Rakshak
(Crossover | Nu Metal)
Label: DIY
Format: (LP)
Release: 18.02.2022
Schon 2019 geisterte das Video zu „Mach Bhasad (Expect A Riot)“ auf Youtube herum und hat bis heute fast fünf Millionen Klicks, was für eine Metal-Band, die bis auf ein selbst veröffentlichtes Cover-Album, noch keinen regulären Release am Markt hat, durchaus beeindruckend ist. Zudem bieten die Inder eine noch nie dagewesene Soundmelange. Nun gibt es mit „Rakshak“ („Protector“) das Full-Length Debüt, auf dem sich weisen wird, ob die Herren aus Neu-Dehli eine Art One-Hit Wonder darstellen, oder doch das neue große Ding auf Festivals werden könnten.
Schwer zu beschreiben was die Jungs machen, doch ein Mix aus SYSTEM OF A DOWN, SEPULTURA und LIMP BIZKIT mit Metalcore-Einflüssen und HipHop-Parts könnte eine grobe Beschreibung, des verrückten, aber durchaus aggressiven sowie oft auch eingängigen Sounds von BLOODYWOOD ganz gut umreissen. Natürlich kommen einem da auch der einstige Crossover Geheimtipp SONA FARIQ in den Sinn.
Die Jungs, die mit gleich zwei Sängern auffahren, geben gut Schub, schreien gerne ihre Wut über Misstände heraus und wollen Musik liefern, die nicht nur berrührt sondern auch über diverse Themen aufklärt. Dazu gesellen sich folkloristische Einflüsse ihrer Heimat und dem Orient, die eigentlich ganz geschmackvoll im Gesamtsound eingewoben und fast allgegenwärtig sind. Wenn dann doch der Gedanke an PANJABI MC’s unsäglichen Pop-Hit aufkommen, kann es kurz schon mal etwas nervig erscheinen. Ansonsten gibt es moderne Synthies, einprägsame Melodien und so manch Mitsing-Refrain aus dem Metalcore Sektor. Dazwischen wird gerappt, aber auch Gangshouts sind keine Seltenheit. Generell leisten die Sänger Jayant und Raoul starke Arbeit, überschneiden sich und liefern sich auch so manch cooles Battle.
Die Kultur ist den Herren wirklich wichtig und das spiegelt sich sowohl in den teils auf Hindi, teils auf Englisch gehaltenen Texten genauso, wie in der Instrumentalisierung und den folkloristischen Chören, Samples und Einspielern ganz gut wider. Aber egal, ob die Inder aggressive Shouts und heftige Riffs raushauen, mal ruhigere Seiten sprechen lassen oder eben ihrer Herkunft huldigen, BLOODYWOOD werden auf Festivals auf jeden Fall abräumen. Moshpits, gereckte Fäuste und Fan-Chöre sind da mehr als vorprogrammiert. Auch wenn hier ein roter Faden zu erkennen ist, gleicht eigentlich trotzdem kein Song dem anderen. Man nehme zum Beispiel den Opener „Gaddaar“, der als Single eigentlich fast alle Facetten schön zusammenfasst, das verträumt-hymnische „Zanjeero Se“, das dank der Synths und dem Rap-Gesang noch LINKIN PARK in den Ring wirft oder eben den brachialen und zugleich eingängigen „Machi Bahsad“, inklusive fette KORN-Riffs, die allesamt auf ihre ganz eigene Weise überzeugen.
Klar BLOODYWOOD sind in ihrem Sound reißerisch und lassen kein Crossover-Klischee aus, doch das machen die Inder auf ihrem Debüt ziemlich überzeugend und liefern mit „Rakshak“ eine echte Überraschung, die man so seit den 90ern aus dem Genre eigentlich nicht mehr erwartet hätte.
Tracklist „Rakshak“:
1. Gaddaar
2. Aaj
3. Zanjeero Se
4. Machi Bhasad
5. Dana-Dan
6. Jee Veerey
7. Endurant
8. Yaad
9. Chakh Le
10. BSDK.exe
Gesamtspielzeit: –
www.facebook.com/bloodywood.delhi