Die etwas andere Art der deutschsprachigen Musik

In der österreichischen Metal-Szene tun sich immer wieder kreative Combos hervor, die Neues wagen wollen. So auch die Jungs von SILENZER, die mit ihrem Rockcore sowohl Emotionen als auch aggressiven Metal unter die Fans bringen wollen. Mit „X“ steht auch endlich das emotionsgeladene Debüt in den Startlöchern. Wir sprachen mit Sänger Chris und Gitarrist Dave über die Entstehung und weitere Pläne, der noch jungen Truppe.


Emotionen und Aggressionen erbarmungslos auf den Punkt gebrachtSilenzer


 

Hi Jungs – Gratulation zu eurem Debüt „X“ – wie geht es euch so kurz vor dem Release?

Vielen Dank! Wir stehen in den Startlöchern und freuen uns einfach mega auf den Release! Für uns ist das einerseits der Abschluss einer sehr intensiven Kreativitätsphase und gleichzeitig der Beginn einer neuen Reise.  

 

Könnt ihr euch für die Leser, die euch noch nicht kennen kurz vorstellen und erzählen, wie SILENZER entstanden ist?

Wir machen die etwas andere Art der deutschsprachigen Musik, einen schönen Mix aus Rock und Metalcore. Mit anderen Bands vergleichen wir uns hier nicht wirklich gerne. Gegründet haben wir uns 2017. Wir haben da die ersten Songs geschrieben, sind damit gleich ins Studio gegangen und haben unsere ersten Musikvideos gedreht. Rausgegangen sind wir damit erst 2018 und alles hat von Anfang an einfach perfekt gepasst. Wir spielten unsere erste Show gleich im Ausland und nach kurzer Zeit spielten wir im selben Jahr noch als Support für Puddle of Mudd und Hatebreed. Eigentlich ging da alles sehr schnell und in sehr kurzer Zeit. Wir finden’s geil und sind stolz drauf!

SILENZER - Dave & Chris

 

Wie kam euer Bandname bzw. gab es da eine Änderung, da auf eurer Homepage und Facebook-Seite ja mit Silencer mit C geschrieben wird?

Ich liebe diese Frage! Es gab da mal eine skandinavische Black Metal Band. Die spielten kein einziges Konzert, allerdings gab es rund um den Sänger viele Legenden zu erzählen, was dieser Band einen ziemlichen Hype verschaffte. Diese Band hieß SILENCER. Zugegeben: wussten wir nicht bzw. haben wir das bei der Namensfindung schlichtweg übersehen. Daher haben wir uns entschieden, den Namen auf SILENZER abzuändern. Einerseits klingt bzw. sieht es optisch mehr deutschsprachig aus, andererseits verliert es für uns nicht an Bedeutung. Unsere Homepage ist weiterhin mit C und auch mit Z zu erreichen. Alle anderen Plattformen sind schon seit langer Zeit ausschließlich mit unserem Bandnamen zu finden.

Also kurz gesagt: wir sind Silenzer, spielen unzählige Shows, nehmen Songs und Alben auf und haben eine richtig fette Fanbase für die wir so dermaßen dankbar sind!

 

Zu eurem Album. Was soll der Titel „X“ ausdrücken und wie passt das Artwork dazu?

Den Albumtitel kann man aus zwei Blickwinkeln betrachten. Einerseits aus dem Deutschen X. Das X markiert quasi den Punkt. Wir haben in diesem Album so viele Emotionen und Aggressionen sowohl im instrumentalen als auch in den Texten erbarmungslos auf den Punkt gebracht.

Andererseits aus dem lateinischen „ex“. Was quasi den Anfang von etwas neuem und das Ende des Vergangenen bedeutet.

SILENZER - Dave & Chris

Eure Texte sind extrem persönlich und emotional. War das der Grund, warum ihr die Songs in Deutsch halten wolltet?

Eigentlich ist es so, dass beinahe alle Bands in Englisch singen. Was aber den Hintergrund hat, dass es deren Muttersprache ist. Aber wir hier, im deutschsprachigen Raum, singen großteils trotzdem auch englisch. Das wollten wir nicht, wir wollten das auf unsere Art und Weise machen, ohne aber in eine Schublade wie Deutschrock zB zu gesteckt werden. Und das ist uns doch sehr gut gelungen bis heute.

 

Habt ihr bewusste oder unterbewusste Vorbilder für euren Sound? Mir fielen da im Review ein paar Vergleiche ein….

Man denkt sich oft, wenn man mal eine Platte hört so „Fuck, was für ein geiler und fetter Sound!“.

Für uns ist es wichtig, einen authentischen Sound zu haben. Ein Song muss leben. Und genau deshalb ist es uns wichtig im Studio einerseits mit Gitarrenamps und Verstärkern und einem echten Drumset zu arbeiten, andererseits ist es uns wichtig dass dann beim Mixing nicht jeder Song auf die tausendstel Sekunde geschnitten ist und nur von purer Perfektion lebt. Uns klingen zu viele Produktionen von heute zu steril und ähneln sich sehr. Da versuchen wir, dies weitestgehend zu vermeiden.

 

Wie entstehen eure Songs und Texte?

Die Texte die ich schreibe, sind einfach mitten aus dem Leben gerissen. Ich verharmlose sie nicht und ich übertreibe sie auch nicht. Ich erzähle aber auch ungern Geschichten über die Texte. Ein Song und ein Text löst in jedem Menschen ein anderes Gefühl aus und hilft ihm oft über gewisse Phasen im Leben hinweg. Um das kurz mit einem Beispiel zu nennen. Der Song „Every breath you take“ von The Police ist für den Großteil ein wunderschöner Lovesong. Man denkt, es geht darum einen Menschen so sehr zu lieben, dass man ihn oder sie auf jedem Weg begleitet. Tatsächlich geht es in dem Song aber genau um das Gegenteil. Nämlich dass man auf Schritt und Tritt verfolgt wird, man keine Luft mehr zum Atmen hat und die permanente Anwesenheit des Gegenübers einen erdrückt. Also ein Mix aus Stalking und unglücklicher Beziehung. Und genau so möchte ich auch, dass meine Texte gehört werden. Der eine hört es, weil es ihn glücklich macht. Der andere, weil er traurig ist und es ihm dadurch besser geht. 

Unser Gitarrist Dave und ich schreiben gemeinsam alle Songs. Wir haben so viele Ideen die nur so aus uns raussprudeln. Wir sind da beide dieselben Perfektionisten. Wenn wir einen Gitarrenriff spielen, läuft bei mir im Kopf bereits eine Vocalline runter, ich kann die Drums und Lead-Gitarren hören etc. Auf das bauen wir dann auch. Mit den restlichen Jungs stellen wir dann alles fertig. Da wird dann nochmal alles über den Haufen gehauen und neu arrangiert.

 

Gibt es den einen oder anderen Song, den ihr hier näher erklären wollt, sowohl von der Entstehung als auch vom Inhalt her?

Ich denke, dass der Titelsong „eX“ die größte Herausforderung war. Wir haben hier mit zwei Sängerinnen zusammengearbeitet, welche uns im Studio unterstützt haben. Wir wollten hier klassische Gitarrenmelodien in einen Chor verwandeln. Allein dieser Part in der Bridge des Songs besteht aus insgesamt 16 verschiedenen Stimmlagen und Vocallines. In meiner Zeit als Musiker und Sänger war dies der intensivste Song, den ich jemals im Studio recorded habe.

 

Was sind eure persönlichen High- und Low-Lights in eurer bisherigen Karriere als SILENZER?

Ich muss sagen, dass jede Show, egal ob im Club oder auf einem Festival immer ein Highlight ist. Wir haben alle dieses Kribbeln im Bauch kurz bevor wir auf die Bühne gehen. Man kann sagen, das ist so ein inneres Feuerwerk das wir dann auf der Bühne entladen. Nicht als Higlight, aber als totale Überraschung für mich war unsere erste Tour in Russland. Wir waren zuvor noch nie dort und es war jede Show restlos voll. Was dort abgegangen ist, lässt sich schwer in Worte fassen.

Das Lowlight ist einfach: Das waren definitiv die letzten zwei Jahre Pandemie. Auf der einen Seite mussten wir so viele Shows und Tourneen absagen, die wir zu dieser Zeit noch nicht mal released haben. Das war für uns emotional und auch wirtschaftlich einfach der blanke Horror. Auf der anderen Seite waren es auch die persönlichen Beziehungen die auf die Probe gestellt wurden. Aufgrund der Lockdowns haben wir uns selten bis gar nicht gesehen und wenn, dann mussten wir die Zeit nutzen um am Album zu arbeiten oder ins Studio zu gehen. Da blieb für Freundschaften einfach zu wenig Zeit. Jetzt, wo wir uns seit ein paar Monaten wieder regelmäßig sehen und auch für privates mal wieder Zeit haben zu reden und gemeinsam zu erleben, merken wir umso mehr, dass wir als Band und Freunde füreinander geschaffen sind.

 

Im Internet findet man immer wieder die Bezeichnung Rockcore – kam die von euch selber, vom Label, oder ist das einfach passiert?

Das kam von uns selber. Eben weil wir Gott sei Dank schwer in eine Schublade passen und diesen Mix aus Rock und Metalcore in unseren Songs vereinen.

 

Zu „eX“ gibt es ein Video – warum habt ihr diesen Song gewählt und wie waren die Aufnahmen dazu?

Wir haben ihn gewählt, weil wir diesen Song lieben und er die perfekte Geschichte erzählt wie unser Album entstanden ist und durch welch schwierige Zeiten wir gehen mussten. Der Dreh dazu war anstrengend. Es war in einer Fabrikshalle, es war arschkalt, wir waren leicht bekleidet. Noch dazu wurden wir und vor allem ich mit Bodypainting Farbe beschmiert. Meine Dusche zu Hause sehnte sich nach dem Dreh nach einer Generalsanierung 😀 Wir setzen in unseren Videos einfach Extremes um, versuchen immer mit gewissen Dingen zu provozieren. Dabei machen wir absolut neue Erfahrungen, müssen manchmal über unsere Schatten springen. Aber das macht auch einfach irre viel Spaß.

 

Gibt es schon Live-Pläne? Schön langsam sieht es aus, als würde es jetzt leichter werden.

Ja natürlich! So wie es jetzt aussieht, wird unsere Deutschland Tour von März bis April 2022 stattfinden. Wir brauchen das, wir müssen raus und zurück auf die Bühne. Dann geht es auch mit Ende April schon los mit den ersten Festivals. Es steht viel an in Europa und Russland!

 

Mir ist aufgefallen, dass euer Pressetext in Deutsch, Englisch und Russisch auf eurer Homepage zu finden ist, warum gerade russisch?

Das kommt daher, da wir doch sehr oft oder beinahe mehr Konzerte in NICHT deutschsprachigen Ländern spielen. Allen voran eben Russland. Wir haben dort eine sehr große Fanbase und spielen dort immer wieder Tourneen und Festivals

 

Ich danke für das Interview. Möchtet ihr noch etwas loswerden?

Ich bedanke mich für die Zeit und dass ich euch einige Dinge über uns näher bringen durfte.

Ja, ich möchte die Zeit nutzen um mich bei jedem Fan und bei jedem Unterstützer da draußen bedanken möchte! Dass ihr uns in den letzten 2 schwierigen Jahren so dermaßen unterstützt habt. Wir lieben euch!

 


www.silencerofficial.com
www.facebook.com/silenzeraustria

 

Band-Biografie (Quelle Silenzer)
SILENZER aus Österreich bringen eine neue Art der deutschsprachigen Hard N‘ Heavy Musik auf den Markt! Melancholische Texte, gepaart mit drückenden Gitarren und eingängigen Melodien verbinden sich zu einer wuchtigen Produktion, welche den rohen und brachialen Sound vergangener Tage mit der Moderne eindrucksvoll verschmelzen lässt. Mit weit über einer halben Million Aufrufen und über 60 Shows in den letzten 2 Jahren, u.a. mit Acts wie As I Lay Dying, Stick To Your Guns, Hatebreed uvm, zählt die Band zu den meistgebuchten Hard N‘ Heavy Acts des Landes. 2021 unterschreibt SILENZER einen weltweiten Labeldeal mit Drakkar Entertainment und bereitet sich aktuell auf den Release des langerwarteten zweiten Studioalbums vor!
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