Hardwired…To Self-Destruct
(Thrash Metal)
Label: Vertigo
Format: (Compilation)
Release: 2016
Die großen METALLICA melden sich zurück und liefern das beste Album ab seit „LuLu“, dass mit dem 2013 verstorbenen Lou Reed aufgenommen wurde. Scherz beiseite, die Jungs aus San Francisco sind ja seit jeher das Streitthema schlechthin, die einen verehren die Trash-Veteranen, während die anderen seit gewissen Veröffentlichungen die Wege der Musiker nicht mehr verfolgen.
Jeder wie er will, eines ist gewiss, die Jungs haben viel für dieses Genre geleistet und seit „Death Magnetic“ sind nun auch schon wieder acht Jahre vergangen und es ist Zeit für Nachschub. „Hardwired…To Self-Destruct“ wurde der neueste Streich getauft. Das Cover gibt im ersten Eindruck nicht viel her und zeigt nur die verzerrten Gesichter der vier Musiker auf weißem Hintergrund.
Die Eröffnungsnummer „Hardwired“ gibt sofort ordentlich Gas, James zeigt, dass er stimmlich auch mit 53 noch nicht zum alten Eisen gehört und klingt stark wie gewohnt. Über die Leistung und die ersten Töne von Lars Ulrich könnte man dagegen gleich wieder streiten. Es reicht wenn man schreibt, er klingt wie immer. Mit lediglich drei Minuten ist Song Nr. 1 eher kurz und knackig, soll wohl zeigen, METALLICA ist wieder da, und ja sie sind noch immer eine echt harte Band. Netter Trash der für kurzweilige Unterhaltung sorgt. „Atlas, Rise!“ setzt dagegen das erste Ausrufezeichen. Kirk Hammett schmettert hier sein Können dem Hörer entgegen und duelliert sich mit seinem Frontmann. Im Stil von JUDAS PRIEST oder auch IRON MAIDEN liefert das Quartett zu Beginn schon die stärkste Nummer des ganzen Albums ab und zeigen, dass noch Potenzial und Ideen vorhanden sind. Netter Instrumentalteil in der Mitte mit echt fetten Riffs von Kirk.
Und weiter geht es mit „Now That We’re Dead“, bei dem knapp zwei Minuten gezockt wird ehe Kirk das Mikro in die Hand nimmt. Sonst dümpelt es hier eher ohne Highlights dahin ehe „Moth Into Flame“ mit seinen eingängigen Gitarrenparts erneut für ein Lächeln sorgt. Ich muss zugeben, dass „Hardwired…to Self-Destruct“ bei mir einige Durchläufe gebraucht hat um zu zünden. Sei es, da man keine zu großen Erwartungen hatte oder die Songs einfach ein paar Durchläufe brauchen bis sie sich in die Gehirnwindungen einfügen und hängen bleiben. Den Abschluss von CD 1 bilden „Dream No More“ und das eingängige „Halo On Fire“ mit genialem Mittelteil in dem auch Robert Trujillo zeigen kann wie man Bass spielt.
Richtig gelesen, METALLICA teilen ihre zwölf Songs auf zwei CDs auf, da mit einer Gesamtlaufzeit von knapp über 77 Minuten wohl nicht genug Platz vorhanden war.
Scheibe 2 stinkt etwas ab, „Confusion“ oder das dahintrottende „Manunkind“ sind schwere Kost, die aus welchen Gründen auch immer an der 7 Minuten-Marke kratzen. Viel zu lange, was auch auf das ganze Werk zutrifft. „Here Comes Revenge“ hebt das Niveau erneut, genau wie „Murder One“ mit etwas schwerfälligerem Sound. „Spit Out The Bone“ tritt zum Ende hin ordentlich das Gaspedal durch, Lars trommelt sich die Seele aus dem Leib, ehe Kirk die Finger bluten lässt. Gelungener Up-Tempo Rausschmeißer. Wenn man dort und da etwas gekürzt hätte und das Material auf eine Scheibe gepresst hätte, wäre wohl der Gesamteindruck etwas knackiger geworden.
METALLICA hatten lange Zeit, sich auf ihre Musik zu konzentrieren und neue Ideen zu sammeln, auch wenn hier nicht der große Überwurf gelang, liefern die US-Amerikaner ein gutes Album ab mit einigen starken Songs, die auch live funktionieren können und im Gedächtnis bleiben. Meilensteine wie „And Justice For All“, „Master Of Puppets“ oder „Kill ’Em All“ wird keiner mehr erwarten, daher kann man ruhig über seinen Schatten springen und James, Jan, Rob und Kirk eine Chance geben.
Tracklist „Hardwired…To Self-Destruct“:
1. Hardwired
2. Atlas, Rise!
3. Now That We’re Dead
4. Moth Into Flame
5. Dream No More
6. Halo On Fire
7. Confusion
8. Manunkind
9. Here Comes Revenge
10. Am I Savage?
11. Murder One
12. Spit Out The Bone
Gesamtspielzeit: 77:22