Die Dänen ROYAL HUNT arbeiten seit über 20 Jahren konsequent an ihrer Karriere und erlebten, wie viele Combos auch, ihre Hochs und Tiefs. Der ganz große Durchbruch hat trotz bisher zehn veröffentlichten Alben und über 1,5 Millionen Verkäufen nie stattgefunden. Wie leider fast schon üblich für eine so lange Karriere, gab es auch in der Bandgeschichte von ROYAL HUNT schon einige Besetzungswechsel, was ihnen aber auch seit dem letzten Werk „X“ nicht erspart blieb, aber zur Freude aller Fans hat mit den Amerikaner D.C. Cooper ein wirklich toller Sänger zurück in die Band gefunden, denn das neue Album „Show Me How To Live“ lebt sprichwörtlich von seiner Stimme, aber auch von epischen Arrangements und abwechslungsreichem Songwriting.
D.C., der Mark Boals (IRON MASK, Ex-MALMSTEEN) ersetzte, sang bereits die Alben „Moving Target“ und „Paradox“ ein und zeigt auf dem neuen Werk, dass die Reunion kein Fehler war. Die Dänen starten mit einem epischen Fantasy-Intro, das einen gut auf den neoklassischen Sound der Band einstellt. Epische Keyboards, galopierende Rhythmen und diverse Chöre zeichnen das melodische Einstiegsepos „One More Day“ aus. „Another Man Down“ schlägt zwar in eine ähnliche Kerbe, man geht aber gefühlvoller an die Sache ran, was durch den Einsatz von weiblichen Vocals nochmals verstärkt wird. Die Gitarren spielen hier nur eine untergeordnete Rolle und müssen sich hinter den Keyboards etwas zurückhalten, was aber nicht bedeutet, dass ROYAL HUNT nicht einen gewissen Härtegrad halten können. Auch tolle Soli und eingängige Leads finden in dem Song Platz. Düster und bedrohlich tönt „An Empty Shell“ und „Hard Rain´s Coming“ überzeugt mit seinem epischen mehrstimmigen Chorus und die intensive Gesangsarbeit von D.C., der hier alles gibt. Ein Highlight der Scheibe ist sicher das treibende „Half Past Loneliness“, das dank schönen Melodien und einem eingängigen Refrain bald im Ohr hängen bleibt.
Mit dem 10-Minüter „Show Me How To Live“ wagt man sich an einen neuen Epos, der mit gefühlvollen Piano-Klängen beginnt und ruhigem Gesang einen großen Spannungsbogen aufbaut. Kurz darauf wird es dann wie erwartet bombastisch und auch recht intensiv, man kann dieses Gefühl aber nicht die ganzen zehn Minuten halten, was den Song keineswegs schlechter macht, aber auch eine kürzere Version des Titeltracks würde gut funktionieren. „Angel´s Gone“ kann zum Schluss nochmal mit verschiedenen Stimmungen und Tempi punkten. Wunderschön in den ruhigen Momenten und hektisch in den schnellen Doublebass-Passagen, macht der Track zum Schluss nochmal richtig Freude.
„Show Me How To Live“ ist ein wirklich gelungenes Stück im neoklassischen Power Metal, das eigentlich nicht wirklich etwas falsch macht, aber das Meisterwerk, das es zum großen Durchstarten gebraucht hätte, ist es dann auch nicht geworden. Fans der Band werden hier aber sehr zufrieden sein. Das elfte Werk der Dänen erfüllt nämliche sämtliche Ansprüche an ein Album aus diesem Genre.
Tracklist „Show Me How To Live“:
1. One More Day
2. Another Man Down
3. An Empty Shell
4. Hard Rain´s Coming
5. Half Past Loneliness
6. Show Me How To Live
7. Angel´s Gone
Gesamtspielzeit: 44:35