Kroatien ist auch heuer wieder ein beliebtes Urlaubsziel der Österreicher. Auch die Küstenstadt Umag ist gern besucht. Gothic Fans unter euch könnten so einen Ausflug eventuell in Zukunft auch mit einem Konzert von MANNTRA verbinden. Die Kroaten kommen nämlich aus genau dieser schönen Stadt und liefern auf ihrem neune Longplayer „Kreatura“ einmal mehr ein kreatives und Genregrenzen übergreifendes Gothic Album. Ein Album das immer wieder zu überraschen weiß, angesichts dessen, dass der Vorgänger „Monster Mind Consuming“ erst im vergangenen Jahr erschien und man mit „Nightcall“ noch eine gelungene EP nachschob.
Man hört schon recht schnell, das Sänger Marko Matijević Sekul nicht ganz akzentfrei singt, doch das macht MANNTRA auch irgendwie sympathisch und zusätzlich exotisch, denn der Gothic Sound der Band orientiert sich zwar bei bekannten Truppen wie CREMATORY oder DEATHSTARS, bietet aber ganz eigene Akzente. So gibt es ausgefallene Synthies, den einen oder anderen Industrial-Einschlag, waschechte Goth-Balladen als auch folkige Akzente aus ihrer Heimat. Man schwankt man im Härtegrad von ruhigen, einfühlsamen Melodien über rockigen Riff bis hin zu echten Metal-Eiflüssen. Da wird also die ganze Bandbreite abgefeuert. Zwar fehlt es auch dieses Mal an einem echte Hitkandidaten, wobei sich das wunderschöne und auf Deutsch vorgetragene „Wir Sind Das Leben“ unter anderem schon schnell in die Gehirnwindungen frisst.
Aber auch der stampfende Opener „Volhov“, der sich mit der kroatischen Mythologie auseinandersetzt und seinen gesprochenen Parts sowie typischen Synthies, das hymnische und mit weiblichen Backings versehene „Nightmare“ oder das mit tanzbaren Rhythmen ausgestattete „Tanz“ schicken sich schon als kleine Ohrwürmer an. Wo „Devour“ wieder in typischen Gothic-Gefilden irgendwo zwischen den genannten Truppen fischt, aber auch etwas an die elektronischen Werke von SAMAEL erinnert, gibt es in „Königsmord“ IN EXTREMO-Feeling samt Akustik-Gitarren. Aber auch RAMMSTEIN mag man hier und da als dezente Inspiration zu identifizieren.
„Kreatura“ ist ein grundsoldies Gothic Album, das sich vor allem durch seinen Mut und die vielen Einflüsse auszeichnet, die gewisse (aber sympathische) Ecken und Kanten wunderbar ausbügeln. So könnte aus MANNTRA durchaus bald mehr als nur ein Geheimtipp aus Kroatien werden.
Tracklist „Kreatura“:
1.Volhov
2. Nightmare
3. Tanz
4. Devour
5. Königsmord
6. Black
7. Kreatura
8. Silvermoon
9. Not Guilty
10. Oblivion
11. Secret
12. So Ist Das Leben
Gesamtspielzeit: