Zu seinem 50. Bühnenjubiläum kehrt Michael Schenker wieder zu seinen Solowurzeln (die auch bereits 40 Jahre am Buckel haben) zurück und benennt seine letzte Band von MICHAEL SCHENKER FEST, wieder zu den legendären drei Buchstaben MSG zurück. Also das Fest wird wieder zur Group. Ansonsten hat sich nicht viel geändert, denn der mittlerweile 66jährige hat sich für „Immortal“ wieder einige hochkarätige Gäste eingeladen. Der im Moment meistgebuchte Sänger Ronnie Romero darf genauso wenig fehlen wie ein Ralf Scheppers (PRIMAL FEAR) oder ein JOE LYNN TURNER (Ex-DEEP PURPLE) Daneben bedient Barry Sparks (DOKKEN) den Bass und drei Trommler, darunter Simon Philips (Ex-TOTO), zerlegen die Felle. Darüber hinaus gibt es noch Gastauftritte von Gary Barden, Dooogie White, Robin McAuley, sowie Tastenkünstler Derek Sherinian (DREAM THEATER, BLACK COUNTRY COMMUNION).
Letzt genannter eröffnet mit Herrn Scheppers das Jubiläumswerk mit dem grandiosen „Drilled To Kill“. Der Song ist Scheppers auf sie Stimmbänder geschrieben und der Mad Axeman zeigt, was er aus den sechs Saiten herauskitzeln kann und warum er für so viele Gitarristen auf dieser unseren Kugel ein großes Vorbild ist. Ein hammermäßiger Eröffnungstrack, der die Messlatte zu Beginn schon ordentlich in die Höhe kurbelt. Ob da der Rest mithalten kann, ist abzuwarten.
„Don’t Die On Me Now“ bleibt zwar etwas hinter den Erwartungen, hat aber immer noch eine geniale Gitarrenarbeit und einen eingängigen Refrain anzubieten. Mit „Knights Of The Dead“ geht’s dann aber wieder rasant ans Werk und Romero harmoniert mit Michael perfekt. Die Powerballade „After The Rain“ wird fast alleine von der Stimme Michael Voss getragen, geht aber wundervoll ins Ohr.
Danach geht’s ab ins Fahrwasser der großen Alten. „Devil’s Daughter“ erinnert in seiner Art an DEEP PURPLE und wenn diese schon am Speiseplan stehen, dann dürfen natürlich RAINBOW nicht fehlen. Und zack, mit „Sail The Darkness“ klatscht uns Herr Schenker einen Song auf die Ohren, mit dem auch ein Herr DIO eine wahre Freude gehabt hätte. Ein weiteres Highlight auf „Immortal“ ist „The Queen Of Thorns And Roses“ mit seinem mehrstimmig eingesungenen Refrain und im Ganzen ein Song, bei dem man hört, dass der Komponist genau weiß was er wollte und was er kann.
„Come On Over“ läutet rhythmisch das letzte Drittel des Albums ein. Kein Highlight, aber auch nicht wirklich ein Durchhänger. Da schon eher das folgende „Sangria Morte“. Ronnie Romero brilliert zwar stimmlich, aber irgendwie zündet dieser Song nicht so richtig bei mir.
Als Abschluss und absolutes Sahnehäubchen wurde der erste, je von Michael Schenker geschriebene Song (am Küchentisch der Mutter und im Alter von 15 Jahren) „In Search Of The Peace Of Mind“ neu eingespielt. Der Song beginnt mit Gary Barden, dann wird von Romero übernommen und gipfelt dann als Huldigung an Michaels Können mit den Gastauftritten von Doogie White, McAuley, in Zusammenarbeit mit Ronnie. Der Song, der damals auf „Lonesome Crow“ von den SCORPIONS erschienen ist, passt zwar nicht ganz so zu den restlichen neun Tracks, aber Schenker wollte hiermit den Kreis von seinen Anfängen bis zum 50Jährigen Jubiläum schließen. Und das gelingt ihm damit hervorragend.
Die Latte, die mit dem Opener hoch gelegt wurde, wird zwar nicht noch mal übersprungen, trotzdem hat „Immortal“ mehr als nur ein Highlight zu bieten und zeigt, was der 66jährige noch so alles auf dem Kasten hat. Angesprochen auf sein virtuoses Gitarrenspiel auf „Immortal“ meint er nur lapidar: „Ich habe einfach nur aus dem Herzen gespielt, wie immer.“ – und das hört man einfach und es ist nicht übertrieben, eher untertrieben
Tracklist „Immortal“:
1. Drilled To Kill
2. Don’t Die On Me Now
3. Knight Of The Dead
4. After The Rain
5. Devil’s Daughter
6. Sail The Darkness
7. The Queen Of Thorns And Roses
8. Come On Over
9. Sangria Morte
10. In Search Of The Peace Of Mind
Gesamtspielzeit: 45:02
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