Øf Kingdøm And Crøwn
(Thrash Metal)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 26.08.2022
Einmal mehr ließ man sich mehr als vier Jahre für eine neues MACHINE HEAD Werk Zeit. Nach dem intensiven und abwechslungsreichen „Carthasis“ folgt nun „Of Kingdom And Crown“, das jedes O in jedem Track durchgestrichen hat und nun das zehnte Werk von Rob Flynn und seiner Truppe darstellt. Mittlerweile ist es eh die Robb-Show, denn der hat seit dem letzten Werk die halbe Mannschaft ausgetauscht. So stehen nun neben dem Mastermind und dem 2013 dazugestoßenen Jared McEachern (Ex-SERENITY DIES, Ex-SANCITY) der Pole Vogg (DECAPITATED, Ex-VADER), der immerhin Phil Demmel ersetzen muss, und der Brite Matt Alston (SANCTORUM, EASTERN FRONT, GUARDIANS OF ANDROMEDA) an Flynns Seite. Die Drums hat aber noch Navene Kopperweis (JOB FOR A COWBOY) eingespielt. Und das hat im Sound von MACHINE HEAD auf jeden Fall etwas bewirkt.
Zwar startet das neue Werk recht ruhig mit cleanen Vocals, jedoch macht der 10-Minüter „Slaughter The Martyr“ mit der Textpassage „the anger is driving me insane“ klar, dass auch MH die letzten zwei Jahre verarbeitet und unheimlich pissed ist. So wirkt der Opener zunächst wütend, aber auch etwas verträumt und hoffnungsvoll, ehe „Choke On The Ashes Of Your Hate“ keine Gefangenen macht. Außerdem ist sofort klar: Koperweis ist ein Monster am Drumkit. Was der Mann an Beats, Breaks und Fills raushaut, ist nicht von dieser Welt. Währenddessen liefert man fette und technisch hoch versierte Riffattacken und Robb wütende Vocals, die in der titelgebenden Textpassage durchaus an FEAR FACTORY erinnern.
Generell ist Werk Nummer #10 ein wirklich wütendes Stück Metal, das als technischer Benchmark für MACHINE HEAD herhält. Noch nie war die Truppe so tight und eingespielt, wie auf diesem Album. So sind auch Blastbeats, Death Metal Passagen von Vogg und so manch anderer Ausreißer keine Seltenheit. Und doch klingt alles absolut nach Robb und seiner Truppe, die ja immerhin auch schon über 30 Jahre ihr Unwesen treibt. Auch das wütende Blast-Beat Gewitter „Become The Firestorm“ ist ein wahrer Ohrenschmauß für Technik-Fetischisten, bei dem man den Maschinenkopf kaum wiedererkennt. Dennoch sind die bekannten Trademarks, der heftige Gesangsstil sowie die nach wie vor leicht schief klingenden cleanen Vocals hier auch zu hören. Aber auch Jared unterstützt mit einigen Vocals, was eine neue Dynamik bringt. Dagegen beginnt das eindringliche „My Hands Are Empty“ direkt gemütlich, geizt aber auch nicht mit heftigem Thrash im Verlauf und geht im Refrain gut ins Ohr. „Unhallowed“ spielt dann mit intensiven und cleanen Gitarrenmelodien, sowie verträumten Gesangspassagen, was als schöner Kontrast dient und unter die Haut geht.
Mag sein, dass in der zweiten Hälfte etwas die Idene ausgehen, aber auch „Kill The Enemies“ hat seine Momente, „No Gods, No Masters“ bietet sich als Live-Hymne an und „Bloodshot“ ist trotz etwas uninspireiertem Refrain ebenso wie das überaus angepisste „Rotten“ durchschlagskräftigt. Mit „Arrows In Words From The Sky“ beendet man das Album dann eindringlich, verträumt und emotional.
Lose inspiriert ist das neue Album von der Serie „Attack On Titan“, die Charaktere nie in Schwarz/Weiß zeichnet, sondern es gibt kein „gut“ oder „böse“, jede Seite hat seine Beweggründe und meint richtig, oder auch mal in gewissen Situationen aus Gründen „falsch“ zu handeln.
Der Vorgänger mag abwechslungsreicher und mutiger gewesen sein, doch „Of Kingdom And Crown“ ist wütender, emotionaler, fokussierter und technisch auf einem Niveau, das MACHINE HEAD bisher noch nicht erreicht haben. Das neue LineUp bringt gleichzeitig frischen Wind und alte Tugenden auf ein wirklich starkes Werk, das sicher wieder um das Album des Jahres mitwetteifern wird.
Tracklist „Øf Kingdøm And Crøwn“:
1. Slaughter The Martyr
2. Chøke Øn The Ashes Øf Yøur Hate
3. Becøme The Firestørm
4. Øverdøse
5. My Hands Are Empty
6. Unhalløwed
7. Assimilate
8. Kill Thy Enemies
9. Nø Gøds, Nø Masters
10. Bløødshøt
11. Røtten
12. Terminus
13. Arrøws In Wørds Frøm The Sky
Gesamtspielzeit: 59:41