Dass die Jungs von AS I LAY DYING nach der Inhaftierung ihres Sängers mit ihrem neuen Projekt WOVENWAR und dazugehörigem Sänger nicht im gleichen Genre bleiben, war schnell klar, doch der poppige Modern Metal vom Debüt spaltete schnell die Hörerschaft. Einerseits lieferte man auf „Wovenwar“ solide Genrekost, konnte aber nur wenige Akzente setzen. Aber vielleicht kann´s ja jetzt der Nachfolger „Honor Is Dead“ richten.
Ob man mit dem Zweitling gut zwei Jahre später nun alte Fans versöhnen kann ist schwer zu sagen, doch WOVENWAR geben, wie man beim Opener „Confession“ ohne Umschweife zeigt, wie vielfach gewünscht, ein gutes Stück mehr Gas. Die NWOAHM ist deutlich zu hören, Shane Blays klingt oftmals fast wütend, während Basser Josh Gilbert vermehrt Growls beisteuert, während das Riffing von Hipa und Sgrosso dementsprechend ebenfalls heftiger ausgefallen ist. Dennoch setzen die Amerikaner nach wie vor auch auf Emotion, Eingängigkeit und Gefühl, was sich vor allem im Refrain deutlich zeigt. Auch „Censorship“ setzt diesen eingeschlagenen Weg fort, und lässt WOVENWAR düsterer denn je erscheinen. Das zieht sich bewusst durch das komplette Album. Abgesehen von der stilistischen Weiterentwicklung spürt man auch, dass die Band nun besser auf den ausgewählten Stil und auch mit Neuzugang Shane besser eingespielt erscheinen, wodurch die Songs kompakter und fokussierter wirken. Dennoch klingt auf „Honor Is Dead“ noch immer Vieles als wäre es weder Fisch noch Fleisch. Nicht schlecht, doch die großen Momente oder ein gewisses Etwas lassen hier die ehemaligen AILD Herren einfach noch vermissen. Dafür wagt man sich auch an zwei Balladen, was im Modern Metal schnell mal nach hinten losgehen kann. „Compass“ besteht hauptsächlich aus ruhigen Synthies und setzt vor allem auf Spannung und Emotion. Grundsätzlich gelungen, aber definitiv Geschmackssache, während „Silhouette“ recht spurlos an einem vorbeiplätschert.
„Honor Is Dead“ ist grundsätzlich eine mehr als solide Symbiose aus aggressivem Metal(core), eingängigen Melodien und Refrains, die sich dynamisch und fließend abwechseln. Fans des Genres wissen sicher zu schätzen, was WOVENWAR da aufgestellt haben, doch um wirklich in Erinnerung zu bleiben, brauchen die Kalifornier zündende Ideen, große Hits oder mehr Mut.
Tracklist „Honor Is Dead“:
1. Confession
2. Censorship
3. Honor Is Dead
4. Lines In The Sand
5. World On Fire
6. Compass
7. Stones Thrown
8. Cascade
9. Silhouette
10. Bloodletter
11. 130
Gesamtspielzeit: 38:30