Seit 15 Jahren verzaubert der norwegische Allroundkünstler Einar Selvik mit seiner Band WARDRUNA die Herzen des urtümlichen und melodischen Folks. Drei Alben entstanden im Runaljod-Zyklus, die auch bei ausgewählten Shows live präsentiert wurden. Man darf gespannt sein, ob auf dem neuen Album „Skald“ dieser Weg fortgesetzt wird, oder ob sich etwas Neues hinter dem Artwork mit dem Wikinger samt urtümlicher Laute verbirgt.
Zu Beginn hört man jedoch noch keine Laute, sondern stattdessen Horntöne, die bald von Einar Selviks klarem, inbrünstigen Gesang abgelöst werden. Beim nachfolgenden Titelsong „Skald“ kommt dann aber doch das am Artwork abgebildete Instrument zum Einsatz, und wer WARDRUNA kennt der weiß, dass es in Wirklichkeit auch genauso aussieht. Auf dieser Platte findet sich auch „Voluspá“, das Lied, das mit der „Vikings“-Serie berühmt wurde. Dieser Song, sowie zwei weitere werden in einer sogenannten Skaldic Version zu Gehör gebracht, was bedeutet, dass musikalisch alles auf ein Instrument reduziert wird, und die Lieder fast ausschließlich von Einars Gesang leben. Klanglich etwas mehr tut sich bei „Vindavla“, einem kraftvollen Lied, das viel Wikinger-Feeling ausstrahlt. Der vorletzte Song ist „Sonatorrek“ mit fast 16 Minuten Länge, und hier gibt es gar keine Musik, sondern er besteht nur aus Einars Stimme. Mag sein, dass das für Norweger, die den Text verstehen, ein Genuss ist, aber für alle anderen wird das wohl eher eine Herausforderung. Dafür wird man zum Abschluss mit der Skaldic Version von „Helvegen“ belohnt, die auch mit wenig Musik absolut faszinierend ist.
„Skald“ unterscheidet sich sehr von den Vorgängeralben, bei denen zwar auch Einar Selvik der Schöpfer der WARDRUNA-Songs ist, aber „Skald“ ist weitestgehend ein Solo-Album, bei dem die Lieder wenig Begleitmusik aufweisen. Einar Selvik brachte ja auch bei den letzten WARDRUNA-Gigs immer zum Abschluss ein Lied in dieser Art zu Gehör, wo er ganz alleine auf der Bühne stand mit der selbstgebauten Laute in der Hand. Beim Midgardsblot Festival in Norwegen gab es einen ganzen Solo-Gig in dieser Art von ihm, wo sich die Leute begeistert zeigten.
Die Fans stehen bei diesem Album vor der Entscheidung, ob ihnen Einars faszinierende Stimme mit wenig Begleitung genügt, oder sie doch lieber WARDRUNA mit vollem Instrumentarium hören wollen.
Tracklist „Skald“:
1. Vardlokk
2. Skald
3. Ein Sat Hon Uti
4. Voluspá (Skaldic Version)
5. Fehu (Skaldic Version)
6. Vindavla
7. Ormagardskvedi
8. Gravbakkjen
9. Sonatorrek
10. Helvegen (Skaldic Version)
Gesamtspielzeit: 50:06