Es ist noch gar nicht lange her, da traten die Musiker Glenn Hughes (DEEP PURPLE), Doug Aldrich (DIO), David Lowy und Brian Tichy (BILLY IDOL) gemeinsam unter dem Namen THE DEAD DAISIES am Masters Of Rock in Tschechien auf. Besonders mit den großen Hits ihres Sängers aus alten Tagen konnte man die Fans wahrlich begeistern. Doch wer rastet rostet und so darf man sich auf Album Nummer #5 (wenn man das Cover-Album nicht mitrechnet) mit dem Titel „Radiance“ freuen.
Die Supergroup serviert zehn Nummern mit klassischem Hard Rock ab, die man wohl genauso erwarten konnte. Als Produzent fungierte Ben Grosse, der schon mit Stars wie DEPECHE MODE, MARILYN MANSON oder DISTURBED zusammen arbeitete. Die erste Single-Auskopplung mit passendem animierten Video, „Radiance“, beweist, dass man nach wie vor Ideen hat und es auch nicht scheut, neue Einflüsse zu verwenden. Doug bekommt im Mittelteil wie auch bei einigen anderen Songs viel Zeit sich zu entfalten und seine Gitarre auszuloten. Feiner eingängiger gemütlicher Rocker, der Anreize schafft um sich das ganze Teil zu Gemüte zu führen.
Der Opener „Face Your Fear” erinnert stellenweise mit seinen Vives an THE WHO mit seinem ganz speziellen Beginn. Glenn beweist hier gleich mal zu Beginn warum er bei Bands wie DEEP PURPLE oder BLACK SABBATH als Sänger angestellt war. Seit drei Jahren mit an Bord ist der inzwischen auch schon über 70 jährige stimmlich richtig gut in Fahrt und drückt den Songs seinen Stempel auf. „Hypnotize Yourself“ versucht mit aggressivem Gesang und dem vorhin erwähnten ausufernden Solis sich blitzschnell in die Gehörgänge zu brennen.
Für einige Songs muss man die Scheibe zwei bis dreimal auflegen um mit ihnen warm zu werden, während es bei dem ein oder anderen gar nicht funkten will. „Shine On“ wäre so ein Kandidat, der leider nicht zündet bei mir.
„Born To Fly“ ist ein eher simpler gestrickter Rocker, der auf lang gezogene Vocals setzt mit markantem und eingängigem Sound während „Courageous“ sofort mitreißt. Eine der stärksten Nummern mit viel Abwechslung und jede Menge Poser von Brian Tichy am Schlagzeug, der nach Pause wieder mit an Bord ist.
Ein weiterer gelungener Song ist der Rausschmeißer „Roll On“. Ein bluesiger Faserschmeichler der sich langsam aufbaut und dann an Tempo aufnimmt. Mr. Hughes säuselt gekonnt seinen Part und sorgt so für einen feinen und runden Abschluss.
„Radiance“ war nicht Liebe auf den ersten Blick, doch nach mehreren Anläufen wurde ich mit Studioalbum Nummer 6 warm. Wer keine Überdrüber Erwartungen hat und der Stimme von Glenn lauschen möchte, gepaart mit der Coolnes von Doug an seiner Gitarre, der darf gerne zugreifen. Solider Hard Rock, der etwas Retro Flair verbreitet.
Tracklist „Radiance“:
1. Face Your Fear
2. Hypnotize Yourself
3. Shine On
4. Radiance
5. Born To Fly
6. Kiss The Sun
7. Courageous
8. Cascade
9. Not Human
10. Roll On
Gesamtspielzeit: 36:45