Tomi Koivusaari, die treibende und kreative Kraft hinter AMORPHIS, hat nach mehr als 30 Jahren Bandgeschichte beschlossen, sein erstes Solo-Album unter dem Banner BJØRKØ zu veröffentlich, hat dafür zahlreiche Gastsänger:Innen eingeladen und zeigt sich überaus vielseitig.
Ohne Umschweife geht es los mit dem rauen und heftigen Opener „The Heartroot Rots“, bei dem niemand Geringeres als CARCASS Fronter Jeff Walker stimmlich für Aufsehen sorgt. Fiese, thrashige Riffs, eine bedrohliche Atmosphäre und keifende Vocals sorgen sogleich für das erste Highlight und man merkt sofort, dass man sich hier auf Einiges gefasst machen kann.
Was auch gleich beim zweiten Song „Vaka Loka“ auffällt, ist, dass hier kein Track dem anderen gleicht. Auf Finnisch und von Addi Tryggvason (SOLSTAFIR) mit Inbrunst vorgetragen, wird es düsterer und moderner. Es geht aber auch eine Spur mehr in Richtung AMORPHIS, auch wenn keiner der genannten Songs in der Form auf einem bisherigen Album der Finnen vorstellbar wäre. Dennoch gibt es mit „Whitebone Wind“ eine Art „What If… ?“, also was wäre wenn man einst nicht Tomi Joutson vor gut 20 Jahren rekrutiert hätte, sondern weiterhin auf Growls verzichtet und sich für Marco Hietala (Ex-NIGHTWISH) entschieden? Und das Ergebnis ist grandios. Filigrane Keys, interessante Synthies und ein überaus eindringlicher Refrain überzeugen sofort.
Es geht abwechslungsreich weiter, denn das düstere und emotionale „Värinvaihtaja“ bringt Gothic-Flair mit, bei „World As Fire And Hallucination“ komm CRADLE OF FILTH Feeling auf, doch nicht Dani ist hier am Micro, sondern Shagrath (DIMMU BORGIR) in bester Manier und das verträumte „The Trickster“ bringt ein paar mehr Folk Elemente mit, während Jessy Frey zwischen harschen, thrashigen Vocals und einlullenden Gesängen wechselt.
Aber auch Kollege Joutson kommt bei „Hooks In The Sky“ noch zum Einsatz. Hier ist man wieder etwas näher an der Stammband, versucht aber mit Orgelklängen und dicken Chören eine ganz eigene Atmosphäre zu erzeugen. Über die gesangliche Leistung braucht man auch hier nicht streiten, denn hier sind nur Top-Sänger am Werk. Nach dem balladesken „Magenta“ schaut Tomi auch nochmal zurück, denn beim Instrumental gibt es das strittige Saxophon von Sakari Kukko, der einst den AMORPHIS Klassiker „Veil Of Sin“ veredelte.
Aber nicht nur die Sänger sind absolute Champions League, auch instrumental hat sich Tomi, der das Ganze als mehr als nur als Solo-Projekt sieht hat mit Lauri Porra (STRATOVARIUS), Waltteri Väyrynen (OPETH) und Janne Lounatvouri (HIDRIA) eine sensationelle Truppe zusammengestellt.
Lange Rede kurzer Sinn: Zwar ist die Zielgruppe von BJØRKØ breit gefächert, doch sowohl Fans von AMORPHIS als auch den Gastsängern, werden hier ihre helle Freude haben. Eine absolute Überraschung, die mich noch lange beschäftigen wird.
Tracklist „Heartrot“:
1.The Heartroot Rots (feat. Jeff Walker)
2.Vaka Loka (feat. Addi Tryggvason)
3. Whitebone Wind (feat. Marco Hietala)
4.Värinvaihtaja (feat. Ismo Alanko)
5. Awakening
6. World As Fire And Hallucination (feat. Shagrath)
7. The Trickster (feat. Jessi Frey)
8. Hooks In The Sky (feat. Tomi Joutsen)
9. Magenta (feat. Mariska)
10. Reverberations (feat. Sakari Kukko)
Gesamtspielzeit: –
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