The Android Messiah
(Progressive Metal)
Label: Elevate Records
Format: (LP)
Release: 22.04.2022
Als einst Metal Opern dank AVANTISIA und AYREON rund um die Jahrtausendwende so richtig groß wurden, waren das noch mörder Projekte zu stemmen. Nicht dass es heute einfach ist ein LineUp mit 20 oder mehr Musikern und Sängern samt Produktion, opulenter Story (irgendwo zwischen Star Wars, Dune und weiteren High-SciFi Filmen und Büchern) und allem Drumherum auf die Beine zu stellen, dank Internet, Homestudios und mehr digitalen Möglichkeiten sowie dem Crowdfunding, ist es jedenfalls für motivierte Songschreiber einfacher, etwas so Großes zu schaffen und so gibt es auch immer mehr Projekte dieser Art mit mehr oder weniger bekannten Protagonisten dahinter.
Neu im Game ist THE CHRONOMASTER PROJECT, das mit tiefgründigem Sc-Fi Konzept und zahlreichen Gästen nicht zufällig an Arjen Lucassens Projekte erinnert. Mastermind hinter dem Projekt ist ein gewisser Fabio Rancati, der für die Geschichte und die Produktion verantwortlich war, während Luigi Jamundo das Songwriting sowie Gitarre und Bass übernahm. Wirklich kennen tue ich weder die Namen noch die Projekte der Musiker, doch wie man hört, alles talentierte Männer aus Italien. Als Gäste holte man sich dann doch markantere Namen wie Mike Mills (TOEHIDER), Amanada Somerville oder Marcela Bovio (Ex-STREAM OF PASSION), die allesamt bereits für AYREON gearbeitet haben. Dazu kommen aber auch Chris Boltendahl (GRAV DIGGER), Mark Boals (BYRON, RING OF FIRE, Ex-MALMSTEEN), Vicky Psarakis (THE AGONIST) und Snowy Shaw (Ex-DREAM EVIL, Ex-KING DIAMOND), Nina Osegueda (A SOUND OF THUNDER) sowie Gianluca Mastrangelo (DE LA MUERTA).
Gründe sind neben der erfolgreichen IndieGogo Kampagne also schon mal genug gefunden, dem Projekt eine Chance zu geben. Zunächst meint man sich nach kurzem Klavier- und Streicherintro bei den space’igen Keys, dem Gesang von Mark Boals, der sogleich „Zero-One-Zero-One-One’s“ raushaut, sowie den Rhythmen sich wirklich in ein AYREON-Album verirrt zu haben. Doch die Herren machen das eigentlich sehr geschickt, um hier ihren ganz eigenen Drive hineinzubringen und liefern im Verlauf ein abwechslungsreiches Album, das sich in zahlreichen Genres bedient. Jeder Sänger spielt hier eine eigene Rolle, leider werden die verschiedenen Charaktere aber selten bis nie in Songs gemischt und so bekommen eigentlich nur den festen Fronter Enrico „Erk“ Scutti mit den Gästen im Duett, wenn man vom intensiven und abwechslungsreichen Prog-Brocken „Generation Clash“ bei dem Boltendahl und Mills aufeinandertreffen absieht. Auch wenn es sich hier klar um ein Prog Metal Album handelt, sind die Refrains immer wieder sehr zugänglich und auch sonst wird man nie überfordert, dafür aber mit zahlreichen Details und Spielereien sowie gekonnten Keyboard-Melodien belohnt. „The End Of My World“ bedient sich sowieso beim poppigen 80s Rock und eignet sich daher gut als Einstieg, wohingegen „The Ancient Throne Of Tessev V“ mit einigen Screams von Vicky durchaus mehr Durchschlagskraft besitzt. Ebenso wie Arjen, weiß auch TCP mit der Akustik-Gitarre gekonnt umzugehen, was in „We Can In Peace“ wunderbar zu hören ist, ehe Snowy im düster-bedrohlichen „The Last Man Of Ice“ sich stimmlich ziemlich austoben darf und eine echt spannende Performance abliefert.
Auf alle Songs und die Story jetzt im Einzelnen einzugehen würde den Rahmen sprengen, aber es lohnt sich für Genrefans, die kein Problem mit der frappierenden Nähe zu AYREON haben, oder genau deswegen zuschlagen wollen, beides intensiv zu erforschen. Darin ist eigentlich alles zu finden, was das Herz begehrt. Von Drama, über Emotion und Balladen bis hin zu heftigen Nummern samt Screams ist alles in hoher Qualität vorhanden. Auch wenn „The Android Messiah“ (noch) nicht mit dem Genrekönig mithalten vermag, lohnt sich das Album auf jeden Fall. Wir behalten das Projekt auf jeden Fall gerne weiter im Auge.
Tracklist „The Android Messiah“:
01 . The Mission (Feat. Mark Boals )
02. Das Ende meiner Welt?
03. The Ancient Throne Of Tessev V. (feat. Vicky Psarakis )
04. The Invaders‘ Chronicle Part 1: We Came In Peace (feat. Amanda Somerville )
05. The Last Man Office (feat. Snowy Shaw )
06. The Invaders Chronik Teil 2: In Hoc Signo Vinces (feat. Gianluca Mastrangelo )
07. Generation Clash (feat. Mike Mills & Chris Boltendhal )
08. Revenge Of The Last (feat. Nina Osegueda )
09. The End Of Your World
10. Nothing Left To Lose (feat. Marcela Bovio )
Gesamtspielzeit: –
www.facebook.com/chronomasterprj