Mit “The Valley” trauen sich WHITECHAPEL nun in neue Gefilde und liefern mit ihrem nun siebten Werk das etwas andere Deathcore-Album. Hintergrund davon ist das Leben, beziehungsweise die schwere Kindheit von Frontmann Phil Bozeman, der hier mit extrem persönlichen Texten sein Herz ausschüttet und unter anderem von der Schizophrenie seiner Mutter singt und sogar deren verstörende Tagebucheinträge zu Lyrics verarbeitete. Harter Stoff im wahrsten Sinne des Wortes erwartet uns also auf „The Valley“.
Es hat sich schon beim Vorgänger „Mark Of The Blade“ angekündigt, dass die eindimensionalen Knüppeltage von WHITECHAPEL vorbei sind und nun scheint die Truppe aber auch dort angekommen zu sein, wo sie hin wollen. Das bedeutet unter den Fans natürlich – des einen Leid, des anderen Freud. Mehr Melodien, mehr cleane Passagen und vor allem viel mehr Emotion und einen stets düsteren Unterton. Dennoch kommt auf dem neuesten Werk der Amis das Geknüppel natürlich nicht zu kurz. Die Jungs haben immer noch ihre Aggro-Attacken und walzen gut und gerne alles nieder, erlauben sich halt nun aber mehr Verschnaufpausen und Spielereien. Phil brüllt, krächzt, schreit und gurgelt Wut und Hass in verschiedensten Varianten aus voller Kehle, während das Material von düsteren Stampfern bis zu wütenden Death Metal bzw. Deathcore-Brocken eigentlich alles zu bieten hat, was man als Genrefan mag, nur eben auch ein bisschen mehr und ein Maß an Melodien, das nicht jeder Knüppelfan verträgt. Bestes Beispiel dafür auf jeden Fall „Hickory Creek“, das sich zunächst mit Akustik-Gitarre und cleanen Vocals in Richtung Alternative Rock bewegt und, obwohl man sich im Verlauf steigert, bis zum Schluss nichts von den üblichen Trademarks erkennen lässt. Geschmackssache und zwischen diesen wütenden Nummern sicher eine Überraschung, aber definitiv keine schlechte. Auch „Third Depth“ beginnt mit Klargesang und rockigeren Riffs, wütet gegen Ende aber dann doch wieder, während „Doom Woods“ mit unheimlich dichter Atmosphäre erneut neue Seiten von WHITECHAPEL aufzeigt.
Fans von WHITECHAPEL bekommen zwar die Vollbedienung, müssen sich aber mit ein paar Veränderungen abfinden. Alles in allem ist „The Valley“ ein überraschend erfrischendes Werk, das durch ein größeres Maß an Eingängigkeit und Melodien sicher neue Fans rekrutieren sollte, aber eventuell auch alte Anhänger vergraulen könnte.
Tracklist „The Valley“:
1. When A Demon Defiles A Witch
2. Forgivness Is Weakness
3. Brimstone
4. Hickory Creek
5. Black Bear
6. We Are One
7. The Other Side
8. Third Depth
9. Lovelace
10. Doom Woods
Gesamtspielzeit: 40:20