The Sinner Rides Again
(Heavy Metal)
Label: Napalm Records
Format: (LP)
Release: 29.09.2023
Ein kurzes Intro, Trommelwirbel, scharfe Gitarren und ein markerschütternder Schrei – so beginnt das zweite Studioalbum von KK‘S PRIEST „The Sinner Rides Again“.
Und schon die erste Minute verspricht ein Stahlgewitter der Güteklasse 1A und der Hörer wird auch in den nächsten 40 Minuten nicht wirklich enttäuscht (bis auf zwei Wermutstropfen, auf die ich später noch eingehen werde). „Strike of The Viper“ und „Hymn 66“ zeigen auf das K.K. Downing auch 2023 und zwölf Jahre nach seinem Ausstieg bei JUDAS PRIEST, das Schreiben von stahlharten Riffs noch drauf hat. Die erste Single-Auskopplung „One More Shot To Glory“ hat ja schon im Vorfeld den Fans das Wasser vor Freude in die Augen getrieben und ließ die Fangemeinde lechzend in Wartestellung gehen. Ein Song der mit Sicherheit bei Konzerten bis zum bitteren Ende abgefeiert werden wird. Der Titeltrack ist meiner Meinung nach eher das langweilige Schaf auf dem Album, wogegen hin die letzten drei Tracks im neuen Werk dann wieder wie vom Anfang an versprochen ordentlich die Gehörgänge freiblasen. K.K. Downing hat vor kurzen folgendes Statement veröffentlicht:
„Wir haben eine Menge großartiger Leute wie zB. Lemmy & Dio verloren. Aber dieser einzigartige Musikstil muss so lange wie möglich erhalten bleiben und ich fühle es in mir, dass ich weiterhin eine gewichtige Rolle spielen kann, so wie ich es immer getan habe, um den Metal zu verteidigen, wie wir ihn alle kennen und lieben.“
Seine Rolle hat er auf jeden Fall ernst genommen und die Verteidigung unseres geliebten Genres wurde einmal mehr erfolgreich vorgenommen.
Und trotzdem machen mir zwei Punkte dieses eigentlich großartige Album madig:
1. Einerseits ist es die Haltung zu seiner Ex-Band JUDAS PRIEST. Du hast die Band verlassen, weil du mit deinen Kollegen und dem Management scheinbar nicht mehr zusammenarbeiten konntest. Aber jeder weiß, in welcher Band du deine Lorbeeren zu Recht verdient hast, das musst du uns nicht immer unter die Nase reiben, mit entweder dem Bandnamen (den ich immer noch für den einfallslosesten und fast schon als lächerlich erachte) oder der Verwendung von Wörtern wie „Sentinel“, „Sinner“ oder „Defender“ in fast jedem zweiten Song oder Titel. Ich kann auch verstehen, dass du beleidigt warst, dass man dich nach dem gesundheitlichen Ausstieg von Glenn Tipton nicht wieder gefragt hat, ob du wieder einsteigen willst. Aber du hast die Band verlassen und soweit man weiß, nicht im Guten. Also komm damit klar, mach dein Ding und lass die alten Geschichten endlich hinter dir.
Das zweite und viel größere Manko am neuen Album ist aber Sänger Tim „Ripper“ Owens. Owens der ja bekanntlich statt Rob Halford bei JUDAS PRIEST von 96 -2003 das Mikro bediente (ich behaupte jetzt das Owens bei KK’s PRIEST als Sänger agiert, ist eine weitere Trotzaktion von Downing) überstrapaziert meine Gehörgänge auf „The Return Of The Sinner“ gewaltig. Den mit Echos/Hall unterlegten und hochgepitchten Schrei, den man im Opening Track am Anfang vernehmen kann, kommt gefühlt in jedem Song 200x vor. Das nervt mich schon nach dem dritten Track so dermaßen, dass es für mich persönlich eine Challenge ist, das Album am Stück durchzuhören. Grundsätzlich wirkt die gesamte Gesangsleistung sehr angestrengt und ich empfinde sie als nerviges Dauergejohle.
Leider zerstört der Gesang dieses eigentliche wunderbare Heavy Metal-Gewitter für mich und darum kann ich nur eine 8 als Bewertung abgeben.
Tracklist „The Sinner Rides Again“:
01 Sons Of The Sentinel
02 Strike Of The Viper
03 Reap The Whirlwind
04 One More Shot At Glory
05 Hymn 66
06 The Sinner Rides Again
07 Keeper Of The Graves
08 Pledge Your Souls
09 Wash Away Your Sins
Gesamtspielzeit: 40:34
Band-Links:
