Albumtitel
(Progressive Metal | Thrash Metal)
Label: Century Media
Format: (LP)
Release: 2019
Ein Mix aus Prog, Thrash und Power mit düsterem Unterton und ausdrucksstarkem Sänger aus den USA – das klingt doch verdammt nach NEVERMORE. Und das tun THE OFFERING, die mit „Home“ nach einer umjubelten EP, ihr Debüt auf den Markt werfen. Beheimatet sind die Newcomer in Boston, getroffen will man sich aber bereits 2015 in Tampa, Florida haben.
Schon die ersten Töne erinnern stark an NEVERMORE, doch es wird auch sofort klar, dass die Amerikaner auch ihre ganz eigene Note haben. Natürlich regieren hier düstere Grundtöne und thrashiger Prog, ja und auch Alex Richichi scheint zunächst Warrel Dane imitieren zu wollen. Technisch ist das Ganze auch verdammt anspruchsvoll, dynamisch und unvorhersehbar, daher auch in den ersten Durchläufen etwas sperrig. Dennoch gibt es immer wieder Anhaltspunkte, wie ein eingängiger Refrain, tighte Rhythmen oder einprägsame Melodien. „Waste Away“ schrammelt sich zunächst mit all den Elementen gekonnt nach vorne, danach geht „Lovesick“ als Death/Thrash Bastard zu Beginn mit Vollgas voran, doch bald wird es atmosphärischer und die ersten überraschenden Elemente kommen hinzu, denn nun klingt man plötzlich dezent nach AVENGEND SEVENFOLD. Doch das soll es nicht gewesen sein, denn „Ultraviolence“ kombiniert wüste SLIPKNOT Rhythmen mit KORN-Feeling und verrückten Vocals die auch von SYSTEM OF A DOWN hätten stammen können. Ja, THE OFFERING trauen sich New Metal Elemente in ihren Sound aufzunehmen, weben diese aber so gekonnt und geschmackvoll in den Prog/Thras/Power Metal ein, dass man sich fragt, warum da vorher noch keiner drauf gekommen ist, oder es zumindest ansatzweise so erfolgreich versucht hätte. Klar, wird THE OFFERING es nicht einfach haben eine Zielgruppe schnell anzusprechen, da man den Sound der Truppe erst mal erfassen muss, doch ich glaube, dass die Amis schnell ihre Liebhaber finden werden und mit fulminanten Shows ihre Fanbase schnell erweitern können. Verdient hätten sie es sich auf jeden Fall, wenn man von dem saustarken Material auf „Home“ ausgeht. Dazu kommt noch ein mehr als satter, moderner Sound, der keine Wünsche offen lässt.
Auch wenn das Material so seine Zeit benötigt, so gefallen bald das verdammt groovende „A Dance With Diana“ dank hymnischem Refrain, das hektische-verrückte „Failure (S.O.S.)“, das auch einen Corey Taylor als Gast vertragen hätte und mit unverschämt eindringlichen Refrain überzeugt, recht bald. Natürlich knüppelt man auch gerne mal, denn der immer mal wieder virtuose aber verdammt präzise Drummer Steve Finn steht seinen offensichtlichen Vorbildern definitiv in nichts nach. Auch das flotte „Hysteria“ geht gut ins Ohr und eignet sich als Einstiegsnummer, wohingegen das heftige und mit einigen Screams und Grunts ausgestattete „Glory“ etwas mehr Zeit benötigt. Vom abschließenden Epos und Titeltrack „Home“ brauche ich da wohl bei 14 Minuten gar nicht erst anfangen. Auch hier zeigen THE OFFERING Gefühl, Finesse, Herz, technischen Anspruch und jede Menge Wut.
THE OFFERING sind eine große Überraschung, die zwar nicht jedermanns Geschmack treffen wird, aber für einen Newcomer verdammt hochwertig tönen und eventuell wirklich die riesigen Fußstapfen von NEVERMORE ausfüllen können, aber das wird die Zeit schon zeigen.
Tracklist „Home“:
1. Waste Away
2. Lovesick
3. Ultraviolence
4. A Dance With Diana
5. Failure (S.O.S.)
6. Hysteria
7. Glory
8. Home
Gesamtspielzeit: 52:20
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