heckspoiler Tokyo Drift
HECKSPOILER
Tokyo Drift
(HC Punk | Punkrock)

 


Label: Noise Appeal Records
Format: (LP)

Release: 10.06. 2022


Schon vor drei Jahren ließ ein Oberösterreichisches Duo HECKSPOILER mit der Scheibe „Synthetik Athletik“ aufhorchen, und im Zuge dessen auch mit der Kollaboration mit den Mostviertler Hardcore-Punks FRANZ FÜXE namens „Prolo4Life“. Mit denen sie nicht nur eine ordentlich kompromisslose musikalissche Herangehensweise, sondern auch die Vorliebe für Gesang in Mundart verbindet.

Nun legen sie mit „Tokyo Drift“ ihr zweites Studioalbum nach, und wie der Titel das Albums schon vermuten lässt, ist Humor ein gewichtiger Part in der Welt von HECKSPOILER. Als Referenz werden zwar ja gerne die QUEENS OF THE STONE AGE gepaart mit BILDERBUCH genannt, doch die Band – auch aufgrund der Besetzung – gemahnt eher angenehm an die frühen DEATH FROM ABOVE (1979) , allerdings weisen die beiden Herren doch deutlich mehr Punkpunch und natürlich das breite oberösterreichische Idiom auf. Und somit lässt sich der Sound der Band wohl am Besten kurz als HC Punk nur mit Bass und Schlagzeug, aber dafür mit ordentlich Wumms – also dem musikalischen Albtraum von Jack White – umreißen.

Schon der titelgebende Opener legt druckvoll los und übt so nebenbei gleich ordentlich Kritik an der in Österreich vorherrschenden Zersiedelung und problematischen Raumordnungspolitik. Und in diesem Stil geht es weiter, pumpende Basslines, ein treibendes Schlagzeug und herrlich hektischer Gesang kreieren einen gewaltigen Groove-Sog, der einem ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht zaubert und live jeden Moshpit in ein Schlachtfeld verwandeln wird, denn hier stillzuhalten ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit.

Aber nicht nur auf der musikalischen Seite weiß HECKSPOILER zu überzeugen, denn deren Texte strotzen nicht nur vor Selbstironie sondern halten der „linksliberalen Bobobubble“ den Spiegel so präzise wie zynisch vor, wie man es im deutschsprachigen Raum wohl seit FRAU POTZ und ADAM ANGST nicht mehr gehört hat. Wobei Thomas Hutterer und Andreas Zelko, wohl Streetpunk geschult, es sympathischerweise mit der Political Correctness nicht so genau nehmen. Mit Zeilen wie „Moch guad Kohle mit deim Start Up, Vegan Hardcore motherfucker. Wir wissen wo dein E-Bike steht“ hat das augenzwinkernde „Elektrobike“ das Zeug zum (ober-)österreichischen „I Hate Hipsters/Hippies“ der Oi! Veteranen von THE SKINFLICKS.

Wenig später werden nach einem kurzem Intro von Stromberg und Ernie in „Jetzt Ist Schluss“ gleich mal Leberhaken und eingeschlagene Zähne angedroht, und um einer möglichen Meta-Diskussion im Feuilleton wie den die HECKSPOILER Lyrics zu verstehen sein, vorzugreifen, knallen sie einem In „Vendetta“ gleich ein „Nimm die ned so wichtig“ um die Ohren. Das ist laut das ist fies und das macht extrem viel Spaß.  Lediglich in „Maurice“ und am Ende des abschließenden „Saufen“ gehen die Beiden einmal kurz vom Gas ansonsten machen sie in den gut 35 extrem runden wie launigen  Minuten keine Gefangenen.

Mit „Tokyo Drift“ ist dem Duo mit Stand heute wohl ein ganz heißer Anwärter auf das österreichische Album des Jahres 2022 gelungen, dass auch den internationalen Vergleich in keinsterweise scheuen muss.

 


Tracklist „Tokyo Drift“:
1. Tokyo Drift
2. Profiliga
3. Angst
4. Neid
5. Elektrobike
6. Maurice
7. California
8. Jetzt ist Schluss
9. Summertime
10. Vendetta
11. Saufen
Gesamtspielzeit: 35:36


Band-Links:
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HECKSPOILER - Tokyo Drift
HECKSPOILER – Tokyo Drift
LineUp
Thomas Hutterer (Drums, Vocals)
Andreas Zelko (Bass, Vocals)
9.5
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