Seit 2002 befinden sich die russischen Pagan/Folk Metaller ARKONA auf einem Siegeszug durch die Konzerthallen der Welt, und absolvierten einen erfolgreichen Gig nach dem anderen. In Österreich mischten der singende und growlende Wirbelwind Masha und ihre Jungs zuletzt das Metal On The Hill auf, und konnten auch viele, die sonst vielleicht mit dem Genre nicht so viel am Hut haben, begeistern.
Beim letzten Album „Yav“ überraschte man die Fans mit eher ruhigen Tracks, dennoch herrscht noch gespannte Erwartung auf die achte Platte „Khram“, was übersetzt „Tempel“ bedeutet.
Beim Intro „Mantra“ fühlt sich der „Herr Der Ringe“-Fan erst einmal in „Gollums“ Höhle versetzt – so eine tiefe und kehlige Stimme ist da zu hören, aber der Track gleitet im weiteren Verlauf doch zu den von ARKONA gewohnten Sound hinüber, die sich im ersten Track „Shtorm“ fortsetzen. Mit gewohnt rhythmischem Pagan Metal, der von altertümlichen Instrumenten und Flötenspiel begleitet wird, erzeugen die Russen eine sehr dichte Atmosphäre, die unweigerlich zum Mitbangen animiert. Masha wechselt wie gehabt zwischen tiefen Growls und weichem Gesang hin und her, und verleiht den Tracks dadurch zusätzliche Intensität. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich alles zum Mittanzen eignet, denn bei Tracks wie dem 17minütigen „Tseluya Zhizn’“ herrscht durchaus eine ernste aber zugleich sehr erdige und authentische Stimmung vor. Auf fast allen ARKONA-Platten findet sich eine Art Ballade, und auch hier gibt es mit „Rebionok Bez Imeni“ einen eher langsamen, aber sehr intensiven Titel, bei dem Masha großteils clean singt und dies auf sehr inbrünstige Art und Weise. Sehr ungewöhnlich ist der Beginn von „V Pogonie Za Beloj Ten’yu“ der aus Klavierklängen besteht, die jedoch nach einer Weile von flotten Pagan-Rhythmen ergänzt werden, die jedoch zwischendurch einige Ecken und Kanten aufweisen, die nicht ganz so gut ins Ohr gehen. Dafür ist „V Ladonyah Bogov“ umso mitreißender gelungen. Auch wenn man hier meist von moshpittauglich ein Stück entfernt ist, so ist es unmöglich, nicht bei diesem Rhythmus mit dem Kopf im Takt mitzuschwingen. Das Ende ist so wie der Beginn ausgefallen – „Gollum“ singt ein kurzes Duett mit Masha!
Auch bei „Khram“ kann man deutlich erkennen, dass sich ARKONA endgültig von der Party-Mucke entfernt haben, und das wird wohl so einigen Fans Kopfzerbrechen bereiten. Es finden sich zwar einige Tracks die zum Mitbangen verleiten, aber meist geht es eher erdig und urtümlich zur Sache, jedoch fast immer in härtere Klänge verpackt.
Man darf gespannt sein, welche Tracks von dieser Platte Eingang in die künftigen Live-Setlists finden, aber solange zusätzlich die alten Gassenhauer auf der Bühne zu Gehör gebracht werden, werden sich die Fans auch mit den ernsteren Songs anfreunden.
Tracklist „Khram“:
1. Mantra (Intro)
2. Shtorm
3. Tseluya Zhizn’
4. Rebionok Bez Imeni
5. Khram
6. V Pogonie Za Beloj Ten’yu
7. V Ladonyah Bogov
8. Volchitsa
9. Mantra (Outro)
Gesamtspielzeit: 74:00