Early Cuts Tour 2023: UNSANE, BUG, KRAMURI @ Kapu, Linz (25.05.2023)

UNSANE, BUG, KRAMURI


Im Linzer Kapu gibt es ja immer wieder überraschende Highlights. Zuletzt zockten noch vor Corona neben mehr oder weniger bekannten Underground-Bands ja auch JAG PANZER vor knapp 70 Leuten, einst waren auch NIRVANA hier zu Gast und mit UNSANE holte man an diesem Abend eine echte Legende des Noise-Rock aus der Versenkung. Außerdem durften die abgefahrenen Jungs von BUG begeistern, sowie die nagelneue Hoffnung aus Linz, KRAMURI, ihr Live-Debüt feiern.

Schon um 20 Uhr war reges Treiben im mehr oder weniger gemütlichen Garten des Kapu zu erleben. Musikbegeisterte aller colleur trafen sich, um der Legende aus New York zu huldigen. Aber auch die Supporter brachten schon einige Fans und Freunde mit. So traf man alte Bekannte, lernte neue kennen und unterhielt sich rege über die österreichische und internationale Musik-Szene, und zischte schon einige Bierchen, ehe um 21:00 Uhr der Anpfiff für KRAMURI startete, den der Bassist auch prompt fast verpasste, doch mit den Worten: „Wenn du mitspielen willst, solltest du vielleicht reingehen.“ wurde Schlimmeres von einer aufmerksamen Anhängerin verhindert.

UNSANE, BUG, KRAMURI

Der kleine, aber kultige Raum des Kapu füllte sich ganz gut, kurz wurde noch an Verstärkern und Pedalen rumgeschraubt und los ging die Noise-Sause. Die merkliche Anspannung einiger Mitlieder, ob ihres ersten Auftritts, wenn auch alles gestandene und erfahrene Musiker sind, war nur kurz spürbar und fiel schon nach dem launigen Opener „Bait“ ab. Später sollte Armin (u.a. bekannt von extremen Bands wie DISTASTE, ENDONOMOS oder zuvor U.G.F. und VOR DIE HUNDE) noch etwas Stress mit der Technik bekommen. Der Rest der Truppe überbrückte mit schreienden Gitarren, mehrfach wiederholtem Brüllen der kommenden Songs oder kurzen Jams die Zeit aber wunderbar und es konnte schnell weiter im Text gehen. Das Debüt-Album mit dem schlichten Titel „Kramuri“ wurde erst wenige Wochen zuvor released und komplett am Stück runtergezockt.

UNSANE, BUG, KRAMURI

Der Jubel war zwischen den Songs groß, die familiäre Atmosphäre angenehm und die Songs bohrten sich noisy, rau und roh, aber doch mit genügend Melodie wunderbar in die Ohren, während die Truppe professionell, aber auch mit viel Spaß an der Sache stark performte, sodass zum einen die halbe Stunde wie im Fluge verging und zum anderen nie das Gefühl aufkam, dass man hier erst seinen ersten Gig bestreiten sollte. Egal ob brachial mit „Try“, oder auch mal etwas gezügelter und melodischer wie bei „More“, oder fies kriechend mit „Lurker“ Da wird noch einiges Feines auf uns zukommen, da bin ich mir sicher! Da verwunderte es auch nicht, dass sich einige Leute schnell mit den selbsgemachten (Batik)Shirts und Tapes eindeckten.

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Setlist KRAMURI:
Bait
Try
More
Shove
Earnest
You’re Almost As Special As My Space Jesus
Lurker

Mit BUG folgten im Anschluss wirklich alte Hasen, die schon seit den 90ern im Süden Österreichs ihr Unwesen treiben. Die Truppe, obwohl schon irgendwo im Noise-Rock verwurzelt, in eine Schublade zu stecken, scheint schier unmöglich. Irgendwo zwischen Noise, Math, Hardcore, Sludge, und was-weiß-ich-noch-alles legten die Herren eine gewaltig imposante Show hin, bei dem kein Song dem anderen glich und einfach beeindruckte. Die größte Performance lieferte aber der Fronter ab, der mit seinem Mix aus Shaken, Tanzen, Headbangen und Schlaganfall-Symptomen neben seiner heiseren Gesangs-Darbietung beeindruckte.  Dahinter blieb die restliche Band überraschend ruhig und unscheinbar, aber auch hochkonzentriert auf ihren Instrumenten, denn Anspruchsvoll war das Gebotene auf jeden Fall doch sehr.

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Auch hier war der Jubel enorm und die Band freute sich sichtlich. Und auch wenn man nicht jede Ansage durch den Dialekt des Sängers astrein in der Klangkulisse verstand, so merkte man auch hier enorme Dankbarkeit und Freude, hier im fast ganz gefüllten Raum des Kapu spielen zu dürfen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass BUG das auch bald wieder dürfen und auch tun!

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Und um 23:00 Uhr war es dann auch endlich so weit. Die 1988 gegründeten Noise-Rocker aus New York betraten die Bühne, checkten nochmal ihr Equipment und legten dann los wie ein Orkan. UNSANE haben ja eine bewegte Geschichte und sollten ja eigentlich gar nicht mehr existieren, gab man doch 2019 bekannt, die Band, die 2003 schon mal aufgelöst wurde, erneut zu Grabe zu tragen. Das letzte Gründungsmitglied Chris Spencer, der für den Gesang und Gitarre zuständig ist, war zuvor noch mit seiner langjähren Truppe mit der Early-Cuts Tour, auf der nur die ersten beiden Alben gezockt wurden, unterwegs. Doch irgendwie konnte es der Amerikaner einfach nicht lassen, schnappte sich die Herren Cooper und Jon Syverson und ging nun erneut auf Tour. Für die, die auf den letzten Shows dabei waren, muss man aber leider sagen, wurden auch dieses Mal „nur“ die Early Cuts geboten, doch die Hoffnung auf neue Musik ist bei den Fans nun natürlich groß.

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Die Performance war genau die, die man von so alten und routinierten Hasen erwartet. Etwas stoisch, aber auch sichtlich dankbar wippte Chris zwischen den Songs wie ein Sportler, der es bis zum Startschuss nicht mehr erwarten kann, hin und her, und ging dann in den Songs steil. Stimmlich fett und musikalisch noch fetter, drückten die drei Herren das Publikum mit ihrem Sound, der auch eine gehörige (Post)HC- und Punk-Schlagseite mitbrachte, förmlich an die Wand, sodass es unglaublich erschien, dass hier nur drei Herren in einem kleinen Club agieren. Auch Chris bedankte sich zwischen den Songs – meist stumm mit Kopfnicken und Handzeichen – beim ebenfalls sehr dankbaren und begeisterten Publikum. Ansonsten wurden einfach Kracher um Kracher gezündet, die jetzt nicht groß etwas an Abwechslung boten, dafür mit umso mehr Wucht.

UNSANE, BUG, KRAMURI

Recht viel mehr gibt es jetzt auch nicht zu sagen als: UNSANE kamen, sahen, rockten und siegten. Nicht umsonst gehören die New Yorker nach wie vor zu den wichtigsten Vertretern des Noise Rock und werden es nun hoffentlich auch weiterhin – und vor allem aktiv – bleiben!

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Setlist UNSANE:
Organ Donor
Bath
Maggot
Cracked Up
Slag
Vandal X
HLL
Cut
This Town
Streetsweeper
Commited
Over Me
Against
Factory
Only Pain
We’re Fucked
Scrape
Empty Cardridge
Get Off My Back


Was für ein Abend. Drei Bands aus dem gleichen Genres und doch so gewaltig unterschiedlich, dafür aber allesamt gleich unterhaltsam und einprägend. Ein Abend der auf jeden Fall in dieser oder ähnlicher Form nach Wiederholung schreit. Merkt euch KRAMURI und BUG und schaut auf jeden Fall, wo ihr euch UNSANE live geben könnt – ihr werdet definitiv nicht enttäuscht sein!


UNSANE:
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BUG:
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KRAMURI:
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