Gastir – Ghosts Invited
(Post-Black Metal)
Label: Season Of Mist
Format: (EP)
Release: 2019
Es war wirklich schwer vorherzuahnen, was da auf einen zukommen würde. Musikalisch ist der vielseitige Sänger und Komponist Kristian „Gaahl“ Espedal notorisch unberechenbar. Zwar gab es bereits die eine oder andere Tour mit der aktuellen Formation GAAHLS WYRD in der letzten Zeit, gespielt wurden aber nur Songs von Gaahls früherem Projekt TRELLDOM und Songs, die während seiner Zeit bei GORGOROTH und, nach einem Schisma, GOD SEED entstanden sind. Und – das weiß man jetzt – verrät einem alles aber gleichzeitig auch nichts über das neue Album „Gastir – Ghosts Invited“.
Er ist nämlich in seiner Vielschichtigkeit unberechenbar und zieht viel seines Charmes aus Ghaals stimmlicher Versatilität. „Ek Erliar“ startet mit einem Stimmungsaufbau durch monotones Riffing nebst Blastbeat als Grundgerüst für die gespenstisch gehauchte Beschwörungen, die nahtlos in klare Schreie übergehen. Nach knapp vier Minuten geht man in einen von Melodie getragenen – sagen wir – Refrain über, der je in einem sanften Gitarrenoutro endet. „From The Spear“ ist plötzlich aggressiver, geprägt durch einen untypischen Blastbeat und ergießt sich in einem fast schon nach Thrash Metal anmutenden Riff. Gegen Schluss des Songs setzt man Akzente durch ungewöhnlichen Gesang, in der eine immergleiche Phrase wiederholt wird. „Ghosts Invited“ klingt zunächst wie ein Riff den man auch auf einem ENSLAVED Album finden könnte, nur um sich mit tiefem Gesang in eine gänzlich andere Richtung zu bewegen.
Man könnte nun alle Songs zusammenfassen, aber das würde den Rahmen sprengen. Man muss das Album in seiner Gesamtheit im besten Fall sowieso auf eigene Faust entdecken. Kein Song lässt auf den nächsten schließen. Und alle Songs sind für sich selbst genommen auch durchaus spannend. Die involvierten MusikerInnen verstehen alle ihr Handwerk. Die Umsetzung ist dementsprechend gelungen. Natürlich: Bei einem Album mit so vielen Facetten werden einige Songs wohl auch polarisieren. Man kann sich zum Beispiel leicht vorstellen, dass sich jemand an der sehr präsenten hohen Gesangslinie in „Veiztu Hve“ stoßen kann, die als Gegenpol zu einem Dialog mit Gaals tiefer Stimme auftritt. Das mag so sein. Das darf auch so sein. GAAHLS WYRD legt mit „GastiR – Ghosts Invited“ eine der bisher spannendsten Veröffentlichungen 2019 vor. Sollte man gehört haben.
Tracklist „Gastir – Ghosts Invited“:
1. Ek Erilar
2. From The Spear
3. Ghosts Invited
4. Carving The Voices
5. Veiztu Hve
6. The Speech And The Self
7. Through And Past And Past
8. Within The Voice Of Existence
Gesamtspielzeit: 42:07
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