Während sich in den österreichischen Album Charts gut und gerne mal Helene Fischer, Hansi Hinterseer und so manch anderer Schlagstar neben den üblichen Mainstream-Pop-Sternchen um Platz eins streiten, wissen wir, dass es in Finnland ganz anders zugehen kann, denn dort hievt die heimische Szene auch gerne mal Combos wie AMORPHIS, CHILDREN OF BODOM oder SONATA ARCTICA verdient an Platz eins. Nicht weniger verdient haben es die Finnen von STAM1NA, die bereits zum vierten Mal von 0 auf 1 gingen und mit „SLK“ wieder ein grandioses Metal-Werk geschaffen haben.
Dabei ist im Gegensatz zu den genannten Bands STAM1NA bei Weitem nicht so verdaulich. Dass es den sympathischen Finnen egal ist, was die Welt denkt, zeigt alleine schon die Tatsache, dass ziemlich alle Songs auf Finnisch vorgetragen werden, kein Album dem anderen gleicht und man mit „Panzerfaust“ eine der brutalsten Nummern des Albums als Single wählte.
„SLK“ beginnt aber wenig überraschend mit einer Überraschung. STAM1NA schaffen es mit dem Opener „Rautasorrka“ dank der heftigen Rhythmik in Kombination mit den zuckersüßen Keyboards gleichzeitig extrem hektisch, aber auch verträumt zu klingen. Ein Wechselbad der Gefühle, während Fronter Antti „Hyrde“ Hyyrynnen mit sanfter Stimme durch den starken Song führt, aber auch mal zu Brüllen beginnt. Etwas straighter, treibend und somit etwas zugänglicher tönt das dynamische-melodische „Kalmankansa“ im Anschluss und leitet schön in das bereits erwähnte Highlight „Panzerfaust“ über. Der Song rollt von Beginn an kompromisslos wie ein Kettenfahrzeug über einen her, bald setzen Death Metal Riffs und Keyboard-Teppiche die dem melodischen Black Metal entstammen können ein und Hyrde brüllt sich die Seele aus dem Leib, ehe man Tempo und Intensität nochmals steigert. Noch dazu kommt ein starker instrumentaler Mittelteil, der an Spannung fast nicht zu überbieten ist, während das grandiose Finale immer wieder für Gänsehaut sorgt.
STAM1NA gaben sich bereits auf „Nocebo“ verdammt abwechslungsreich und sind seit Anbeginn für so manch Überraschung gut, und so geht es auch auf „SLK“ weiter. Die Finnen stilistisch einzuordnen ist sowieso ein Ding der Unmöglichkeit, da hier so viele Einflüsse vorhanden sind. Eine ähnliche Band zu finden ist auch ein Ding der Unmöglichkeit, weshalb es auch nicht einfach ist den Sound adäquat zu erklären, aber jeder Song auf diesem Album hat seine großen Momente, seinen eigenen Charme – und klingt doch immer nach STAM1NA, was natürlich an diversen oft wiederkehrenden Techniken im Riffing, aber auch an der abwechslungsreichen Stimme von Antti liegen mag.
Egal ob man den hymnischen Metal-Track wie „Kuoliaaksi Ruoskitut Hevoset“, das abgefahrene Prog-Abenteuer „Masiina“ oder das thrashige „Heikko Ehkä“, welches Parts, die von ANNIHILATOR Meister Jeff Waters stammen könnten, beinhaltet, hier stimmt einfach alles und macht Spaß ohne Ende. Obwohl STAM1NA so manch vertrackten Part und sperrige Arrangements verwendet, ist „SLK“ das vielleicht eingängigste Werk der Finnen, dass trotzdem entdeckt werden will und sich nur schwer abnutzt. Wer sich nicht zu viel Zeit lassen will, ist mit „Dynamo“ oder dem punkigen „Usko Pois“ am besten beraten. Bevor man zum finalen Schlag ausholt, gibt es aber noch ein merkwürdig nach Fahrstuhlmusik anmutendes Instrumental, doch „SLK“ zieht nochmal alle Register und zeigt erneut versierte Musiker bei der Arbeit.
STAM1NA sind und bleiben ein Phänomen, das es auch außerhalb von Finnland zu entdecken gilt. Ich hoffe, dass das restliche Europa auch bald begreift, dass wir es hier mit innovativen sowie hoch begabten Musikern zu tun haben. Gebt „SLK“ etwas Zeit – ihr werdet es nicht bereuen!
Tracklist „SLK“:
1. Rautasorkka
2. Kalmankansa
3. Panzerfaust
4. Kuoliaaksi Ruoskitut Hervoset
5. Masiina
6. Heikko Ehkä
7. Dynamo
8. Kylmä Kuuma Kylmä
9. Usko Pois
10. Kolmen Minuutin Hiljasiuus
11. SLK
Gesamtspielzeit: 44:26