DÜSENJÄGER? MECHANIC TYRANTS? IRON OVERKILL? Nie gehört? Na dann wird es aber Zeit! Die neuen und aufstrebenden Konzert-Veranstalter Torpedo Promotions wollen in Linz neuen Stahlstaub aufwirbeln und präsentierten bei ihrem Konzert-Debüt im Kapu diese zwei lokalen Helden und einen deutschen Headliner. Wobei IRON OVERKILL, die – wenig überraschend – von MOTÖRHEAD inspiriert sind, ihren Auftritt kurzfristig absagen und ihren Slot an SPEEDHAMMER abgeben mussten.
Schade, aber dieser Wechsel konnte die Stimmung nicht trüben, denn bei unserer Ankunft beim kultigen Kapu, wo wir ja zuletzt mit UNSANE, BUG und KRAMURI unseren Spaß hatten, tat sich im Gastgarten schon so einiges. Und als dann die Newcomer von DÜSENJÄGER den Abend eröffneten, platzte der kleine, aber feine Saal des Kapu schon aus allen Nähten und wir mussten uns da gut durchquetschen, um einen viertel Quadratmeter Platz zu finden. Aber auch das sollte uns gelingen.
Die DÜSENJÄGER gaben von der ersten Minute an Vollschub und zelebrierten ihren allerersten Auftritt vor den sofort mitgehenden Fans in vollen Zügen. Sympathische und unterhaltsame aber kurze Ansagen überbrückten mühelos die speedigen 80s Heavy/Speed Metal Songs, die authentisch und wie aus der Zeit gefallen aus den Boxen ballerten. Bald fragte man überflüssigerweiße: „Bleibt’s ihr noch da?“, was lautstark bejubelt wurde, „denn dann starten wir den Schleudersitz“, wie vom Fronter ergänzt und der nächste Knaller angezockt wurde. Zahlreiche Hooks, mitsingkompatible Parts, die gerade in der Bandhymne „Düsenjäger“ sofort zum Mitsingen einluden, sowie knackige Riffs und passende Beats, ließen einen sowieso kaum ruhig stehen.
Recht viel Material hatten die Jungs, die ihr Debüt bald auf die Menschheit loslassen werden, noch nicht fertig im Gepäck, doch mit dem „Major Tom“ Cover sorgte man dann gegen Ende nochmal gewaltig für Aufsehen. Die Leute verlangten – zu Recht – eine Zugabe. Doch da kein Material mehr übrig war, entschloss man sich kurzerhand erwähnte Bandhymne nochmal vom Stapel zu lassen, aber nur: „Wenn ihr brav mitsingt!“ Gesagt getan! Und die Stimmung kochte nochmals über, ehe man sich dann voller Dank verabschiedete.
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
Etwas später standen drei Chilenen, die aber in Linz beheimatet sind, und dem Banner SPEEDHAMMER auf der Bühne im Eck des Saals und lieferten eine etwas andere und sehr undergroundige Performance. Mit Henkershauben geschmückt, gab es räudigen Metal der 80er, der nicht selten an Truppen wie VENOM oder CELTIC FROST erinnerte. Da schepperte es gewaltig im Karton, die rauen Vocals sorgten für die passende Atmosphäre und der Härtegrad blieb die ganze Performance über recht hoch.
Dennoch füllte sich der Raum bei weitem nicht so wie bei den Openern und das Party-Feeling wollte nicht mehr wirklich Einzug halten. Man muss aber auch festhalten, dass der Stilbruch zwischen DÜSENJÄGER und den MECHANIC TYRANTS doch sehr groß war und SPEEDHAMMER eine etwas undankbare Aufgabe hatten. Die Anwesenden hatten aber dennoch genug Freude am Dargebotenen, denn der Auftritt war trotzdem spaßig und grundsolide. Mit Titeln wie „Biermaniac“ oder „Evil Speed Metal“ kann sowieso nur gewinnen. Fette Soli, deftige Beats und so manch starkes Riff sorgten zwar für Aufsehen, ein etwas anderer Rahmen hätte der Truppe aber sich besser zu Gesicht gestanden. Dennoch, danke, dass ihr eingesprungen seid! Ihr werdet im Auge behalten!
 |
 |
 |
 |
 |
 |
|
Setlist SPEEDHAMMER:
Evil Speed Metal
Lycanthrophiliac
Rituals And Dances To The Lords Of Darkness
The Castle
My Heart Belongs To Rock N Roll
Pillage
Speed Nights X
Der Headliner des Abends stammt aus Deutschland und den kannte ich eigentlich vorab auch noch nicht. Die MECHANIC TYRANTS bedienen aber ebenfalls einen ähnlichen Stil wie der Opener. Und so gab es auch hier flotten Heavy Metal irgendwo zwischen den Helden von JUDAS PRIEST und neueren Truppen wie STEELWING, ENFORCER oder SKULL FIST. Dennoch bringen MT ihren ganz eigene Charme und Spielwitz mit und geizten auch nicht mit zahlreichen Hitkandidaten ihrer im letzten Jahr veröffentlichten Debüt-EP „Meanhattan“.
Zwischendurch nahm man aber auch mal das Tempo etwas raus und präsentierte ein astreines BLACK SABBATH Riff samt passend doomigen Beats, ehe es wieder flotter wurde und im Ansatz sich so etwas wie ein Moshpit bildete. Zwischendurch versuchte man noch etwas Zeit mit einer recht langen Ansage über das hiesige Bier zu schinden, außerdem gab es schon einen Teaser zum kommenden Album, dessen Titel man aber noch nicht verraten wollte. Aufgepeppt wurde das Set trotz genug eigener Hitkandidaten mit je einem starken Klassiker von RAZOR und ANGEL WITCH. Auch MECHANIC TYRANTS lieferten eine launige, kurzweilige Show, die auf eine Wiederholung hoffen lässt.
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
|
Setlist MECHANIC TYRANTS:
Denied
Mechanic Tyrants
Speed Metal Guerilla
Meanhattan
Hot Metal (RAZOR)
Tower 42
Murder At The Barricades
Sons Of Evil
Wrath Of God
Maniac
Granada
Angel Witch (ANGEL WITCH)
Und wieder ein mehr als gelungener Abend im kultigen Kapu Linz mit motivierten, aufstrebenden Bands, die allesamt mehr Aufmerksamkeit verdient hätten und hoffentlich bald wieder den Weg auf die Linzer Bühnen finden.
Danke an alle Bands, anwesenden Fans und natürlich auch Torpedo Promotion, die in Kürze ein Black Metal Event (checkt deren Instagram für künftige Events) im Kapu abhalten werden und #supportyourlocalscene !
Fotos: [Bollwerk]
Links:
