„Some things just won’t stay dead!“ – Vor allem: MINISTRY, die Industrial-Metal-Formation rund um Al Jourgensen, vulgo Uncle Al. Dieses Mal auch nicht als einmaliges, ungeplantes Event, sondern wirklich und wahrhaftig ohne vorhersehbares Ablaufdatum. Politische Motivation gibt es ja zur Genüge, seit wieder ein Mann der Grand Old Party im Weißen Haus sitzt. Dem wird mit „I Know Words“ auch gleich ein recht ausschweifendes Intro gewidmet.
Die melodisch eingesetzten Sprachsamples (und dabei ist President Trump natürlich sehr häufig vertreten) bestimmen nach wie vor die Songs. Alles andere wäre eigentlich auch wirklich unerwartet für MINISTRY. Unterschiede zu den letzten Alben gibt es aber dennoch. Zum einen wurde das Tempo merkbar gedrosselt, und dafür aber der Groove wiederentdeckt. Soll heißen: Brachiale Wutausbrüche à la „Rio Grande Blood“ gibt es eben nicht. Nur beim sehr kurzen, punkig-gehaltenen „We’re Tired Of It“. Zum anderen hat Uncle Al Scrathing für sich entdeckt und schreckt nicht davor zurück diesen Effekt exzessiv über die Sprachsamples zu legen. Das nervt mitunter und raubt den Songs ein bisserl die Stimmung.
Der Rest kommt direkt aus dem bekannt-bewährten MINISTRY-Playbook. Die Tracks sind grundsolide, können aber nicht ganz an jene der glorreichen alten Tage der groove-getragenen MINISTRY-Songs anschließen. „Twilight Zone“, „Victims of a Clown“ und „Antifa“ sind allesamt recht gefällige Songs, und bei dem Gitarren-Solo-Outro von „AmeriKKKa“ kommt sogar wieder etwas Endzeit-Stimmung auf.
„AmeriKKKant“ ist also alles in allem ein recht kurzweiliges Hörvergnügen geworden. Es sticht aber nicht aus den wirklich sehr extensiven Diskographie von MINISTRY heraus. Das ist aber auch nicht weiter tragisch. Das mit dem Scratching hätte halt aber auch nicht sein müssen.
Tracklist „Amerikkkant“:
1. I Know Words
2. Twilight Zone
3. Victims Of A Clown
4. Tv 5-4 Chan
5. We’re Tired Of It
6. Wargasm
7. Antifa
8. Game Over
9. AmeriKKKa
Gesamtspielzeit: 48:01