ANGRA, Brasiliens Nummer Eins in Sachen Melodic Metal feierten im vergangenen Jahr ihr 20-Jähriges. Eine Geburtstagsveröffentlichung gab es nicht und das letzte, relativ progressiv ausgefallene Werk „Aqua“ liegt auch schon wieder über zwei Jahre zurück. Dafür werden Fans jetzt aber mit einem dicken Best Of entschädigt. „Best Reached Horizons“ bietet eine schöne Möglichkeit um wieder einmal einen Blick auf die Geschichte dieser exotischen Band zu werfen.
Zu aller erst sollte der Neueinsteiger wissen, dass es zwei großartige Sänger in der Band gab. Zum einen Andre Matos, der 2000 die Band verließ und SHAAMAN gründete. Später gastierte er noch bei AVANTASIA und spielte mit Timo Tolki (Ex-STRATOVARIUS) ein Album ein. Zuletzt machte er eine Reunions-Tour mit seiner alten Band VIPER.
Als Ersatz fand man einen nicht minder talentierten Sänger, den man auf CD2 bewundern darf. Edu Falashi musste sich aber erstmal bei den Fans beweisen. Seine ersten Chancen nutzte er souverän mit „Rebirth“ und „Temple Of Shadows“, mit Anfang des neuen Milleniums. Dabei entstanden Hits wie die grandiose UpTempo Hymne „Nova Era“, das nicht minder imposante „Spread Your Fire“, welches mit einem Gastauftritt von EDENBRIDGE Frontdame Sabine Edelsbacher daher kamm. Mit „Aurora Consurgens“ wurde man 2006 so progressiv wie nie und setzte diese Marschrichtung bei „Aqua“ vier Jahre später souverän fort. „Salvation: Suicide“ oder „Arising Thunder“ zünden nach wenigen Durchläufen trotzdem. Leider wurde kürzlich verkündet, dass Edu nicht mehr länger Teil der Band sei.
Zurück zu CD1 und Andre Matos und den Anfängen. Das erste Album „Angels Cry“ zeigte bereits 1993 die Reife dieser Band. Gerade Gitarrenwizard Kiko Laureiro hat seinen Ruf nicht von irgendwo her und beweist auf „Carry On“ und dem Titeltrack sein außergewöhnliches Talent, das stark von der Klassik inspiriert ist, aber auch sein Kollege Raffael Bittencourt gilt als außergewöhnlicher Gitarrist. Natürlich darf man auch die Keyboards und atmosphärischen Sounds nicht außer Acht lassen. Es folgte „Holy Land“ (1996) und der zeitlose Hit „Nothing To Say“. Das letzte Album mit Andre Matos „Fireworks“ bot mit dem treibenden „Lisbon“ und der schnellen Granate „Metal Icarus“ nochmal typische ANGRA-Kost.
Das restliche Material kann als eine Art Bonus gesehen werden. Die zwei Cover-Songs „Wuthering Heights“ (KATE PERRY) und „Kashmir“ (LED ZEPPELIN) könnten verschiedener nicht sein, wurden aber wunderbar in das ANGRA Universum adaptiert. Dazu kommt noch „Freedom Call“, welches bisher nur auf der gleichnamigen EP zu finden war und eine Live-Version von „Carolina IV“.
Wer mit ANGRA bisher noch nicht in Kontakt gekommen ist, hat jetzt mit dieser Doppel-CD eine wunderbare Möglichkeit quer einzusteigen. Die Brasilianer haben sich ihren Status in den letzten 20 Jahren hart erspielt und spielen nicht umsonst in der obersten Melodic Metal Liga mit.
Tracklist „Best Reached Horizons“:
1. Carry On
2. Angels Cry
3. Wuthering Heights
4. Evil Warning
5. Nothing To Say
6. Holy Land
7. Carolinca IV (Live)
8. Freedom Call
9. Lisbon
10. Metal Icarus
11. Nova Era
12. Rebirth
13. Hunters And Prey
14. Spread Your Fire
15. Waiting Silence
16. The Course Of Nature
17. Salvation: Suicide
18. Arising Thunder
19. Lease Of Life
20. Kashmir