Am meisten fürchtete ich, dass man den vielseitigen und mehr als talentierten Adamsen nicht standesgemäß ersetzen konnte, doch Michael zeigt sich von Anfang an als würdiger Nachfolger, ist ebenso abwechslungsreich und melodisch, kann aber auch mal richtig schön Gas geben. Umgewöhnen muss sich der Fan aber trotzdem wohl oder übel. Musikalisch geht man beständig seinen Weg weiter, denn die Gebrüder Stützer feuern nach wie vor fette Riffsalven direkt aus der BayArea importiert auf die Hörer, bieten dabei abwechslungsreiche Melodien, Soli und Leads, die teilweise auch aus dem Heavy- oder Power Metal Genre stammen könnten. ARTILLERY gehören heutzutuage sicher zu den melodischeren und moderneren Vertretern ihrer Zunft, lassen aber trotzdem nichts an Durchschlagskraft vermissen und so holzt sich Josua gekonnt durch die Songs, während Basser Peter Thorslund groovt ohne Ende.
Dabei beginnt man mit gewöhnungsbedürftigem orientalischen Sound und steigt erst nach einer guten Minute mit einem echten Thrashriff in den Opener „Chill My Bones“ ein. Der Song wirkt anfangs etwas sperrig, aber bohrt sich bald in die Gehörgänge. „God Feather“ und „Legions Of Artillery“ gehen da eine gute Spur direkter voran, thrashen ordentlich und überzeugen durch ihre Dynamik und Rhythmik. Ab und an wird es dann sogar hymnisch. Die verschiedenen Elemente von ARTILLERY werden hier perfekt vermengt und verschmolzen, so dass sowohl der Thrash- als auch der Heavy Metal-Fan absolut zufrieden sein kann. Wer auf straighten und kompromisslosen Old-School Thrash Metal steht, der ist bei den Dänen aber sowieso schon lange an der falschen Adresse. Trotzdem kommen die Fans der alten Schule auch auf ihre Kosten, da Songs wie „Wardrum Heartbeat“ oder „Anno Requiem“ durchaus Arschtreten können.
Wer ARTILLERY mag, wird auch mit „Legions“ seine große Freude haben. Die verlorenen Mitglieder wurden mit anständigem Ersatz nachbesetzt und die Dänen bieten hier absolut das, was der Fan an der Band zu schätzen weiß.
Tracklist „Legions„:
1. The Face Of Fear
2. Crossroads To Conspiracy
3. New Rage
4. Sworn Utopia
5. Through The Ages Of Atrocity
6. Thirst For The Worst
7. Pain
8. Under Water
9. Preaching To The Converted
Gesamtspielzeit: 36:00