The signal fire’s alight
Given to fight – there’s hope just in sight
The signal fire’s alight „The Signal Fire
Die NOWAHM Stars und Pioniere von KILLSWITCH ENGAGE spannen ihre Fans gerne auf die Folter und lassen sich ja seit der Rückkehr von Jesse Leach etwas mehr Zeit für neue Alben und sind auch in Europa leider nicht so umtriebig, wie es sich die Fans hier vielleicht wünschen würden. Doch nach dreieinhalb Jahren ist es endlich soweit und das achte Album (das dritte seit Jesses Rückkehr und fünfte insgesamt mit ihm am Gesang) „Atonement“ wird auf die Menschheit losgelassen.
Die Spannung und Erwartungen an die Amis sind nach wie vor enorm und nach so einer langen Wartezeit ist das natürlich nochmal gesteigert. Natürlich wünsche ich mir endlich einen legitimen Nachfolger für das legendäre „Alive Or Just Breathing“, doch damit, dass es das nicht mehr geben wird, habe ich mich dann doch abgefunden und finde vor allem die neueren Alben wieder verdammt stark, und da reiht sich „Atonement“ ebenfalls ein, wenn auch über einen Umweg.
Adam Dutkiewicz liefert hier eigentlich wieder genau das was man sich von KSE wünscht, nur findet man zunächst keine sofort zündeten Hits wie „In Due Time“, „Hate By Design“ oder „The Hell In Me“. Dennoch hat man schon beim ersten Durchgang eine Menge Spaß mit der neuen Platte, denn das detailreiche und zugleich virtuose und präzise Spiel von Adam D., die fetten und abwechslungsreichen Rhythmen und Jesses variabler Gesang sind wieder über jeden Zweifel erhaben. Einzelne Parts verblüffen und gefallen sofort, auf Songbasis verhält sich das aber etwas anders, denn da braucht es schon ein paar Durchläufe, doch dann, wenn der Knopf endlich aufgeht, ist das achte Werk von KILLSWITCH ENGAGE eine wahre Aggro-Wundertüte mit viel Gefühl und Emotion.
Dass man etwas braucht um das Werk zu lieben, liegt vielleicht auch daran, dass KSE trotz starker Songs in der ersten Hälfte, sich vorrangig auf ihre bekannten Stärken besinnen und kaum aus der Wohlfühlzone herausgehen. „Unleashed“ ist zudem ein recht zähflüssiger, sperriger Song, der nur schwer in die Gänge kommt, aber mit hymnischem Gesang und düstere Stimmung überzeugt. „The Signal Fire“ will trotz ultrabrutalem Einstieg der erste Hit sein und bringt zudem mit Ex-Sänger Howard Jones einen Überraschungsgast, den man hier aber leider etwas verschießt, denn man hört den stimmgewaltigen Mann kaum heraus, da sich die Stimmen von Jesse und Howard meist überlagern, anstatt sich gegenseitig aufzustacheln. Dennoch eine schöne Hymne. Da ist der Gastauftritt von Thrash-Titan Chuck Billy im recht straighten Banger „The Crownless King“ schon effektvoller. „I Am Broken Too“ ist die obligatorische Powerballade, die Leach wunderbar trägt und damit Menschen mit psychischen Erkrankungen helfen will. Dass KSE solche Nummern drauf haben, wissen wir ja schon dank Meisterwerke wie „My Last Serenade“ oder „Always“.
So stark das Material bis hier hin auch ist, nun trauen sich KILLSWITCH erst so richtig in die Vollen zu gehen, denn „As Sure As The Sun Will Rise“ kommt mit enormer Intensität daher und lässt einem mit seinem Mix aus Brutalität und Hymnik nicht mehr so schnell los, und „Know Your Enemy“ steht im Anschluss dem Ganzen in absolut nichts nach und zeigt auch lyrisch mit seinem Aufruf zum Kampf und niemals aufzugeben, einmal mehr eine Affinität zum Hardcore. „Take Control“ kommt da etwas lockerer daher und „I Can´t Be The Only One“ webt immer mal wieder ruhige Momente ein. Doch der heftige Doppelschlag hat es nochmal in sich, denn „Ravenous“ hätte in einer etwas roheren Form durchaus auf einem der ersten beiden Alben Platz gehabt und „Bite The Hand That Feeds“ gibt nochmal Vollgas mit hochmodischem Geschrammel und ultraburtalen Screams.
Adam ist ein wahrer Meister an seiner Gitarre und Jesse wohl einer der besten Sänger in seinem Genre. Die Abwechslung bei beiden macht sie alleine schon unschlagbar, in Kombination sind die Amerikaner aber einfach eine gewaltige Macht, zumal man das Können von den Mitstreitern Mike D´Antonio, Joel Stroetzel und Justin Foley definitiv nicht unerwähnt lassen sollte. Wer KILLSWITCH ENGAGE mag, wird auch dieses Album lieben. Punkt.
Tracklist „Atonement“:
1. Unleashed
2. The Signal Fire
3. Us Against The World
4. The Crownless King
5. I Am Broken Too
6. As Sure As The Sun Will Rise
7. Know Your Enemy
8. Take Control
9. Ravenous
10. I Can´t Be The Only One
11. Bite The Hand That Feeds
Gesamtspielzeit: 39:33