Bloody century eclipses the sun
Blood scum
The generation of sin returns„World Scum
Und wieder einmal dreht sich das Besetzungskarussell bei SOULFLY. Für das aktuelle Album „Enslaved“ holte Häuptling Max Cavalera mit Tony Campos am Bass (STATIC-X, MINISTRY) und David Kinkade (ex-BORKNAGAR) gleich zwei bekannte Musiker an Board. Und wem diese zwei Herren ein Begriff sind, der kann sich schon denken, in welchen musikalischen Sphären sich „Enslaved“ bewegt.
Schon der Intro-Track „Resistance“ mit seiner düsteren Stimmung lässt mit groovigen Basslinien und viel Doublebass-Einsatz vermuten, dass sich SOULFLY auf „Enslaved“ die schnellere und härtere Gangart, die sich auch schon bei „Omen“ bemerkbar machte, weiterverfolgen wollen. Und man soll nicht falsch damit liegen, denn mit dem zweiten Track „World Scum“ legen sie dann, klanglich unterstützt von CATTLE DECAPITATION-Frontman Travis Ryan, so richtig los. Ein Thrash-Metal-Song, wie er im Buche steht, mit viel Doublebasseinsatz und Shredding in den Strophen und ein langsam-grooviger Refrain zum Headbangen und Mitgröhlen. Eine Songstruktur, die man, auf „Enslaved“ noch sehr oft antreffen wird, denn auch die zweite vorab Hörprobe namens „Gladiator“ schlägt in diese Kerbe, wenngleich auch etwas melodiebetonter. Ditto „Legions“.
Einflüsse aus der Weltmusik, die SOULFLY seit jeher stark geprägt haben, lassen auf „Enslaved“ lange auf sich warten. Flamenco-Gitarren werden erst auf „Plato O Plomo“ ausgepackt und das auch nur anfangs als kurze Begleitung zu einem Thrash-Riff und dann noch einmal als Song-Outro. Schade eigentlich, denn Gitarrist Marc Rizzo wusste mit seiner Flamencogitarre stets zu überzeugen. Dafür durfte er sich in „Treachery“, einem der besten Tracks des Albums, minutenlang an seiner Gitarre austoben.
Man könnte noch lange über die Stärken und Schwächen von „Enslaved“ philosophieren, denn es scheint, wenn man einen Blick auf die öffentliche Auffassung wirft, doch zu polarisieren, aber das würde den Rahmen dieses bescheidenen Reviews sprengen, deshalb werde ich mich kurz halten. „Enslaved“ ist ein gutes Album und das liegt auch an David Kinkade und Marc Rizzo, deren Spielstile perfekt harmonieren. Die Vocals von Max wirken dagegen leider sehr eindimensional und auch die Unterstützung von diversen Gastvocalisten kann darüber nicht hinwegtäuschen. Auch ist die stärkere Thrash-Metal Orientierung von SOULFLY nichts schlechtes, aber es war eben die Verschmelzung von Weltmusik und derben Metal, die SOULFLY so interessant machten und die kommt auf „Enslaved“ eben viel zu kurz.
Tracklist „Enslaved“:
1. Resistance
2. World Scum
3. Intervention
4. Gladiator
5. Legions
6. American Steel
7. Redemption Of Man By God
8. Treachery
9. Plata O Plomo
10. Chains
11. Revengeance
Gesamtspielzeit: 53:50