting ein Kunstwerk aus opulenten Rocksongs und hymnischen Popmeisterwerken zu schaffen ging zumeist auf.
Beim Songwriting habe man sich vom Daodejing, quasi der Bibel des Daoismus, inspirieren lassen. Deshalb auch der Name „Tao Of The Dead“. Auch das ist wieder eine schöne Geschichte, die sich nahtlos in andere Geschichten über TRAIL OF DEAD einreiht: Die Jungs hätten sich im Kirchenchor kennengelernt und sich jahrelang mit der Maya-Kultur beschäftigt oder die Zerstörung der Instrumente, die in den Anfangsjahren ihre Liveshows begleitete, hätte einen religiös-mythischen Charakter. Bullshit. Aber darum geht es auch nicht, und sie hätten diese Geschichten wohl auch nicht nötig. Mit den durchdachten und fein gesponnen Legenden passt „…Trail of Dead“ wohl zusätzlich auch noch in jedes Feuilleton und auf hochkulturelle Festivals. Das Marketing stimmt schon.
Mit „Tao Of The Dead“ beweisen die Texaner wieder ihre zentrale Stärke: Das in zwei Parts geteilte Album besticht durch ausgeklügeltes Songwriting und runde Arrangements. Wie gewohnt etablieren sie einen Spannungsbogen, bei dem es jedem schwerfallen sollte einfach abzudrehen: So bleibt dem Hörer nichts anderes übrig, als auf den befreienden Ausbruch zu warten.
Orchester und übermäßigen Einsatz von Synthesizer wurde auf „Tao Of The Dead“ wieder weggelassen, und wenn doch ein Sequenzer verwendet wird, so macht er Sinn, wie in „Cover The Days Like A Tidal Wave“. Das Resultat ist ein gitarrenlastiges Rockalbum, das den Sound der Band gut hervorstreicht. Leider sind die Noise-Ausbrüche der Anfangsjahre auf der Strecke geblieben und das Hitpotenzial der einzelnen Tracks war auch schon höher. Einzig die Single „Summer Of All Dead Souls“ hat annähernd das Potenzial an alte Zeiten anzuschließen. Denkt man an „Madonna“, „Source, Tags And Codes“ oder an „Worlds Appart“ ist das keine gute Ausbeute.
Für Fans bleibt das neue Album Pflicht und für all jene, die neu dazu stoßen, könnte „Tao Of The Dead“ durchaus zur Einstiegsdroge werden. Denn auch mit ihrem siebenten Album präsentiert sich …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD als eine vielschichtige und spannende Band – mal federleicht, mal opulent bombastisch und immer emotional, ohne auch nur ansatzweise kitschig, rührselig oder nach „easy-listening“ zu klingen.
Tracklist „IX“:
1. Introduction: „Let´s Experiment“
2. Pure Radio Cosplay
3. Summer Of All Dead Souls
4. Cover The Days Like A Tidal Wave
5. Fall Of The Empire
6. The Wasteland
7. Spiral Jetty
8. Weight Of The Sun (Or The Post-Modern Prometheus)
9. Pure Radio Cosplay (Reprise)
10. Ebb Away
11. The Fairlight Pendant
12. The Bubble Demo
Gesamtspielzeit: 52:17
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