8 ½ – Feberdrömmar I Vasket Tillstånd
(Black Metal)
Label: Dark Essence Records
Format: (LP)
Release: 2014
Dass SHINING, die schwedische Band wohlgemerkt, selbst in einem von Selbstinszenierung lebenden Genre wie Black Metal eher unkonventionell daher kommen, sollte wohl weitgehend bekannt sein und ist an sich auch irgendwie sehr bezeichnend für die Band. Jetzt kann man dann, wenn man sich als Band in einer solchen Situation befindet, natürlich für eine Neuauflage alter Songs nicht einfach mal das Presswerk anwerfen und alles so wie es war nochmal auf einen Tonträger bannen – Nein, man hat ja einen Ruf zu verlieren!
Bei „8 ½ – Feberdrömmar I Vasket Tillstånd“ werden also nicht bloß alte Songs auf einer Scheibe zusammengefasst, sondern gleich teilweise neu aufgenommen und mit Gastvokalisten neu interpretiert. Grundlage bilden die Pre-Production Tracks, über die neu aufgenommene Bass- und Gitarrenspuren gelegt und dann mit Keyboards unterlegt wurden. Die Lieder an sich stammen dabei aus den Jahren 1996 bis 2002, also der „Livets Ändhållplats“ und „Angst“-Ära von SHINING.
Das Graben und Buddeln in der Vergangenheit spitzt sich in seinen extremen Auswüchsen zu einer Art akustischem Masochismus zu. Die Verzerrung der Gitarren dröhnt und gleicht in etlichen Passagen einem Störgeräusch, während der Bass fragwürdig brav und sauber an das Ohr dringt. Dazu schleppendes Schlagwerk, ob dessen menschlichen Ursprungs man sich nicht sicher sein kann. Tetorten-Drums der Pre-Production und ein abgefuckter Klang, den man eigentlich nur verwendet, wenn eh schon alles ‚wurscht‘ ist. Darüber wirft man dann noch Keyboard-Klänge. Dualität zwischen Scheußlichkeiten und Schmeicheleien, düsterer Lethargie und kitschiger Emotion, beklemmende Tristesse und infernale Wut. Lieder die zuweilen fesseln, nur um dann wieder abstoßend zu sein.
Eine einheitliche Produktion gibt es nicht und Regeln schon gar nicht. Gesungen, gesprochen und gekrächzt wird multilingual, aber eurozentrisch, dann und wann in der Muttersprache des jeweiligen Gastmusikers ¬– vive l’internationalisme européen! Famine, Attila Csihar, Pehr Larsson, Ghaal, Maniac und natürlich Niklas Kvarforth decken stimmlich ein ordentliches Spektrum ab, ohne das „8 ½ – Feberdrömmar I Vasket Tillstånd“ bedeutend weniger interessant wäre. Dennoch bieten die Tracks der frühen Tage nicht jenen kompositorischen Tiefgang, den man inzwischen von SHINING gewöhnt ist und die Produktion macht eben ein Übriges. So bleibt „8 ½ – Feberdrömmar I Vasket Tillstånd“ wohl eher etwas für verbissene Sammler, denen komplette Diskographien am Herzen liegen.
Tracklist „8 ½ – Feberdrömmar I Vasket Tillstånd“:
1. Terres Des Anonymes
2. Szabadulj Meg Önmagadtól
3. Ett Liv Utan Mening
4. Selvdestruktivitetens Emissarie
5. Black Industrial Misery
6. Through Corridors Of Oppression
Gesamtspielzeit: 50:00
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