Die deutschen Power Metaller BRAINSTORM rund um Andy B. Franck braucht man wohl kaum noch jemandem vorstellen. 32 Jahre, zwölf überdurchschnittliche starke Alben und unzählige energische Festivalauftritte sowie Tourneen machen die Baden-Württemberger bereits seit mehr als zwei Dekaden, sowohl in Deutschland als auch international, zu einer festen Größe. Schon im letzten Release „Midnight Ghost“ sahen Andy und seine Jungs einen kleinen Umbruch in der Bandgeschichte, nicht stilistisch, aber irgendwie fühlte sich das Album anders, stärker und authentischer an als alles je zuvor. Diesen Schwung wollen die Herren nun mit auf das 13te Album „Wall Of Skulls“ genommen haben, ohne den Vorgänger zu kopieren.
Also von Schwung und Energie kann man hier definitiv sprechen und „Wall Of Skulls“ ist BRAINSTORM wie es leibt und lebt. Man könnte sagen, hier ein Best-Of und doch etwas mehr zu erleben. Hier vereinen die Jungs alles Stärken, die sie seit jeher groß gemacht haben und doch geht man noch einen kleinen Schritt zurück. So gibt es mit „Where Ravens Fly“ nach einem starken Intro auch schon eine erste Hymne mit allem was dazu gehört und damit sicher bald ein Fixpunkt im Live-Set wird. Fette Riffs, drückende Rhythmen und natürlich ein Andy, der über allem thront. Außerdem ist die überaus fette Produktion von Seeb Levermann (ORDEN OGAN) nicht zu verachten. „Solitude“ kommt eine Spur epischer und bombastischer daher, dementsprechend auch langsamer und Franck sing beschwörerisch, ehe man im Refrain wieder hymnisch wird und zum Mitsingen einlädt. Klar, hat man das alles von BRAINSTORM irgendwie schon einmal gehört, aber hier bewegt man sich halt noch einer kleinen Ebene höher als je zuvor. Mit netten Details und Spielereien gespickt, laden die Songs zum Entdecken ein, wirken aber gleichzeitig fokussierter und mit weniger Ballast ausgestattet als die Tracks auf dem Vorgänger. Ein Epos wie „Jeanne Boulet“ sucht man somit vergebens, was dem Album aber auch ganz guttut. Auf dezente Keys und Synthies müssen wir dennoch nicht verzichten, gerade beim gefühlvolleren „Holding On“ dominieren diese etwas mehr.
Eine kleine Neuerung sind auf jeden Fall die Gäste, denn Seeb darf auf dem heavy Stampfer „Turn Of The Light“ mit Andy in den Ring steigen und liefert ein gelungenes Duett, während Peavy Wagner (RAGE) beim flotten Banger „Escape The Silence“ mitmischen darf, sein Part, so stark er auch intoniert ist, aber etwas wie ein Fremdkörper wirkt. Es folgt der nächste Hitkandidat, denn das zunächst an ICED EARTH erinnernde „When Glory Disappears“ schwingt sich auf in Zukunft „All Those Words“ als Mitsing-Stück abzulösen. Generell merkt man wieviel Mühe und Emotion Andy in die Vocals legt und sein Herzblut wirklich in seiner Stimme transportiert, und das obwohl „Wall Of Skulls“ eines der heaviesten und kraftvollsten Alben der Bandgeschichte ist.
Ansonsten wechseln BRAINSTORM im weiteren Verlauf zwischen flotten Bangern, stampfenden Hymnen und einer guten Prise Pathos, sowie stets eingängigen Refrains, die sich wunderbar mitsingen lassen.
„Wall Of Skulls“ bietet BRAINSTORM in Höchstform und alles was die Band ausmacht. Zwar könnte das 13te Album in Zukunft als eines ihrer Stärksten durchgehen, aber auch ein Album, das sehr auf Nummer Sicher geht. Aber wie gesagt, BRAINSTORM müssen sowie niemanden mehr was beweisen und ein schlechtes Album bringen die Herren sowies nicht zu Stande, selbst wenn sie wollten. Absolute Empfehlung!
Tracklist „Wall Of Skulls:
1. Chamber Thirteen
2. Where Ravens Fly
3. Solitude
4. Escape The Silence
5. Turn Off The Light
6. Glory Disappears
7. My Dystopia
8. Stigmatized (Shadows Fall)
9. Holding On
10. I, The Deceiver
11. Cold Embrace (Bonus)
Gesamtspielzeit: 49:21