IMMORTAL - Northern Chaos Gods
IMMORTAL
Northern Chaos Gods
(Black Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 2018


IMMORTAL ohne die ikonischen Grimassen von Abbath? Der ist inzwischen nach kreativer Namensfindung ja in seinem neuen Projekt ABBATH untergekommen. Kann das funktionieren? Eine sich aufdrängende Frage, seit das nunmehrige Duo aus Demonaz (Gitarre und Vocals) und Horgh (Drums) Anfang dieses Jahres die Veröffentlichung von „Northern Chaos Gods“ angekündigten. Für Leserinnen und Leser mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne sogleich die unbefriedigende Antwort: Ja schon, aber …

Zunächst zum „Ja“. Zwar ist IMMORTAL mit Abbath natürlich einer der Liederschreiber und noch dazu eine markante Stimmte abhanden gekommen, alte IMMORTAL Songs trugen aber auch immer sehr stark die Handschrift von Demonaz, dem Liederschreiber im Hintergrund. Wenig verwunderlich also, dass im Prinzip jeder Song der „Northern Chaos Gods“ auch auf der 2009er „All Shall Fall“ hätte sein können. Sie wären dort nicht großartig herausgestochen. So nebenbei zeigt das auch, wie zentral Horghs Arbeit an den Drums für den charakteristischen IMMORTAL-Sound seit „Blizzard Beasts“ geworden ist. Mit der Präzision einer Atomuhr donnert er fast schon mechanisch die Blastbeatsalven und Doublebassgewitter in die Felle. Das ist durchaus spektakulär mitanzuhören. Die Arbeit am Bass, von niemand geringerem als Peter Tägtgren (HYPOCRISY, PAIN) höchstpersönlich, ist über weite Strecken sehr unauffällig. Der ebenfalls von ihm verantwortete Mix, beziehungsweise die Produktion des Albums zielt auch weitgehend darauf ab, den eh bekannten und zuvor schon angesprochenen IMMORTAL-Sound zu kreieren. Das ist jetzt vielleicht nicht unbedingt mutig, ist aber auch nicht zwingend nötig. Grimmige Bitterkeit und zwischenmenschliche Kälte werden hier zur Stilfrage erhoben. Es gehört zum guten Ton. Schließlich besingt man immer noch die frostige Welt von Blashyrkh. Da dürfen die Songtitel dann auch dementsprechend plakativ düster gewählt werden („Grim And Dark“, „Called To Ice“, „Gates To Blashyrkh“, „Mighty Ravendark“).

Nun zum „aber…“. Die Stimme Abbaths ist halt tatsächlich ein ziemliches Unikat. Man merkt wie prägend sie für IMMORTAL war (falls das nicht schon hinreichend in diesem Review betont wurde). Demonaz Keifen in Ehren, aber was über Jahre gehegt und gepflegt und so zum unverkennbaren Alleinstellungsmerkmal hochstilisiert wurde, ist eben nur schwer zu ersetzen. Zumal auch ein Unterschied in der stimmlichen Qualität erkennbar ist. Ebenso ging scheinbar die eine oder andere Finesse im Songwriting entweder direkt von Abbath selbst aus, oder entstand aus der früchtetragenden Zusammenarbeit mit Demonaz. In jedem Fall bleibt eben das nagende Gefühl zurück, dass etwas fehlt. Eine Lücke, die irgendwie nicht gefüllt werden konnte. Auch, wenn sich die verbliebenen IMMORTAL merkbar viel Mühe machten, eben das zu kompensieren. Und das gelingt ihnen eigentlich ja auch recht gut. „Northern Chaos Gods“ liefert über seine etwas mehr als 40 Minuten durchaus eingängiges Material ab, in dem fast schon kitschige Melodien mit schneidenen Riffs vermengt werden. Hörenswert? Auf jeden Fall. Als IMMORTAL erkennbar? Ja schon, aber eben halt mit einem „aber…“.

 

 


Tracklist „Northern Chaos Gods“:
1. Northern Chaos Gods
2. Into Battle Ride
3. Gates To Blashyrkh
4. Grim And Dark
5. Called To Ice
6. Where Mountains Rise
7. Blacker Of Worlds
8. Mighty Ravendark
Gesamtspielzeit: 36:43

 


Band-Links:

Northern Chaos GodsNorthern Chaos Gods

IMMORTAL - Damned In Black
IMMORTAL – Northern Chaos Gods
7
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