Reflections offer nothing
I wonder where I stand
I’m afraid of myselfSteambreather
Das Sludge/Stoner Monstrum MASTODON ist wieder zurück. Nach gut acht Jahren wagen sich die Amerikanischen Pioniere mit „Emperor Of Sand“ nun wieder an ein Konzeptalbum. Dass die Sludger sich keine leicht bekömmlichen Themen aussuchen, ist keine Überraschung, denn auch dieses Mal geht es passend zum Sound in die melancholische, trostlose Wüste. Es geht um einen krebserkrankten Wüsten-Wanderer. Dass das Ganze aber durchaus komplexer ausgefallen ist, als es zunächst erscheint, kann man an den eigenen Worten der Band erahnen: „Das Konzeptalbum spinnt die Sage eines Mannes, der in einer unendlich heimtückischen Wüste dem Tode geweiht ist. Die Band fängt die Körner einer musikalischen und lyrischen Odyssee ein, die unaufhaltsam durch eine kosmische Sanduhr rinnen.“
Das heißt aber nicht, dass MASTODON nur todtraurig grooven, nein „Emperor Of Sand“ spielt erneut alle Facetten der vielseitigen Truppe, die dank Troy Sanders und Brent Hinds, die sich perfekt aufeinander eingestimmt haben, gleich zwei mehr als talentierte Sänger vorweisen kann, kommt dem nur zugute. Dazu kommt natürlich auch noch Drummer Brann Dailor, der auch bereits seit einigen Alben immer wieder seinen lyrischen Senf dazu gibt.
Nach 17 Jahren und sieben Alben brauchen die Amerikaner keinem mehr etwas beweisen und besinnen sich einfach auf ihre Stärken, beziehungsweise machen genau das was man von ihnen erwartet, und das auf höchstem Niveau. Progressiver Wüsten-Metal mit viel Groove, aber auch eingängigen, filigranen Melodien und großartigen und oftmals hochemotionalen Aha-Momenten, wie es nur Herren aus Atlanta vollbringen. „Emperor Of Sand“ ist eine mitreißende Achterbahnfahrt, die mit „Sultans Curse“ bandtypisch heftig und stampfend seinen Anfang nimmt, aber viele Umwege über das treibend-rockige „Show Yourself, dem unverschämt eingängigen „Steambreather“ oder dem scheppernden „Roots Remain“ nimmt, bei dem Drummer Dailor einen großteil der Vocals über hat. Wie es sich bereits auf „Once More ´Round The Sun“ abzeichnete, ist Troy Sanders nun nicht mehr der offensichtliche Fronter, sondern teilt diese Arbeit schon fast brüderlich mit den beiden Kollegen, was der Dynamik der Band absolut gut tut. Zudem sind die Songs auf dem neuesten Werk von MASTODON kompakter und fokussierter denn je, ohne die gewohnte Prog-Schlagseite über Bord zu werfen. Doch nicht nur Technik und Präzision sind ein wichtiger Aspekt von „Emperor Of Sand“, auch verspielte Parts gibt es im bombastisch-majestätisch anmutenden, dann doch wieder leicht punkigen „Word Of The Wise“, während „Clandestiny“ fast schon etwis kitschig mit seinen Melodien umgeht und Dailor seine Percussion-Fähigkeiten einmal mehr ausspielen lässt. Gegen Ende gibt es noch heftige Riffs in „Andromeda“ und einen Schwenk in die Vergangenheit dank „Scorpion Breath“ ehe man mit dem Longtrack „Jaguar God“ gegen Ende nochmal ein progressives MASTODON-Ausrufezeichen setzt und dem ganzen somit das Sahnehäubchen aufsetzt.
MASTODON sind nach wie vor eine Macht auf ihrem Gebiet und schaffen es auch nach sieben Alben noch zu überzeugen und überraschen ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Stagnation gibt es im MASTODON-Camp ebenso wenig wie zu gewagte Experimente, denn die Amis haben einen perfekten Mittelweg gefunden, der die Band auf dem Throne verweilen lässt.
Tracklist „Emperor Of Sand“:
1. Sultan´s Curse
2. Show Yourself
3. Precious Stones
4. Steambreather
5. Roots Remain
6. Words To The Wise
7. Ancient Kingdom
8. Clandestiny
9. Andromeda
10. Scorpion Breath
11. Jaguar God
Gesamtspielzeit: 54:12