Konzeptalben gehen immer

Mit FB1964 erarbeteitete sich Frank Badenhop etwas unter dem Radar mit zahlreichen Gästen und Freunden bereits eine Fanbase und liefert unermüdlich neue Alben mit Stars wie Udo Dirkschneider, Bobby „Blitz“ Ellsworth, Chris Boltendahl, Jeff Loomis, Gary Holt oder David DeFeis ab. Aktuell veröffentlichte der Mastermind mit „Dreams & Nightmares“ ein weitres Konzeptalbum mit allerlei Gästen und spendet dabei wieder den kompletten Erlös an den Regenwald. Wir haben mit Frank über das Album, dessen Entstehung und zukünftigen Plänen.


Ich schaue einfach, welche Stimme zu welchem Song passen könnte …Frank


Hallo Frank, danke vielmals, dass du dir Zeit für das Interview nimmst. Nutzt du gerade die sozialen Einschränkungen für Songwriting oder andere kreativen Aktivitäten?
Kannst du dich und dein Projekt für Neueinsteiger kurz vorstellen?

FB1964 - Frank Badenhop

Ja, bei den sozialen Einschränkungen hat man natürlich ein wenig mehr Studio-Zeit, da man viel zuhause ist.

Mein Projekt FB1964 ist ein reines Studioprojekt, bei dem ich in meinem Homestudio alles komponiere oder bei Coversachen arrangiere und als Basics die Rhythmus-Gitarren aufnehme. Da ich gerne mit Gastmusikern zusammenarbeite, die teilweise bei mir – meistens aber extern aufnehmen, dauert es eine Weile, bis ich alle Spuren (Drums, Bass, Soli, Vocals) zusammen habe. Sobald ich alle Spuren komplett habe, gebe ich alles zu einem Profi-Studio, wo dann gemixt und gemastert wird. Der ganze Prozess (Komponieren/Arrangieren, Gitarren einspielen, Auswahl der Gastmusiker, Mixing, Mastering etc. ist sehr zeit- und arbeitsaufwendig, macht aber auch sehr viel Spaß.

Bis dato habe ich folgende Alben unter dem Banner FB1964 herausgebracht:

1. Fearless Vampire Killers – Cover (Soundtrack „Tanz der Vampire“ mit Polanski)
2. Störtebeker – Konzeptalbum (Eigenkompositionen)
3. Irish Steel – Cover (Irish Traditionals im Metal-Gewand)
4. Dreams And Nightmares – Konzeptalbum (Eigenkompositionen)

FB1964 - Frank Badenhop

Wie kam es zu dem doch recht ungewöhnlichen Bandnamen? Ich meine, was es damit auf sich hat, ist ja nicht schwer zu erkennen, aber warum hast du dich nicht für etwas Klassisches entschieden oder einfach deinen Namen, wie es Solo-Künstler machen, genommen?

FB1964 steht für meine Initialien „Frank Badenhop“ und mein Geburtsjahr 1964.
Irgendwie ist mir kein anderer Name eingefallen. Da alle Album-Projekte musikalisch recht unterschiedlich sind, passt auch ein klassischer Name nicht besonders.

Mit „Dreams & Nightmares“ hast du dein viertes Album mit FB1964 veröffentlicht. Wie siehst du nun im Vergleich zu den Vorgängern oder generell darauf zurück?

Ich finde, dass „Dreams & Nightmares“ sehr Metal-lastig ist, da ich weniger Genre-fremde Instrumente (Violine etc.) benutzt habe. Da es das letzte Album ist, ist es in meinen Augen auch das ausgereifteste.
Die anderen Alben finde ich aber auch noch super; obwohl ich im Nachhinein einiges Anders gemacht hätte. Ich würde aber nicht alte Sachen wieder neu einspielen oder remixen.

Wie lange brauchst du von der Idee bis zum finalen Produkt normalerweise? Mit all den Gästen ist ja so ein Projekt oft nicht ganz so einfach zu koordinieren.

Ca. zwei bis vier Jahre. Coveralben sind natürlich schneller und leichter umzusetzen, da man z.B. keine Lyrics schreiben muss etc. Hier dauert es ca. zwei Jahre.

Mit Bobby Ellsworth, Henning Basse oder Ronnie Romero hast du ja große Namen aus der Metalszene, aber auch einige Talente aus dem Untergrund, wonach suchst du die Stimmen für diene Songs?

Ich schaue einfach, welche Stimme zu welchem Song passen könnte und dann frage ich bei den Musikern /Managements nach, ob Interesse besteht. Man bekommt oft Absagen oder gar keine Antworten, da die jeweiligen Musiker gerade auf Tour/ Studio sind und keine Zeit haben.
Meistens wollen die Musiker vorab auch die jeweilige Demo-Version hören und entscheiden dann, ob es Ihnen gefällt oder nicht.

FB1964 - Frank Badenhop

Wie ist das Konzept zu „Dreams & Nightmares“ entstanden und worum geht es?

Es geht um meine Träume und Albträume. Ist also sehr persönlich. Irgendwie merkt man irgendwann, dass man viele Träume in ähnlicher Form immer wieder träumt und sich im Schlaf wiederholt. Irgendwie fand ich die Traum-Idee ganz cool, da über Drachen und Wikinger etc. ja schon genug gesungen wurde. Und Konzeptalben gehen immer.

Zuvor hast du mit „Irish Steel“ ein etwas anderes Album veröffentlicht. Wie kam die Inspiration dazu sich mit der irischen Folklore zu befassen?

Ich war mal in Irland im Urlaub und finde Irish Folk super, da es sich um
authentische und handgemachte Musik handelt. Wichtig für mich war, dass ich ein paar unbekanntere Lieder nehme und nicht z.B. „Whiskey In The Jar“, da dieses Lied ja schon zigmal gecovert wurde.

Gibt es schon Ideen und Konzepte für weitere Veröffentlichungen von FB1964?

Ja, ich mache immer abwechseld ein Cover- und ein Eigenkompositions-Album. Das nächste Projekt hört auf den Namen „German Steel“. Das sind alles Cover-Sachen von bekannten (SCORPIONS, ACCEPT, HELLOWEEN) und weniger bekannten (WAXX, HEADBANGERS NIGHTMARE, SECRECY, MANDRAKE) deutschen Hardrock und Metalbands. Es fehlen noch ein paar Bass-Spuren und Soli und Vocal-Sachen. Dann geht es in den Mix/Mastering.
Bei den Gitarren-Soli benötige ich auch Gastmusiker, da ich nicht so der Flitzefinger bin.

Klingt auf spannend, da freue ich mich natürich schon drauf! Du bist ja auch Teil von HEADBANGERS NIGHTMARE – tut sich da gerade auch etwas?

Leider Tote Hose wegen Corona.
Wir haben in den letzten Jahren immer in Bremen im Meisenfrei nter „Headbangers Nightmare and Friends“ mit befreundeteten Musikern gespielt, welche als Gastmusiker mit uns die Bühne geteilt haben.
Das fällt jetzt leider aus.
Wir spielen aber Ende Oktober einen „normalen“ Gig im Meisenfrei in Bremen.
Ich bin mal gespannt, wie das so läuft in diesen schrägen Zeiten.

Du spendest ja auch alle Einnahmen für den Regenwald – was kannst du dazu erzählen und warum gerade dieses Projekt bzw. welchen Bezug hast du zum Regenwald?

Ich spende alle Einnahmen und runde die Summe auch noch immer nach oben auf.
Hierbei kann man bei Regenwald.org immer auf unterschiedliche Art und Weise spenden. Ich suche mir immer die Sparte „Regenwald-Kauf“ aus.
Einen persönlichen Bezug zum Regenwald habe ich nicht; ich finde aber den Erhalt des Regenwaldes sehr sinnvoll, da er ja unsere grüne Lunge ist und indirekt unser aller Leben beeinflusst.

Gerade darum und natürlich auf Grund der vielen, prominenten Gäste, frage ich mich, warum das Projekt relativ unter dem Radar läuft. Wenn du mir nicht deine Platte immer direkt zukommen lassen würdest, hätte ich echt noch nie irgendwo etwas davon mitbekommen (News, Werbung, Facebook… usw.) Woran mag das liegen?

Ich glaube, das liegt vor Allem an der großen Masse an Veröffentlichungen, die jeden Monat auf uns zukommen. Darum bin ich schon froh, daß ich z.B. im Rock-Hard ein Review bekomme.
Printwerbung mache ich überhaupt nicht, da das mein Budget sprengen würde. Ich muß ja auch hin und wieder mal eine Gage an einen Gastmusiker zahlen.
Ich habe damals bei meinem ersten Projekt „Fearless Vampire Killers“ Printwerbung gemacht. Das hat verkaufstechnisch nicht viel gebracht.
Du hast aber Recht, derzeit mache ich ein wenig zu wenig (auch im Bezug auf digitale Downloads). Das wird sich bald ändern.

Ist das als Argument auch hilfreich um die verschiedenen Gäste zu überzeugen?

Gute Frage; entweder die Regenwald-Sache oder die Musik … oder vielleicht doch das Musikerhonorar ???
Mit einigen Musikern arbeite ich schon seid mehreren Projekten zusammen. Die haben einfach Lust dazu und man weiß, dass man sich aufeinander verlassen kann.

Wie sieht es mit Live-Aktivitäten aus? Manche Projekte dieser Art machen das ja in reduzierter Form mit drei, vier Sängern….

Das wäre mir zu stressig; da man ja alles organisieren muss. Die reine Studio-Aktivität ist schon zeitaufwendig genug. Auch gerade jetzt in Corona-Zeiten wäre mir das zu viel.

Wie sind die weiteren Pläne in naher Zukunft?

Nach dem bereits erwähnten FB1964 – „German Steel“ – Album werde ich wohl wieder ein Album mit eigenen Stücken machen. Das ist aber noch Zukunfstmusik, da die Produktion des „German Steel“-Albums noch ein wenig dauern wird.

Danke für die Zeit, möchtest du noch etwas hinzufügen?

Viele Grüße an die Leserschaft und vielen Dank für das Interview.

 


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