Wildstyle & Tattoo Messe 2023: LORDI, U.D.O., HEAVEN2HELL, FIVE WAYS TO NOWHERE  @ Tabakfabrik, Linz (21-22.10.2023)

wildstyle 2023


Die Wildstyle & Tattoo Messe beehrte auch 2023 wieder für 2 Tage die Stahlstadt an der Donau. Wie schon seit einigen Jahren fand das Spektakel rund um die Körperkunst auch wieder in der alten Linzer Tabaktrafik statt und neben zahlreichen Tätowierern waren auch heuer wieder einige musikalische Show-Acts angesagt. Am Samstag gaben sich die finnischen Monsterrocker und Song Contest Gewinner (2006 mit „Hardrock Hallelujah“) ein Stelldichein.

Zuvor gab es ab 19:30 auch noch Enigma – The Puzzle Man zu sehen. Der kalifornische Performancekünstler, ist nicht durch Musik bekannt, sondern eher durch sein Aussehen. Der Großteil seines Körpers ist mit blauen Puzzleteilen tätowiert. Bekanntheitsgrad erlangte er auch als Mitglied des Jim Rose Circus, einer Rolle in Akte X (S2E20 „Humbug“ zu dt. „Der Zirkus“) und als Support-Act von Bands wie GODSMACK, NINE INCH NAILS, MARILYN MANSON, bis hin zu DAVID BOWIE. Mit seiner Show, die immer ziemlich gleich ist wie in den 90ern, konnte er damals die Leute schockieren, heutzutage sieht man Ärgeres auf Youtube und TikTok. Das holt heute wohl nicht mehr so viele Leute wie damals ab, aber als Rahmenprogramm doch irgendwie unterhaltsam.

Als erster wirklicher Support für LORDI standen die Oberösterreicher von HEAVEN2HELL auf der Bühne. Das Quartett schleuderte ihre Show, bestehend aus bekanntesten Rockklassikern wie „Heaven & Hell“, „Holy Diver“, „Creeping Death“, oder Paranoid“, die sie nach ihrer Art zeitgemäß interpretieren, ins Publikum und heizte die Stimmung im Saal schon Mal ordentlich an. Ein gekonnter Auftritt, obwohl mir die raue Stimme von Sänger Wurmi persönlich nicht immer zusagt. Für manche Klassiker find ich sie etwas zu viel gegröhlt. Aber egal, es war schon in Ordnung und hat wie immer Spaß gemacht, die Songs in anderem Soundgewand zu hören.

Ehrlich gesagt machte ich mir schon vorab, aufgrund der Größe bzw. Kleine der Bühne, Sorgen, wie LORDI hier ihre Bühnenshow unterbringen will. Konzerte die ich zuvor von den Finnen gesehen habe, blieben mir immer eigentlich durch die Performance in Erinnerung. Da gab es neben den üblichen Verkleidungen der Musiker nämlich Ruinen, Tore, die auf und zu gingen und durch die Mr. Lordi des öfteren durchgeschritten ist, Besessene die auf Stühlen hereinschwebten, Pyros, Nebel und vieles mehr.

Die Sorgen entpuppten sich aber als grundlos, denn LORDI traten ohne Bühnenshow auf. Lediglich die Masken waren da. Im Hintergrund prangte ein Banner der Burgruine mit Logo, und Schädel waren an den Mikroständer befestigt. Manchmal ist halt weniger mehr, dachte ich mir, aber leider war es an diesem Abend nicht der Fall. Abgesehen davon, dass LORDI ihre Musik einwandfrei rübergebracht haben, fehlte einfach das Showelement und zeigte auf, dass die Musik bei LORDI allein nicht ganz so überzeugend und abendfüllend ist. Im Gegenzug konnte man die Finnen hier in Form dieser Clubshow so hautnah wie selten erleben. Auch die Ansagen von Mr. Lordi, die sich meistens darauf beschränkten, dass er wisse, dass das Wort „Ja“ im Deutschen als Zustimmung gilt und „Ja, Ja“ eher „Leck mich“ bedeutet und dass man in Österreich das Ganze als „Jo eh“ intoniert, war in der Dauerschleife zwischen jedem Song nach dem dritten Mal schon eher peinlich und nervig.
LORDI, U.D.O., HEAVEN2HELL, FIVE WAYS TO NOWHERE

Bei den Klassikern wie „Devil Is A Loser“, „Blood Red Sandman“ und „Hardrock Hallelujah“ und ein paar kleineren Effekten wie Glitter aus dem Sack, aus einer Kanone, etwas Nebel, zwei Clowns, die sich mit einem Besen prügelten (bei „Hell Sent in The Clowns“), einen Kurzauftritt von Skeletor und die aufgemachten Flügel von Mr. Lordi, kam so etwas wie Stimmung auf. Aber nicht wirklich, zumindestens bei mir und einigen andern war es so. Es blieb eher eine Rock-Show leicht unter den Erwartungen. Das Publikum nahm es aber größtenteils dennoch positiv auf, da die Stimmung in der Tabakfabrik gut war und sich die Linzer wohl freuten, dass sich hier überhaupt mal wieder etwas auf diesem Sektor tut.

LORDI, U.D.O., HEAVEN2HELL, FIVE WAYS TO NOWHERE

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Setlist LORDI:
Dead Again Jayne
Get Heavy
The Riff
Thing In The Cage
Blood Red Sandman
Lucyfer Prime Evil
Hell Sent In The Clowns
Hug You Hardcore
It Snows in Hell
They Only Come Out At Night
Scarecrow
Let’s Go Slaughter He-Man
Sincerely With Love
This Is Heavy Metal
Devil Is A Loser
Who’s Your Daddy?
Would You Love A Monsterman?
Hard Rock Hallelujah

 

Zwei Wochen ist es erst her, da habe ich U.D.O., da aber als DIRKSCHNEIDER oder wie Udo selbst gesagt hat als Herr Dirkschneider, auf dem Keep It True Rising 3 in Würzburg gesehen. Dort gab die Band (die auch unter dem anderen Namen dieselben Mitglieder hat) ein reines ACCEPT Set zum Besten.

Da die Messe am Sonntag bereits um 20 Uhr ihre Tore schloss, fand das U.D.O. Konzert schon um 18 Uhr 30 statt. Da am Vortag LORDI doch ganz gut besucht waren, dachte ich mir heute wird es noch Mal so voll und auch die Parkplatzsuche gestaltet sich um einiges länger als am Samstag. Ich sollte mich aber gewaltig täuschen. Wenige Parkplätze gab es nur, da die Black Wings in der gegenüberliegenden Eishalle zur gleichen Zeit ein Spiel hatten, die Messe hingegen war mehr als dürftig besucht. Nicht nur dass sich kaum wer an den Ständen tättowieren ließ und teilweise schon der Abbau begann, musste auch die Vorband FIVE WAYS TO NOWHERE vor ca. 15 – 20 Leuten ihr Set herunterspielen. Ehrlich gesagt haben die drei Songs (darunter ein Cover von den GUANO APES), die ich gehört habe, auch nicht wirklich überzeugt.

U.D.O. war es scheinbar auch etwas zu früh, denn sie kamen mit ca. 10 Minuten Verspätung auf die Bühne, oder dachte sich die Band „Vielleicht kommt ja doch noch wer?“ Aber mit ca. 100 bis höchstens 150 Zuschauern mussten sie sich bis zum Ende zufriedengeben. Und im Gegensatz zu LORDI braucht U.D.O. keine Bühnenshow. Hier bekommt man das was man sich erwartet: Metal! Der 71jährige liefert mit seiner Band, bei der mittlerweile sein alter ACCEPT Weggefährte Peter Baltes den Bass zupft, wie gewohnt gekonnt und auf den Punkt gebracht ab. Hier gibt es Hartes ohne Schnörkel. „Metal Machine“, „They Want War“, „Holy“ oder „Man And Machine“ werden gnadenlos aufs Publikum abgefeuert. Und die Spielfreude ist ihm immer noch (und auch Baltes) anzusehen und anzuhören.

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Nach 1,5 Stunden war aber Schluss mit lustig und das Publikum zog teilweise etwas frustriert von dannen. Einige hätten sich doch den einen oder andern ACCEPT Klassiker, wie „Fast As A Shark“, „Balls To The Wall“ oder „Metal Heart“ gewünscht. Da muss man aber dann zu DIRKSCHNEIDER gehen und nicht zu U.D.O.. Trotzdem wäre ihm kein Zacken aus der Krone gebrochen. Für mich war es aber ein schöner früher Abend, kein Gedränge vor der Bühne und die ACCEPT Songs habe ich eh vor zwei Wochen gehört.

 

LORDI, U.D.O., HEAVEN2HELL, FIVE WAYS TO NOWHERE

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Alles im allem waren es zwei schöne Konzertabende. Ich finde es sehr schade, dass solche Angebote in Linz nicht mehr vom Publikum genützt werden. Immer wieder hört man, es sei nichts los in Linz, speziell im Rock und Metal Bereich. Und wenn dann was ist kommt auch wieder keiner. Und bei einem Ticketpreis von 25 € pro Tag für die Messe inklusive den Konzerten, braucht sich auch wirklich keiner beschweren. Aber in den sozialen Medien sudern ist halt leichter, als den Arsch nach dem Sonntagsbraten von der Couch in die Höh´zu bringen. Man sollte sich dann aber auch nicht wundern, wenn die Angebote in Zukunft noch weniger werden.

 

Fotos: Anthony & MadMax


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