Also mit dem Namen KRANKHEIT, einem Album mit dem Titel „Gargantua“, dem dazugehörigen Artwork mit Leichenteilen und irgendwo im Genre Metal, Industrial und Symphonic angesiedelt, sowie deutschsprachigen Texten, dann muss man schnell mal an RAMMSTEIN, aber auch etwas an EISREGEN denken. Die Österreicher haben sich aber dennoch ihren ganz eigenen Sound geschaffen.
Die genannten Bands mögen auch musikalisch mitschwingen, aber durch die Kombination aus Symphonie und Klassik bringt man doch auch immer wieder einen ganz eigenen Drive mit. Die drei Herren haben aber eben auch ein ganzheitliches Konzept mit düsterer Bühnenperformance in gelungenen Kostümen, betreibt ein Mitglied ja einen Shop mit Metalstuff, Horrorklamotten und Ähnlichem. Beim stampfenden „Kommunikation“ klingt die Betonung des Gesangs aber dennoch stark nach Til Lindemann. Dafür kann der Titeltrack, inspiriert durch die Romane des Renaissance Schriftsteller François Rabelais mit symphonischen Melodien überzeugen. Gewöhnungsbedürftig aber interessant klingt dann das mit klassischer Musik unterlegte „Bett Des Prokrustes“, während das düstere und fiese „Des Kaisers Neue Kleider“ ganz andere Töne bietet. Wer es härter mag, dem sei das mit heavy Beats und gelungener Orchestration ausgestattete „Müll“ ans Herz gelegt.
Choral wird es noch bei „Ave Maria“ – ja das „Ave Maria“, das wir aus der Kirche kennen und auch schon Luciano Pavarotti schmetterte, stand hier Pate! Durch das Mitmischen von der kolumbianischen Black Metal Band THY ANTICHRIST bietet das bietterböse „Exorzist“ nochmal andere Töne und „Narr“ klingt als hätte man eine Art Bundeshymne im Hintergrund verwendet, aber vermutlich hat man sich hier auch wieder bei einem Star der Klassik wie Brahms, Mozart, Wagner oder Beethoven inspirieren lassen.
KRANKHEIT sind trotz markanter Einflüsse ziemlich einzigartig. Die kreative Mischung wird zwar nicht jedem schmecken, – ebenso wie das „Gericht“ auf dem Artwork – doch sollten die Salzburger ihre Fangemeinde, die man seit 2011 und mit drei bisher veröffentlichten Werken, aufgebaut hat, sicher erweitern können.
Tracklist „Gargantua“:
1. Gargantua
2. Kommunikation
3. Bett Des Prokrustes
4. Des Kaisers Neue Kleider
5. Neid
6. Müll
7. Ave Maria
8. Exorzist
9. Narr
10. Endlich
Gesamtspielzeit: 36:50
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