Zum 50. Geburtstag kredenzt uns der kanadische Prog-Metal Freak und Meister DEVIN TOWNSEND sein nun zehntes Album – sofern man die beiden Ambient Werke „Snuggles“ und „Puzzle“ aus dem letzten Jahr mitzählt. Hat er doch 2018 überraschend das DEVIN TOWNSEND PROJECT zu Grabe getragen. STRAPPING YOUNG LAD und die DEVIN TOWNSEND BAND gibt es ja eh schon länger nicht mehr und seine Gastauftritt wie bei AYREON oder ZIMMERS HOLE wurden ebenfalls weniger. Aber auch bei „Lightwork“ geht es einem so wie immer bei Mister Townsend: Mein weiß vorher einfach nicht, was auf einen zukommt.
Stets erkennt man die Handschrift des genialen Herren aus Vancouver, dennoch gleicht kaum ein Album dem anderen. Auf dem neuesten Werk geht es der Meister wieder eher ruhiger an. Verträumte Melodien, klare, ebenfalls eher einlullende Gesänge und wenig Dynamik, dafür fast die gewohnte Intensität waren dieses Mal wohl die Intention von Devin.
Das auf „Lightwork“ gebotene Material wird Fans von den abgefahrenen „Ziltoid“-Alben oder eben SYL sicher nicht sofort ansprechen, was hier geboten wird, ist aber auf jeden Fall wieder technisch und songwriterisch über jeden Zweifel erhaben. Die zehn Songs benötigen ihre Zeit und saugen den Hörer fast in eine Art Blur ein, da es wie gesagt bewusst an Dynamik mangelt. Das heißt aber nicht, dass das Material nicht spannend sei und so manch Überraschung hält der Kanadier auch parat.
Filigrane Melodien, kleinteilige Spielereien, wunderschöne Akustik- bzw. cleane Gitarren, aber auch so manch Metal-Soundwand zeigen einmal mehr das einzigartige Können des Meisters. Sogleich sticht das hymnisch-pathetische „Lightworker“ heraus oder auch die Streicherarbeit im 10-Minuten Epos „Children Of God“. Klar, wir reden hier immer noch von Einschlaf-Prog und Liftmusik, die schon bei „Ghost“ so manch Fan verschreckte, doch Townsend macht das einfach verdammt gut und wird auch dieses Mal seine Fans finden, aber auch einige sehnsüchtig auf das nächste Album warten lassen. Darum ist ein Probehören auf jeden Fall angeraten.
Wer auf heftige Ausraster und kunterbunte Prog-Extreme Metal Alben von DEVIN TOWNSEND steht, der wird sicher enttäuscht werden, wer auch mit der ruhigen Seite von TD etwas anfangen kann, darf sich auch „Lightwork“ bedenkenlos ins Regal stellen.
PS: Die Bonus Disk mit Raritäten und Demos lag mir leider nicht vor, aber in der Regel ist das Bonus-Material von Townsend alles andere als B-Ware, weshalb ich davon ausgehe, dass man hier mit 20 Tracks wirklich Value for money bekommt.
Tracklist „Empath“:
1. Moonpeople
2. Lightworker
3. Equinox
4. Call Of The Void
5. Heartbreaker
6. Dimensions
7. Celestial Signals
8. Heavy Burden
9. Vacation
10. Children Of God
Gesamtspielzeit: 55:55
Band-Links: