Mit „Danse Macabre“ haben die Dänen BAEST im vergangenen Jahr ein ultrabrutales Stück Old-School Death Metal auf den Markt geworfen, das sich als legitimer Nachfolger der schon lange ziemlich schwächelnden MORBID ANGEL anbot. Gerade mal 13 Monate später legen die Herren aus Aarhus auch gleich mit „Venenum“ und zehn neuen Brocken nach.
Und BAEST lassen hier wahrlich nichts anbrennen. „Vitriol Lament“ bricht sogleich und ohne Umschweife über uns herein, tönt ultrafies mit sägenden Riffs, gelegentlich flirrenden Gitarren und verdammt tighter Rhythmik. Aber vor allem thront Simon Olsens mächtige Stimme über dem dynamisch gespielten Material. „Gula“ ist sogleich noch eine Ecke fieser und bricht im DownTempo die Genicke der Hörer. Während Olsen gut und gerne an David Vincent erinnert, gibt es im Sound der Dänen noch weiter Einflüsse wie beispielsweise BLOODBATH oder auch ENTOMBED und GRAVE im Ansatz. Zu sehr verweilen die Jungs aber nicht im Stockholm-Sound, sondern konzentrieren sich mehr auf die US-Einflüsse. So hört man hier und da auch OBITUARY und DEATH heraus. Ein paar mehr Leads und Melodien gibt es im Stampfer „Nihil“, während der Titeltrack wieder an Tempo zulegt und alles kurz und klein hackt und dabei an alte HYPOCRISY erinnert. Mit dem kurzen Akustik-Zwischenspiel „Styx“ lassen BAEST im Mittelteil zum ersten und einzigen Male dann verschnaufen, ehe mit „Heresy“ wieder mit ultralangsamen Riffs eine bitterböse Atmosphäre á la MORBID ANGEL aufgebaut wird. Im Refrain groovt und sägt es dann so richtig. Auch „As Above So Below“ erinnert an die amerikanischen Idole, kommt aber mit mehr Soli, tieferen Growls und dynamischer Rhythmik daher, wohingegen „Sodomized“ mit coolen Drum-Intro und drückender Double-Bass überzeugt. Auch thematisch hat man sich etwas überlegt und so verarbeitet BAEST auf dem neuen Werk Datens „The Divine Comedy“ und bezeichnet so jeden der Tracks als sein eigener Kreis der Hölle. Und höllisch fies sind die Tracks ja wirklich. Dazu kommt noch der digitale Bonus „No Guts No Glory“, eine gelungene BOLT THROWER Cover Version.
Schon beim Debüt konnte ich nicht glauben, dass es die Truppe erst seit 2015 gibt, denn die Herren sind technisch grandios, perfekt eingespielt und haben den Old-School Death Metal besser drauf als so manch alter Genre-Hase. „Venenum“ lässt für Fans der genannten Truppen wirklich keine Wünsche offen, zumal auch der Sound verdammt fett und trotzdem ultrabrutal und fies aus den Boxen sägt. Da sind die zwei gewonnen Gaffa Awards auch keine Überraschung und dass die Jungs live auch etwas drauf haben, durfte ich selbst schon zweimal live erleben und kann ich somit nur bestätigen.
„Danse Macabre“ mag mehr Überraschungsmoment gehabt haben und besser ins Ohr gegangen sein, „Venenum“ hat dafür nochmal an Härte und technischer Finesse zugelegt und unterstreicht nochmal, dass BAEST die Newcomer der letzten Jahre im Death Metal sind und sich ziemlich schnell in der Oberliga etablieren werden.
Tracklist „Venenum“:
1. Vitriul Lament
2. Gula
3. Nihil
4. Venenum
5. Styx
6. Heresy
7. As Above So Below
8. Sodomized
9. Empty Throne
10. No Guts No Glory (BOLT THROWER)
Gesamtspielzeit: 44:30