Natürlich hört man nun von allen Seiten wieder das böse “Sellout”-Gekreische, nachdem das neue Album von CODE ORANGE nicht mehr auf Deathwish Inc. erscheint sondern von Roadrunner Records unters Volk gebracht wird. Produziert hat es dennoch, wie schon den hervorragenden Vorgänger „I Am King“, Kurt Ballou (CONVERGE) in seinen Godcity Studios. Somit bleiben sie dem Dunstkreis des Bostoner Hardcore’s treu. Ist doch CONVERGE-Sänger Jacob Bannon Mitbegründer und –labelchef von Deathwish.
Dass die Band eines Tages trotz aller musikalischen Härte und Komplexität wohl einmal ein großes Publikum erreichen wird, war schon absehbar, als das Quartett aus Pittsburgh, Pennsylvania noch unter dem Namen CODE ORANGE KIDS firmierten. Dem „KIDS“ waren CODE ORANGE mit dem brachialen „I Am King“ aber entwachsen und, nur konsequent, wurde dann gleich der Name geändert.
Ob des musikalischen Outputs auf „Forever“ muss allen Schreiern das „Sellout“ aber gleich im Hals stecken bleiben. Denn CODE ORANGE bleiben sich und ihrem Sound treu, präsentieren sich aber auf dem neuen Album noch heavier, nocht tighter, noch aggressiver und auch ruhiger als je zuvor. Schon der Album Opener und Titeltrack prescht los wie ein Bulldozer, und das Video dazu ist erneut in der Rated R Sektion wiederzufinden.
Auf „Kill The Creator“ legen sie für die Hälfte des Songs sogar noch an Tempo zu und prügeln sich hardcoremäßig bis zum ultimativen Break um danach knietief im Doom zu verweilen. Da die Band allerdings immer für Überraschungen gut ist, kommt auch „Bleeding In The Blur“ ungewohnt zahm ums Eck, Midtempo und cleaner Gesang waren bis jetzt im Universum von CODE ORANGE eher unbekannt, fügen sich aber nahtlos in gnadenlose Sounduniversum des Quartetts ein.
Ein packendes Album, das keine Gefangenen macht, mit Sicherheit das erste Highlight 2017 sowohl des Metals als auch des Hardcores. Muss man gehört haben.
Tracklist „Forever“:
1. Forever
2. Kill The Creator
3. Real
4. Bleeding In The Blur
5. The Mud
6. The New Reality
7. Spy
8. Ugly
9. No One Is Untouchable
10. Hurt Goes On
11. Dream2
Gesamtspielzeit: 34:54