Das Shredfest 11 ist das, was einst das Overdose im Posthof für Linz war: ein gemütliches Familientreffen der Linzer Metal-Szene. Nicht nur, dass man seine sogenannten Pappenheimer dort immer wieder gerne trifft, auch überraschende Treffen mit alten und neuen Bekannten, Musikern und hier und da auch von Leuten, von denen man eigentlich nicht erwartet ihn oder sie auf einem Metal-Konzert zu treffen. All das ist mir an diesem Abend passiert und sogar ein Familien-Mitglied lief mir unerwarteterweise über den Weg. Und somit könnte ich auch schon ohne die Bands ein überaus positives Fazit von dem Abend in der Stadtwerkstatt ziehen.
Aber natürlich sollen auch die Bands, neben interessanten und lustigen Gesprächen mit den Anwesenden, eine tragende Rolle an diesem Abend spielen. Zunächst aber die Überraschung, denn SVANTARER mussten kurzfristig absagen und der Ersatz wurde bis zur Show geheim gehalten. Die Überraschung war dann groß, als die eigentlich schon lange in der Versenkung verschwundenen Death Metaller ATHIRIA die Bühne erklommen.
Da ergab sich aber ein nicht weniger unerwartetes Bild, denn am Mikro steht nun eine Dame, genauer gesagt Andy Schåf. Man merkte sofort, dass die Feldkirchner die Bühnen vermissten und gaben mit ihrem straighten Death Metal mächtig Schub. Mit kurzen und knappen Ansagen heitzte man den Anwesenden noch weiter ein und zeigte sich mehr als dankbar für diesen Abend. Der Saal der STWST war zu diesem Zeitpunkt gut gefüllt, die Bierflaschen wurden gereckt und der Jubel war groß. Kurzum: Welcome Back ATHIRIA! Wir sind auf neue Veröffentlichungen somit mehr als gespannt.
Im Anschluss wurde es etwas komplexer, denn THE CAMPING CHAIR PROJECT lassen sich kaum in eine Schublade stecken. Wenn man das Material der Truppe nicht kannte – so auch ich – dann waren manche Strecken der Prog-Metaller schon etwas anstregend, aber doch auch gefällig, denn die Jungs bauen dann doch immer wieder einprägsame Parts in ihren mehr als interessanten Sound. Außerdem gab es immer wieder coole Riffs und wirklich geile Beats aus allen Genres.
Zwischendurch erinnerte mich die Truppe manchmal denzent an diverse Prog-Größen, dennoch wirkte der Sound frisch, eigenständig, sowie unverbraucht. Das beeindruckte mich auf jeden Fall, aber auch die restliche Meute in der STWST hatte sichtlich Spaß. Denn je nach Song wurde zu coolem Sound getanzt, zu heftigen Parts gebangt oder zu den getragenen Melodien geschwelgt. Dementsprechend zeigte sich auch der Fronter variabel und lieferte von pathetischen Gesängen bis hin zu fetten Growls eine überaus anständige Bandbreite. Auch diese Truppe wirkte überaus sympathisch und somit freue ich mich auf weitere (Live)Taten.
Beim anschließenden Act MANHATTAN CENTURY, angeführt von JACOBS MOOR Fronter Ritchie Krenmaier, blieb es anstrengend, doch der Sound war verdammt intensiv und man merkte sofort, dass hier überaus erfahrene Musiker am Werk sind. In viel Nebel und meist einfarbiger Bühnenbeleuchtung gehüllt, war die Atmosphäre schlagartig düster. Neben US-Metal Einschlag, erinnerte mich die Prog-Schlagseite auch an einen gewissen Herrn DEVIN TOWNSEND, nd Ritchie legte sowieso eine beeindruckende Leistung hin. Auch hier war das Publikum hörbar begeistert und die Show verging einfach viel zu schnell. Und irgendwie kann ich mich bis heute nicht entscheiden, was genau nun hier für mich die Überraschung des Abends war.
Nicht böse gemeint, aber die Headliner MASTIC SCUM waren es nicht – aber auch nur, weil man bei den Death/Grind Urgesteinen einfach weiß, was man zu erwarten hat. Tight und brutal wie eh und je ballerten sich die Jungs gekonnt durch ihr Set, bestehend aus so manch Klassiker, aber natürlich genügend neuem Material vom aktuellen Werk „Icon“.
Die Jungs rund um Maggo wissen halt einfach, wie man auf der Bühne zu agieren hat. So wurde es auch zwischen den Songs kurz heiter, denn zu Scherzen ist die Truppe ja eh immer aufgelegt, was die familiäre Atmosphäre des Abends nochmal unterstrich. Da durften Fans sogar Songs ansagen, zwischendurch wurde sich zum Anprosten Zeit genommen und generell viel gelacht. Und so ging ein mehr als gelungenes Shredfest viel zu schnell zu Ende. Aber auch danach war die Stimmung in und vor der Stadtwerstatt bzw. dem dazugehörigen Beisl Strom noch gut und man konnte den Abend schön ausklingen lassen.
Setlist MASTIC SCUM:
Controlled Collapse
The Will To Kill
Digital Dementia
Doomsayer
Cause & Effect
On-Track Minded
The Vortex Within
Slavebreed
Create And Destroy
Reincarn, Suffering
Ashes To Dust
Construcdead
My Minds Mine
Danke an Georg und seine Crew für diesen feinen Abend am Shredfest 11, den wir hoffentlich bald mit großartigen Bands aus Österreich wiederholen können!