Mittlerweile haben sich neben Drachen, Helden und Orks auch das Thema Retro-Future inklusive Laser-Dinosaurier und zeitreisende Ninjas als Klischee im Power Metal etabliert. Nachdem DRAGONFORCE sowieso schon immer etwas futuristischer unterwegs waren, sind mit der EP „Dinosaur Warfare“ auch die deutschen Speed/Power-Freaks VICTORIUS umgestiegen und erzählen nun mit „Space Ninjas From Hell“ mit Elan und Inbrunst unterhaltsamen Nonesense über – naja – eben Weltraum-Ninjas aus der Hölle.
Mit dem Zweitwerk „The Awakening“ konnten David Baßin und seine Kollegen zum ersten Mal richtig auf sich aufmerksam machen und ihre Fanbase mit den nicht minder furiosen Werken ausbauen. Um nicht zu stagnieren, hat man sich nun um lustigere Themen bemüht, was ja bei DRAGONFORCE oder GLORYHAMMER auch wunderbar funktioniert hat. So gibt es jetzt futuristische Outfits, mehr Synthies, abgefahrene Texte und so manch Blödelei auf dem nun fünften Album zu hören. Musikalisch ist aber eigentlich alles noch relativ beim Alten. Furiose Gitarren-Arbeit, Doublebass-Attacken und eingängige Mitsingrefrains dominieren nach wie vor. Im Detail wurde aber natürlich wieder geschraubt. So tönt manch Track bombastischer als zuvor und auch im Sound ist das neu gewählte Thema immer wieder gut spürbar, wenn auch nicht so dominant wie bei den erwähnten britischen Kollegen. So ballert beispielsweise „Space Ninjas“ sofort aggressiv, verspielt und hochmelodisch aus den Boxen und erinnert stark an die mächtigen Drachen, jedoch ist der Refrain dann doch eher im skandinavischen Power Metal angesiedelt. „Super Sonic Samurai“ geht nicht minder flott von der Hand, hat aber einen höheren Keyboard-Anteil und einige 80s Synthies zu bieten.
Erst „Nippon Knight“ nimmt das Tempo etwas raus, geht aber auch gut ins Ohr und behandelt nicht nur lyrisch das japanische Thema. „Shuriken Showdown“ animiert erneut zum Mitträllern, während „Wasabi Warmachine“ erst mit peinlichem Humor und Herumgeblödel aus der Musik reißt, jedoch mit thrashiger Schlagseite überrascht und gefällt. Ansonsten braucht man keine größeren Änderungen oder Überraschungen mehr erwarten, denn „Space Ninjas From Hell“ hält sich größtenteils an die bekannte Formel von VICTORIUS. Vielleicht sticht jedoch „Cosmic Space Commando“ mit poppigem Refrain und etwas tieferen Vocals gegen Ende nochmal hervor. „Shinobi Strike 3000“ ist dann auch nur noch ein überflüssiges Outro mit falschem Humor.
VICTORIUS eröffnen hier ein neues Kapitel und versuchen von den alten Power Metal Klischees weg zu kommen, wenn man aber ehrlich ist, ist das Thema Retro-Future aber auch schon wieder mehr als ausgelutscht, und die erwähnten Truppen haben das schon besser gezeigt. Musikalisch kann man dem Fünftwerk der Deutschen aber absolut nichts vorwerfen, weswegen mich persönlich das Thema und der Humor mehr herausreißen, als dass sie Anreiz für mich wären. Fans der Vorgänger wird das wahrscheinlich kaum stören, denn, wie gesagt, liefert man auf musikalischer Ebene wieder astreine Power/Speed Kost, die dank der Produktion von FREEDOM CALL Gitarrist Lars Rettkowitz und dem Mastering von Henrik Udd (u.a. POWERWOLF, HAMMERFALL) ordentlich knallt.
Tracklist „Space Ninjas From Hell“:
1. Tales Of The Sunbladers
2. Ninjas Unite
3. Super Sonic Samurai
4. Evil WuShu Master
5. Nippon Knights
6. Shuriken Showdown
7. Wasabi Warmachine
8. Wrath Of The Dragongod
9. Astral Assassin Shark Attack
10. Cosmic Space Commando Base
11. Shinobi Strike 3000
Gesamtspielzeit: 45:37