Drei Tage vor dem am fünften Dezember stattfindenden Konzert der DEAD DAISIES in der Wiener Simm City versank das ganze Land im Schneechaos, so auch der Kollege Maxomer, der zum Gig von SKINDRED in ebendiese Location „anschlittern“ musste. Zu diesem Krampustag hatte sich das Wetter wieder normalisiert, einer unspektakulären Anreise nach Simmering stand nichts im Wege.
Die DEAD DAISIES, jenes Rockmusiker-Kollektiv, das seit nunmehr zehn Jahren um den Globus geistert und in dessen Kreise sich Musiker aus den Who-Is-Who-Bands des Hard Rock die Instrumente weiterreichen, hat sich zu einem vorweihnachtlichen Konzert angekündigt. Wer jetzt aber an „Jingle Bells” oder „Rudolph“ denkt, der ist falsch gewickelt. Aber der Reihe nach…
Als Opener haben sich die DAISIES einen nicht Unbekannten mitgenommen: ein gewisser Jonathan Gray, besser bekannt als SPIKE , sollte den Einheizer machen. Der ehemalige Sänger der QUIREBOYS, der seit gut eineinhalb Jahren notgedrungen auf Solopfaden wandelt, stampfte pünktlich um acht auf die Bühne. Bewaffnet mit Akustikgitarre, Mundharmonika und einem Bier gab er einige seiner oder eben QUIREBOYS Hits zum Besten, nicht ohne bald festzuhalten, dass ER die Band ist („The band is me, I am the Quireboys!“). Natürlich hat der Gute da nicht Unrecht, immerhin war er das stimmliche Aushängeschild der Band und sein kratziges Organ ist definitiv markant. Was aber jedoch einen schalen Beigeschmack bei SPIKEs Auftritt führte, waren eben so gekränkte Aussagen wie zu Beginn, sein sichtlich illuminierter Zustand und daraus resultierend ein kaum zu verstehendes Genuschle und Gesang. Alles in allem ergab sich daraus eine leider etwas traurige Performance vom Mann mit dem Kopftuch.
Nicht wenige des zahlreich angereisten Publikums suchten das Weite und fanden Erleichterung an der Bar oder am Merch-Stand im Bereich vor dem Veranstaltungssaal.
Nach kurzer Pause war es dann so weit und die DEAD DAISIES enterten die Bühne. Bei knackigem Sound gingen Doug Aldrich, Michael Devin, Brian Tichy und nein, nicht David Lowy, sondern Yogi Lonich (ehem. bei BUCKCHERRY oder z.B. CHRIS CORNELL) ordentlich zur Sache. Zu guter Letzt schritt Mr. John Corabi ans Mikro und schwang seine Marachas. Bandkopf Lowy ließ sich entschuldigen, er stieß erst wieder in Deutschland ein paar Tage später zur Tour. Mit „Resurrected“ feierte Corabi quasi seine Rückkehr ans Mikro, nachdem sich ja Glenn Hughes wieder anderen Projekten widmet. „Make Some Noise“ entlockte dem Wiener Publikum einiges an Jubel, was der Band sichtlich gefiel. Doug Aldrich wetzte wie ein Blitz über die Bühne, ließ ein Klasse-Solo nach dem anderen vom Stapel und grinste dabei wie ein Lottogewinner. Natürlich muss man auch Corabis makellose Performance rausstreichen, dieses ist definitiv Glenns Gekrähe vorzuziehen.
Nach „Something I Said“ durfte Brian Tichy ein Drumsolo zum Besten geben – Zeit für eine kurze, hopfige Erfrischung.
„Born To Fly“ wurde dem abwesenden Bandboss Lowy gewidmet, der ja seines Zeichens Pilot ist. Danach geht’s an eine Vorstellrunde, in der jeder der Jungs einen Ausschnitt aus der Rockgeschichte anspielte (immer mächtig, das göttliche „Heaven And Hell“).
Nach „With You And I“ begann der fast obligate Cover-Block mit CCR’s “Fortunate Son”, danach forderte John Corabi auf, ihm in wärmere Gefilde zu folgen – auf nach „Mexico“! Nach „Midnight Moses“ gings in die kurze Pause. Lang hieltens die DEAD DAISIES aber nicht aus, denn sie hatten ja noch einen „Long Way To Go“. Bei „Slide It In“ durfte Michael Devin ans Mikro, immerhin hat er ja einige Zeit bei WHITESNAKE in die dicken Saiten gegriffen. Abschließend gabs noch „Helter Skelter“ und die die Zuseher wurden in die winterliche Nacht entlassen, denn es hatte wieder zu Schneien begonnen.
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Setlist THE DEAD DAISIES:
Resurrected
Rise Up
Dead And Gone
Make Some Noise
Miles in Front Of Me
Face I Love
Unspoken
Bustle And Flow
Something I Said
Lock ’n‘ Load
Born To Fly
Medley:
Highway To Hell / Living After Midnight / Heaven And Hell / Smoke On The Water / The Boys Are Back In Town
With You and I
Fortunate Son (CCRR)
Mexico
Midnight Moses (THE SENSATIONAL ALEX HARVEY Band)
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Long Way To Go
Slide It In (WHITESNAKE)
Helter Skelter (THE BEATLES)
Die DEAD DAISIES sind live eine Macht und man sieht ihnen an, dass sie jede Minute Spaß auf der Bühne haben. Für junges Publikum sind sie wohl zu altbacken, aber so solide und auf neudeutsch „stabil“ wie die alten Recken Mal um Mal abliefern, können sich einige junge Bands ein Scheiberl abschneiden.
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