Selten legte eine Black Metal Band mit einer Debüt-Platte einen solchen Blitzstart hin und begeisterte die Massen, wie das bei BATUSHKA mit „Litourgiya“ der Fall war! Es folgten ausgedehnte Touren und auch am Kaltenbach Open Air fand sich die Truppe ein, konnte jedoch durch technische Probleme nur ein verkürztes Set spielen. So ging es mit der Beliebtheit der Band immer weiter nach oben. Aber wie das so oft der Fall ist – Erfolg erzeugt Neid – und so stand noch vor wenigen Monaten das Fortbestehen auf Messers Schneide. Es folgten Festival-Absagen und der Streit unter den Musikern wurde öffentlich über YouTube ausgetragen, was Zweifel über die Zukunft von BATUSHKA aufkommen ließ. Wenn man jetzt in den Metal-Archiven nachschaut kommt der Bandname gleich drei Mal – ein Mal für die Originalbesetzung bei „Litourgiya“, ein Mal für den ehemaligen Bandleader und einmal für die aktuelle Besetzung. Verwirrender geht’s ja wirklich fast nicht mehr. Trotz diesem Wirrwarr gibt es eine neue Platte unter dem Namen BATUSHKA, dieses Mal von Sänger Bart und Gitarrist Krzystof, und man darf gespannt sein, ob „Hospodi“ an das Erstlingswerk heranreichen kann.
Der Beginn klingt schon einmal sehr nach schwarzer Messe, und Titel Nummer zwei „Dziewiatyj Czas“ wird von Glockenschlägen und Geklapper eröffnet, bevor getragener Black Metal erklingt. Dabei bleibt es jedoch nicht sehr lange und ruckartig findet man sich in der druckvollen Black Metal-Welt wieder. Tief kreischende Growls und hoher Backgroundgesang runden die Sache ab, wodurch bald einmal ein ähnliches Feeling wie bei der ersten Platte entsteht. Viele düstere Nebengeräusche ergänzen die einzelnen Tracks, und bei „Polunosznica“ steht am Beginn eine Geräuschkulisse wie von einer düsteren Kneipe, die von Männergesang erfüllt ist. „Utrenia“ ist ein Track, der sehr viel vom Debütalbum in sich trägt, und unmittelbar zum Mitbangen einlädt. Bis dahin merkt man schon sehr stark, dass versucht wird, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, aber es gelingt nicht in dem Maße, wie man es sich wünschen würde. Der Abschlusstrack heißt so ähnlich wie das Vorgängeralbum, nämlich „Liturgiya“, und darin widerspiegelt sich auch am meisten die Faszination der Musik von BATUSHKA.
Ich weiß, es ist fast immer unmöglich an einen Geniestreich anzuschließen… Bei „Hospodi“ klingt viel vom gewohnten BATUSHKA-Style durch, und es ist ein durchaus solides Stück Black Metal geworden, aber dieser Wow-Effekt von der Debüt-Platte stellt sich nur selten ein. Damals saß ich mit offenem Mund da und konnte nicht fassen, was ich da zu hören bekam. Dieses Mal war es doch etwas anders, auch wenn man zwischendurch einige musikalische Leckerbissen finden kann.
Man darf gespannt sein, wie es mit dieser Band weitergeht, und ob und mit welchen Songs es erneut Live-Rituale geben wird.
Tracklist „Hospodi“:
1. Wozglas
2. Dziewiatyj Czas
3. Wieczernia
4. Powieczerje
5. Polunosznica
6. Utrenia
7. Pierwyj Czas
8. Tretij Czas
9. Szestoj Czas
10. Liturgiya
Gesamtspielzeit: 51:07