Zwar haben die Linzer SUNSTAIN erst vor nicht all zu langer Zeit (2017) zusammengefunden, doch das Debüt „Modern Nature“ stemmte das Quartett bereits vorbildlich via überaus erfolgreichem Crowdfunding, und das hört man dem Debüt auch an. Soll heißen, dass Debüt klingt so gar nicht wie ein Debüt.
Zwar mögen die Herren aus Oberösterreich keine Schubladen, oder lassen diese nach eigener Aussage zumindest gerne ein gutes Stück offen, doch die Einordnung in den Stoner Rock müssen sie sich (zumindest von mir) jetzt mal gefallen lassen. Das macht aber nichts, denn der groovende Metal mit rockigem Anteil, der mich in heftigeren Momenten dank der rauen Stimme von Patrick Datscher etwas an CLUTCH erinnert.
Nach und nach kommen aber andere Einflüsse des Psych-, Retro- oder Post-Rock dazu, weshalb die rockige Melange nie langweilig wird. Aber dem nicht genug, denn bei „True Colors, New Frontiers“ wird es auch mal doomig im Riffing, der Titeltrack lässt auch ruhigere und sehr spannende Psych-Rock Elemente zu und bei „Phantom Pain“ wird es auch schon mal funky und man hat das Gefühl, die gesamte Band und ihre Zuschauer müssten live bei der Nummer die Sonnenbrille in die Fresse packen.
Interessant auch, dass Patrick einst in einer astreinen Post-Hardcore Band tätig war und man aber gleichzeitig immer wieder mal cleane Gitarrenmelodien, die von einem jungen John Frusciante (RED HOT CHILI PEPPERS) hätten stammen können, gekonnt in ihren Sound einfließen lassen. So wird es beim eindringlichen „Reach For Me“, das auch einen gewissen CREED Einschlag mitbringt, Zeit zum Nachdenken. Thematisch behandeln die Herren nämlich den Kampf gegen die Windmühlen der Gesellschaft sowie die ureigenen Ängste. Da überraschen abgefahrene und experimentelle 12-Minüter wie „Open Cages“ eigentlich auch nicht.
Was SUNSTAIN abliefern ist nicht nur saucool, sondern auch verdammt beeindruckend. Da schwappen aus Skandinavien und den Staaten zahlreiche Bands in unsere Region, die gekonnt, aber oft stur den Stoner Rock so true wie möglich präsentieren wollen und ein paar Linzer zeigen denen mit ihrem Debüt mal einfach, dass es anders auch geht. Gut so! Weiter so!
Tracklist „Modern Nature“:
1. Running On Empty
2. Greed
3. True Colours, New Frontiers
4. Modern Nature
5. Phantom Pain
6. Reach For Me
7. Open Cages
Gesamtspielzeit: 49:53
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